Ein Schwur an Varden und Clan

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Ein Schwur an Varden und Clan

Das unterirdische Theater füllte sich unaufhörlich mit Varden undZwergen. Sie alle wollten bei der Verkündung des Ältesten Rates anwesend sein. Eragon sah sich nervös um, bis sein Blick Nele fand, die so eben mit Stac das Theater über den Haupteingang betrat. Varden und Zwerge um sie herum teilten sich, wie Wellen die dem Bug eines Schiffes wichen. Eragon konnte nicht einschätzen, ob die Menge ihr aus Respekt, Ehrfurcht oder Angst auswich. Er fand sie sah gespenstisch aus. Nele war blass, ihr Gesicht beinah so hell wie der Verband, der ihr linkes Auge verdeckte. Ihre Haare tanzten wellig um ihren Kopf und fielen ihr dunkler als sonst über die Schultern. Das Theater war hoch, deshalb wirkte Stac durch ihre aufrechte Haltung bedrohlicher, wie das unendliche blaue Meer, welches ein Schiff umgab. Eragon hob die Hand und Nele sah ihn. Ungehindert steuerte Nele auf die erste Reihe zu, in der er neben Orik, Arya, Nasuada, Hrothgar und den Ältesten Rat saß. Jörmundur stand bereits oben auf der Bühne, er trug wie die meisten Anwesenden die Kleidung von der Beisetzung. Stumm setzte sich Nele zu Eragon. Stac gesellte sich zu Saphira etwas seitlich von der Bühne. Es schwirrten Stimmen und Gespräche durch das Theater, sie alle sprachen über die erst zu Ende geführte Beisetzung ihres vorigen Anführers. Nele wischte sich die Tränen von den Wangen. Sie musste ihre Trauer nun wieder verbergen. Ein grausames Gefühl. Eragon blickte auch zu tiefst betrübt zu ihr und ergriff tröstet ihre Hand. Sie war nicht gespenstisch, beschloss Eragon in diesen Moment. Nur traurig, müde und verletzt. Dankbar nahm Nele seine Hand an und drücke die seine anerkennend. Langsam wurde es still im Theater und Jörmundur trat von der Seite der Bühne in die Mitte. „Volk der Varden. Wir haben uns an diesen Ort das letzte Mal vor fünfzehn Jahren versammelt, um nach Deynors Tod Ajihad zu unseren Anführer zu ernennen. Ajihad kämpfte stärker gegen Galbatorix und sein Imperium als jeder anderer. Er gewann zahlreiche Schlachten gegen überlegende Gegner und beinah wäre es ihn auch gelungen den Schatten Durza zu töten. Doch seine größte Tat für die Varden wares, die Drachenreiter Eragon und Nele und ihre Drachendamen Saphira und Stacy in Tronjheim willkommen zu heißen. Heute müssen wir einen neuen Anführer wählen, jemand dem womöglich noch größere Taten gelingen werden". Es ertönten vereinzelte Stimmen die Eragon als Nachfolger vorschlugen. Nele spürte den Ruck der durch Eragons Hand zuckte, doch er versuchte nicht auf die Rufe zu reagieren. Jörmundur ließ die Stimmen gewähren, doch hob seine Hand. „Vielleicht eines Tages, aber nicht heute. Eragon Schattentöter und Nele Argetlam haben andere Aufgaben und Pflichten. Der Ältesten Rat hat lange nachgedacht. Wir brauchen jemanden der uns kennt, der mit uns gelebt und gelitten hat. Jemand der versteht wofür wir kämpfen. Jemanden der selbst nicht geflohen ist, obwohl es befohlen wurde". Nele konnte die schleichende Erkenntnis unter den Anwesenden förmlich greifen. Der Name raute kaum hörbar durch die Reihen, bis Jörmundur ihn selbst laut aussprach: „Nasuada". Er trat zur Seite und Nasuada trat gefolgt von Arya auf die Bühne. Nasuada trug ihr schwarzes Trauerkleid, doch die Schultern trug sie gespannt und die Brust aufrecht. Jörmundur deutete Arya an das Wort zu ergreifen. Die schwarz haarige Elfe trat vor und ließ ihren Blick über das wartende Publikum schweifen: „An diesen Tag ehren die Elfen Ahjiad. Als Repräsentantin der Elfen und im Namen der Königin Islanzadi billige ich Nasuadas Ernennung. Wir bringen ihr dieselbe Unterstützung und Freundschaft entgegen wie ihren Vater vor ihr.Mögen die Sterne über sie wachen". Hrothgar trat ebenfalls auf die Bühne und verkündete knapp: „Auch ich begrüße Nasuadas Ernennung, ebenso die Clans". Nele und Eragon waren nach ihn an der Reihe. „Im Namen von mir und Saphira befürworten wir Nasuadas Ernennung", sagte Eragon laut und mit fester Stimme. Saphira brummte zustimmend. Nele war die letzte, sie wandte sich dem Publikum zu. In der Masse sah sie wie einige die Köpfte zusammen steckten. Entschlossen ob Nele den Kopf und spannte die Schultern. „Auch wir befürworten die Ernennung Nasuadas". Hinter ihr brummte ihre Drachendame. Nachdem jeder sein Einverständnis gegeben hatte, nahmen die Mitglieder des Ältesten Rates neben ihnen Stellung. Nasuada trat vor und ging vor Jörmundur auf die Knie. Ihr pechschwarzes Kleid fiel in Wellen auf den Boden. „Aufgrund ihres Geburtsrecht und der damit zusammen gehenden rechtmäßigen Nachfolge, haben wir uns für Nasuada entschieden. Ebenso wegen den Verdiensten ihres Vaters und den Befürwortungen der soeben gehörten Rednern. Nun frage ich euch, Volk. Seid ihr mit unserer Wahl einverstanden?". Als Antwort brauch das Publikum in tosenden Applaus aus. Es ertönte ein einstimmiges:„Ja!". „Somit übertragen wir Kraft der dem Rat zugeschriebenen Befugnisse die Rechte und Pflichten Ahjiads seiner einzigen Erbin. Nasuada". Er setze ihr einen Silberkranz auf den Kopf, hielt ihr seine Hand hin und half ihr auf. „Dies ist unsere neue Anführerin", verkündigte er nun feierlich. Die Varden und Zwerge brauchen in tosenden Jubel aus. Minutenlang wurde das Theater von ohrenbetäubenden Jubel ertönt. Als sich der Jubel zulegen begann, wurden die Blicke der Rats Mitglieder ernster. „Es ist Zeit eurer Versprechen einzulösen", befand die Frau mit Turmfrisur drängend. Niemand außer Nele und Eragon konnten sie hören, dafür war es nochzu laut. In ihre Augen brannten Verachtung. Wir werden den Lauf der Geschichte ändern, sagte Eragon nervös. Wir müssen es. Der Ältesten Rat darf Nasuada nicht ausnutzen, meinte Nele, doch in ihr löste der Anblick der Frau Gänsehaut aus. Sie sind falsch, wie die Zwillinge es waren, wiederholte Nele mahnend. Ihr schafft das, halfen die Drachendamen. Denkt nichtan den Fall, denkt an den Flug. Eragon trat mit gezogenen Schwert in die Mitte der Bühne zu Nasuada und Jörmundur. Er beugte sein Knie und hob Zar'roc auf derHandfläche über seinen Kopf. Nele beobachte Jörmundur und die Mitglieder des Rates. In ihren Augen loderte giftiges Überlegenheitsgefühl. Nasuada hingegen sah aus, als trug sie eine Maske, nicht einmal ihren Augen verrieten ihre Gedanken. Für einen Moment war es um Nele herum still, ihre und Eragons Entscheidung sollten die Zukunft beeinträchtigen und verändern. Eragon ob den Kopf und blickte auf zu Nasuada. „In tiefer Ehrerbietung, biete ich Eragon Drachenreiter, Schattentöter und Argetlam dir meine Klinge und meinen Treueschwur bei, Nasuada". Das Publikum starrte sie verblüfft an. Nele hingegen widmete sich erneut den Gesichtern des Rates. Ihre Überlegenheit schlug um in hilflose Wut. Ihre Augen brannten vor Hass, doch sie konnte nicht eingreifen, nicht vor Publikum. Nele wusste es ebenso wie sie und für einen Augenblick genoss Nele das Gefühl zu wissen den Rat ausgetrickst zu haben. Es ertönte ein Klirren und Nele wandte sich wieder Eragon und Nasua dazu. Diese nahm gerade lächelnd Eragon Zac'roc ab und legte die Schwertspitze wie schon in der Halle des Rates auf sein Haupt. „Dein Entschluss mir zu dienen, ehrt mich Eragon. Ich nehme deinen Schwur an und geben dir damit die Pflichten die diese Position beansprucht. Erhebe dich als mein Vasall und nimm dein Schwert". Eragon erhob sich, ergriff sein Schwert und neigte den Kopf vor seiner neuen Herrin. Die Zuschauer erhoben sich auch freudig und jubelten, doch bevor sie wieder minutenlang applaudierten, trat Eragon zur Seite um Nele Platz zu machen. Das wird nicht gut ausgehen, winselte Nele plötzlich ängstlich. Die Hasserfüllten Blicke des Rates folgten ihr wütend. Wir machen uns Feinde...sie werden das nicht auf sich sitzen lassen.Sie werden sich rächen! Nele, sie können uns nichts anhaben. Sie können dich nicht verletzten.Um mich sorge ich mich nicht..., gab Nele zurück. Ich darf nicht noch jemanden verlieren der mir etwas bedeutet. Sie atmete tief ein und aus. Entschlossenheit erfüllte ihren Geist. Selbst wenn es bedeuten würde sich neue Feinde zu machen.Nasuada gehört nun zu unseren Verbündeten. Wir müssen sie beschützen. Mit diesenGedanken sank Nele vor Nasuada auf die Knie und mit einen Schlag verstummten das Publikum. Es schien als hielten sie alle die Luft an. Mit rauschenden Kopf hob Nele ihr Schwert, den Blick empor zuNasuada. „In tiefer Ehrerbietung, möchte ich Nele Drachenreiterin und Argetlam, dir Nasuada auf Grund der Freundschaft, die zwischen uns gewachsen ist, meine Dienste und meine Klinge dar bieten. Dieser Bund der Freundschaft, soll nicht zerreißen, gleich welch mächtige Kräfte an ihn zerren. Er soll nicht brechen, gleich wie viele Jahrevergehen mögen". Kaum hatte die Worte Neles Lippen verlassen, schien die Zeit still zu stehen. Die Mitglieder des Rates rissen sich zwar zusammen, doch brannten sie stärker als zuvor aus Zorn. Jörmundur blicke auf Nele, als sehe er einen Geist. Das Publikum brach in erneuten tobenden Jubel aus. Die Zwerge trampelten in Gleichschritt und schlugen rhythmisch mit ihren Äxten auf ihre Schilder. Nele hörte ihren Jubel aus weiter Entfernung, in ihren Kopf rauschte es laut. Somit hatten sie den Lauf ihrer Geschichte geändert. Nele hatte sich, Eragon, ihren Drachendamen und aber auch Nasuada neue Feinde geschaffen. Zwei Drachenreiter, die sich ein und der selben Person auf unterschiedliche Weise verschworen. Eragon verschwor sich Nasuada als ihren Diener, Nele aus Freundschaft. Doch im Grunde waren ihre Schwüre gleich, sie galten Nasuada und niemanden sonst. Nasuada lächelte auf Nele hinab, geduldig wartete sie auf einkehrende Stille, die jedoch ausblieb. Selbst als sie Nele das Schwert aus der Hand nahm, um auch ihr die Schwertspitze aufs Haupt zu legen, jubelte das Publikum immer noch. „Dein Schwur ehrt mich. Ich nehme ihn und dein Bündnis an. Soll es niemals zerreißen. Nun nimm dein Schwert und erhebe dich Nele Argetlam, wenn auch nicht unbedingt als mein Vasall, aber als Freundin und Verbündete". Nele erhob sich und nahm ihr Schwert entgegen. Wir sollten am besten sofort mit den Aufbruch nach Ellesméra beginnen. So eher wir aus der Reichweite des Ältesten Rats sind, desto besser.

Eragon FF überarbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt