Abschied

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Abschied


„Was habt ihr euch dabei gedacht den Ältesten Rat einen Treueschwur zu zusprechen?", fragte Arya unerwartet scharf. „Wisst ihr wie lange ich zwischen den Elfen und den Varden als Repräsentantin verbracht habe? Sieben Jahrzehnte! Und ihr habt mit einer unüberlegten Handlung alles zu Nichte gemacht". Eragon ob abwehrend die Hände und erklärte Arya knapp was in der Halle des Rates geschehen war. Die Elfe hörte angespannt zu. „Ah", machte sie nur und verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein. „Nun, ich muss mich entschuldigen. Ihr habt mehr verstanden als ich erwartet habe. Eure Position ist nicht wie ich sie mir gewünscht hätte, aber immer noch besser als ich nach Saphiras und Stacys Erzählung gedacht habe. Die Elfen werden den Kompromiss den ihr mit den Varden eingegangen seid aspektieren". „Mit Nasuada..", sah Nele sich nötig leise zu verbessern. „Eine Entscheidung für die ihr die Konsequenten tragen müsst", erwiderte Arya eindringlich bevor sie sich verabschiedete und die Drachenreiter und ihre Drachendamen allein zurück ließ. „Sieben Jahrzehnte! Sie sieht gar nicht so alt aus..", staunte leise Eragon. Nele stimmte ihn zu: „Elfen haben eine lange Lebenspanne. Aber das Arya wirklich älter als sieben Jahrzehnte sein soll, unvorstellbar".

Nele betrachtete erschöpft die durch die Paste gelb gefärbte Schläfe im Spiegel. Behutsam stellte sie den Tiegel von Angela ab und griff nach sauberen in Streifen gerissene Tücher die auf der Ablage unterhalb des Spiegels bereit lagen. Erster Streifen, zweiter Streifen, dannfolgte ein ebenfalls sauberer neuer Verband. Skeptisch lehnte Nele näher zum Spiegel und begutachtete ihren selbst angelegten Verband. Das säubern, verarzten und verbinden eigener Wunden war deutlich anspruchsvoller als sie gedacht hatte. Doch Angela hatte darauf bestanden Nele allein damit zulassen, schließlich würden sie ja bald zu den Elfen nach Ellesméra aufbrechen und da würde Nele auch alleine ihre Wunde versorgen müssen. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass du so übertrieben hast!", bemerkte sie trocken und wandte sich Eragon zu, der mit seinen verschränkten Armen auf den Tisch lag. „Mein Kopf hämmert", klagte Eragon schläfrig. Es ist der zweite Morgen nach ihren Zusammentreffen mit dem Ältesten Rat und Nasuada. Heute war die Beisetzung Ahjiads und das damit verbundene Gedenken der gefallen Opfer der Schlacht um Fahrten Dur, darunter auch an Murtagh und den Zwillingen. Außerdem war heute der Tag an dem Nasuada offiziell die Nachfolge ihres Vater antrat um Anführerin der Varden zu werden. Gesten waren die Reiter zu Hrothgar gerufen worden. Der Zwergenkönig wollte ihnen persönlich seinen Dank und sein Beileid bekunden. Außerdem schenkte er ihnen die Rüstungen die sie während der Schlacht getragen hatten. Sie werden zeitgleich von einen der besten Schmiede der Zwerge repariert. Auch Saphira und Stacy erhielten ihre Rüstungen als Geschenk. Trotz der Freundlichkeiten die Hrothgar ihnen entgegen brachte, klagte erwehmütig über den Verlust des Isidar Mithrim, dem Sternsaphirs, derin der Schlacht von Arya und Saphira zerstört worden war. Die Zwerge könnten ihn zwar in mühseliger langjähriger Handarbeit wieder zusammensetzen, doch würde er nie mehr so prachtvoll erstrahlen wie die Jahrzehnte zuvor. Daraufhin bot Saphira an den Sternsaphir nach vollständiger Zusammensetzung so zu verschmelzen, dass er wieder aussah wie zuvor. Hrothgar nahm ihr Angebot zu tiefst dankend an und versprach es die Clan Anführer weiter zu geben, dass jeder Zwerg im Lande davon erfuhr und die trauernden Hallen mit Jubel gefüllt werden. Orik der auf Eragon und Nele gewartet hatte, hüpfte vor Freude von einen Bein aufs andere, bevor er sich tief verbeugte und Saphira seinen Dank aussprach. Er und die umstehenden Zwerg verlangten nach einer Feier, um diesen Tag zu feiern. Auch wenn Nele nicht nach feiern gewesen war, ließ sie sich zu einen Krug Met überreden. Auch Eragon war überrascht wie es den Zwergen gelang ihn aus seinen Schmerz zu locken. Es gesellten sich immer mehr Zwerge zu ihrer Feiergesellschaft. Der Koch ließ Fässer mit guten Met und Schnaps bringen. Eine Gruppe von Zwergen spielten eine fröhliche Melodie zu der andere Zwerge laut mitsangen. Saphira und Stacy schaukelten sanft ihn und her. Der Speisesaal füllte sich immer weiter, da immer mehr Zwerge von der Frohen Kunde erfuhren. Als dann sowohl Saphira als auch Stacy sich dazu entschlossen jeweils ein ganzes Met Fass mit einen Zug zu leeren, brach unter den Anwesenden herzhaftes Gebrüll aus. Welches mit jeden Fass, das sie leerten lauter wurde. Für Nele blieb es nicht nur bei einen Krug Met doch sie hielt sich trotzdem zurück. Für sie und Eragon endete die Feierlichkeit damit, dass Eragon sich auf einen Tisch stellte, lallte, das Gleichgewicht verlor und seinen verletzten Rücken am Boden aufkam. „Schlaf bloß nicht wieder ein. Es hat mich fast eine Stunde gekostet sich zuwecken", meckerte Nele. Die gestrige Feier lag ihr zwar ebenfalls noch in den Knochen, aber sie hatte rechtzeitig aufgehört und nicht wie er auf einen Tisch gestiegen um zu tanzen. Eragon grummelte unverständlich und ließ den Kopf wieder auf den Tisch sinken. Wenigstes trug Eragon genau wie Nele bereits die Kleidung für die Beisetzung und die anschließende Zeremonie. Eine dunkle Lederhose, weiße Hemden und rote Westen, die mit Stickereien verziert waren. Dazu ihre Waffengürtel, neue glänzende Stiefel und rote wallende Umhänge, die bis auf den Boden reichten und von einer silbernen Brosche gehalten wurden. Nasuada hatte Nele angeboten eins ihrer Kleider zu tragen, doch sie hatte dies höflich abgelehnt. Es würde sie nicht richtig anfühlen, hatte sie zu Nasuada gesagt. Nun saß Nele am Tisch und Eragon stand vor dem Spiegel, wusch sich das Gesicht und ordnete die wilden Haare. Wirst du die Beisetzung schaffen? Traurig umschloss Nele Murtaghs Amethyst. Sein Geschenk an sie. Gemeinsam schaffen wir das.

Eragon FF überarbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt