Der Fluss Ramr

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Der Fluss Ramr

„Wir werden Bullridge um reiten müssen. Unsere Flucht wird sich bereits herum gesprochen haben", deutete Murtagh auf die entfernten Lichter die am Horizont leuchteten. Nele dachte keine Sekunde daran, zu protestieren. Auch wenn sie die Stadt gerne von innen gesehen hätte, war es unmöglich. Sie lag zu dicht an Gil'ead und Murtagh hatte Recht, die Soldaten würden auch da versuchen sie fest zu halten. Sie waren im frühen Morgengrauen aufgebrochen und hatten beschlossen, erst wieder einen Vorsprung den Soldaten gegenüber aufzubauen, bevor sie über den Zwischenfall mit den Hexern sprachen. Neles Innenseite des rechten Handgelenks war ein einziger blauer Fleck. Sie konnte sogar noch die Sohle des Stiefels erkennen. Im reiten hatte sie sich einen kühlen nassen Stofffetzen drum gewickelt, damit es nicht an schwoll. Den Rest des Tages machen sie nur zweimal halt um die Pferde zu tränken.

Doch die Pferde trieben sie bis zur völligen Erschöpfung weiter an. Nachdem sie Bullridge hinter sich gelassen hatten entspannten sie sich. Die Nacht war vorbei und der nächste Morgen graute bereits. Auf einen Hügel hielten sie dann sie Pferde an. Zu ihrer linken erstrecke sich der Fluss Ramr. Er floss in den Süden, bis er wieder durch eine Biegung zurück in den Westen kam. Auch die Drachendamen waren gelandet. Es ist nun drei Tage her, dass wir sie befreit haben und die Elfe ist immer noch nicht aufgewacht, sprach Saphira besorgt. Sie hat weder gegessen noch getrunken, auch Elfen können das nicht ewig ausstehen, erwiderte Stacy. Zusammen standen sie um die Elfe herum. Auch Murtagh trat zu ihnen, kniete sich hin und mit seinen forschenden Blick betrachtete er die Elfe. „Sie sieht aus, als würde sie schlafen. Ich habe mal gehört, dass Elfen eine Art Ohnmacht selbst herbei führen können, um Gefahren zu entkommen. Was die Frage erlaubt, warum sie jetzt nicht wieder auf wacht", sagte er Kopf schütteltet. „Möglicherweise hat der Schatten sie auch vergiftet oder ihren Geist verletzt..", überlegte Nele und Eragon verschränkte die Arme. „Wir müssen ihr helfen!", verlangte er. Murtagh kam aus den knien hoch in den Stand und legte Eragon seine Hand auf die Schulter. „Das verstehe ich aber habe noch Geduld. Wir sollten nicht unseren hart erkämpften Vorsprung zu Nichte machen. Ihr könnt euch später noch um sie kümmern". Widerwillig stimmte Eragon ihn zu aber er befeuchtete noch ein Tuch, um damit der Elfe über die Lippen zufahren. So gelangen einige Tropfen Wasser in ihren Mund.

Müde und erschöpft banden sie die Elfe wieder auf Saphira und ritten weiter. Aus Angst vor Spähern, blieben die Drachendamen am Boden. Trotz ihrer massigen Körper bewegten sie sich leise und geschwind. Die Wassermassen des Ramr wurden ohrenbetäubend laut. „Die Strömung ist viel zu reisend! Da können wir unmöglich mit den Pferden durch", rief Nele über den Lärm und Eragon nickte. „Wir müssen eine seichte Stelle suchen, die auch nicht zu breit ist", erwiderte er. Darauf hin stieß sich Stacy in die Luft und über flog den Ramr. Ich bin am anderen Ufer. Der Fluss wird nicht ruhiger oder schmaler, erklärte sie. Wenn ihr von den Pferden absteigt und die Tiere nicht zu sehr zappeln können wir euch über den Fluss fliegen, erkannte Saphira. Eragon erzählte Murtagh von ihrer Idee, dieser hatte gerade einen Ast in den Fluss geworfen und sah dabei zu, wie er von den reisenden Wellen hin und her gewirbelt wurde. „Tornac ist nicht so an die Drachen gewöhnt wie eure Pferde. Sag Stacy lieber sie soll eine seichtere Stelle suchen. Wenn sie im Umkreiskeine findet, dann muss sie uns hinüber fliegen", bat er. Weitere Minuten verstrichen und Nele schüttelte ihren Kopf. „Stacy sagt, weder flussaufwärts noch abwärts wird es seichter oder ruhiger". Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, entschieden sie sich dazu, die Pferde und sich selbst über den Fluss zu fliegen. Murtagh musste sich damit abfinden. „Ich fliege am Besten als erster. Dann kann ich auf die Pferde aufpassen". Schon geübter als in Gil'ead stieg Murtagh auf Saphira, sie flog gleichzeitig auch die Elfe über den Fluss. Dann verschwand Saphira mit ihnen beiden und Stacy landete bei Nele und Eragon. Murtaghs Pferd schien zu wittert was passieren wird, dann er begann leise zu wiehern und stemmte sich gegen Eragon. Mit vereinten Kräften zogen Nele und Eragon den grauen Wallachen zu Stacy. Durch die Satteldecke war das Pferd am Rumpf geschützt. Als Stacy los geflogen war, kehrte Saphira bereits zurück. Murtagh hatte die Elfe von ihr herunter gebunden. Dann flog Nele mit Saphira auf die andere Ufer Seite. Eragon blieb mit ihren beiden Pferden zurück. Als Nele und Saphira landeten, war Murtagh noch damit beschäftigt sein Pferd zu beruhigen und es fest zu binden. Murtaghs Tier war ganz hysterisch! Er hat nur gezappelt, erklärte Stacy von der anderen Seite des Flusses und Nele stieg amüsiert von Saphira. Dann hob die Drachendamen wieder ihn die Luft. Murtagh hatte sein Pferd beruhigt und wandte sich Nele zu. Als er sich zu ihr um drehte, stockte Nele der Atmen. An keinen der drei sind die Strapazen der letzten paar Tage vorbei gegangen ohne Spuren zu hinterlassen. Sie hatten weder ausreichend geschlafen noch gegessen. Sie waren müde, erschöpft und ausgelaugt. Trotzdem strahlte Murtagh in Neles Augen etwas lebendiges aus. Seine Haare standen ihn vom Wind in alle Richtungen, unter seinen Augen hatten sich dunkle Augenringe gebildet und seine Kleidung war schmutzig. Ihr fiel auf, dass sie seit Eragons Gefangennahme nicht mehr allein gewesen waren. Erinnerungen an ihr Gespräch durch flößten ihren Kopf. Allein der Gedanke zurück an ihren zurückhaltenden Kuss, ließen ihr Herz schneller schlagen. Nervös zuppelte Nele an ihren dreckigen Röcken, sie spürte das ihr Gesicht brannte. Als sie ihren Blick zu Murtagh hob, hatte sie gehofft er würde sie nicht ansehen. Doch er tat es, sein Blick war besorgt und fragend. „Was wollten die Hexer von dir? Wie fühlst du dich?", fragte Murtagh. Er sprach laut, um den Ramr zu übertönen, aber er klang besorgt. Sie standen immer entfernt von einander. „Besser..ich nicht verstehe, was sie von mir wollten. Ich habe sie noch nie gesehen", antwortete Nele ehrlich. Sie war noch nicht dazu gekommen mit Eragon und Murtagh über den Vorfall zu sprechen. Warum sollte jemand ihr Blut wollen? Bevor Murtagh etwas erwidern konnte, hörten sie die Flügelschläge der Drachendamen. Saphira und Stacy landeten holprig mit Schneeweiß und Eragons Pferd. Nachdem Nele und Murtagh die Pferde abgebunden hatte, flog Saphira wieder los, um Eragon zu holen. Nele schickte Stacy auf Erkundungsflug, so könnten sie einschätzen, wie lange es noch bis zu großen Wüste ist. Außerdem war Nele nun wieder alleine mit Murtagh. Zuversichtlich näherte sie sich ihn und fragte leise: „Hast du dich doch dazu entschlossen uns zu den Varden zu begleiten?".Ihre Frage war riskant, dass wusste sie. Murtagh hatte weder ihr noch Eragon einen Grund genannt, auch wenn Nele ihn versprochen hatte er müsse es ihr nicht sagen, wollte sie es wissen. Sie brauchte Sicherheit. Murtagh Miene veränderte sich augenblicklich. Er senktes einen Kopf als er entgegnete: „Wennwir das Königreich verlassen ist das auch gut für mich. In den Bergen hinter der Wüste wird man mich nicht suchen. Ich könnte ein neues Leben beginnen". Er hob schwerfällig seinen Kopf. „Ich kann dich und Eragon nicht begleiten, ganz gleich wie sehr ich möchte". Nele schluckte schwer, er hatte seine Meinung ihr gegenüber nicht geändert. Fassungslos schüttelte sie den Kopf. „Was hat du verbrochen um aus den Königreich fliehen zu müssen? Was hast du getan, dass dich selbst die Rebellen nicht willkommen heißen würden?", fragte sie heiser. Sie stand nun genau vor Murtagh, der Fluss konnte ihre Fragen nicht mit reisenden Wellen übertönen. Murtagh wandte sich von ihr ab. Mit seinen Fingern fuhrer sich durchs wirre Haar. „Ich kann es dir nicht sagen. Für euch beide ist es sicherer, wenn man euch nicht mit mir in Verbindung bringt. Ihr könntet Probleme mit den Varden bekommen..", wich er aus. „Ich habe es dir versprochen, du musst die Varden nicht fürchten..wir", begann Nele doch Murtagh unterbrach sie wieder einmal. „Ich bin dir für dein Versprechen dankbar aber es liegt nicht in deiner Macht mir etwas zu versprechen, was du unmöglich beeinflussen kannst", sprach er und lief dann wieder zu Tornac. Nele hörte die Flügelschläge von Saphira als sie leise wiederholte: „Was ich nicht beeinflussen kann..". Schweren Herzens wandte sie sich Eragon zu, der gerade von Saphira herunter stieg. Wieder beschloss Nele ein Gespräch, welches sie mit Murtagh hatte, vor Eragon geheim zu halten. Das machte sie krank, Eragon war für sie wie ein Bruder geworden und durch das gemeinsame Band mit den Drachendamen, standen sie sich sogar noch näher. Betrübt rief Nele Stacy zurück und nachdem sich die Pferde endgültig beruhigt hatte, beschlossen sie weiter zureiten. Nele hatte im Sattel gedöst und wurde erst durch Eragon wach, der sie an der Schulter berührte. DerRamr lag hinter ihnen am Horizont und vor ihnen lag die weite Hadarac Wüste.

Eragon FF überarbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt