Das Blut eines Drachenreiters

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Das Blut eines Drachenreiters

Obwohl sie sich mit den schlafen im Sattel abgewechselt hatten, fühlte sich keiner der drei besser. Als sie ihr Lager aufschlugen, war die Stimmung ebenfalls am Boden. Sie konnten zu den Soldaten, die sie im Laufe der Nacht doch noch verfolgt hatten, keinen Vorsprung aufbauen. Die Elfe, war immer noch bewusstlos. Nach dem sie ein kaltes Mahl eingenommen hatten, sagte Murtagh frustriert: „Wir sind zu langsam. Wenn wir nicht schneller voran kommen, haben sie uns in ein oder zwei Tagen eingeholt". Eragon antwortete gereizt: „Wir können aber nichts dagegen tun. Wir könnten uns von den Pferden trennen und weiter fliegen aber auf Dauer, wäre das auch keine Lösung". Murtagh sah in forschend an: „Wenn du sagen willst, dass ihr lieber alleine weiter reisen wollt, dann nur zu. Ich kann nicht von euch verlangen bei mir zubleiben und gefangen genommen zu werden". Nele blickte verwundert zu Murtagh. „Hälst du uns für so undankbar? Niemals würden wir dich den Soldaten ausliefern". Eragon stimmte ihr zu und Murtagh senkte dankbar seinen Kopf. „Das ihr das sagt, freut mich". Eragon betrachte die am Boden liegende Elfe. „Wenn sie uns doch nur sagen könnte, wo sich die Varden versteckt halten". Darauf hin kramte Murtagh seine abgenutzte Karte von Alagaesia aus seiner Satteltasche. „Am besten wäre es, wenn wir das Königreich verlassen. Im Nordosten liegt der Du Weldenvarden die Heimart der Elfen. Aber ich möchte nicht nochmal an Gil'ead vorbei kommen. Der Westen und Surda im Süden wären auch schwer zu erreichen, wir müssten das komplette Königreich durchqueren. Dann bleibt nur noch die große Hardarac Wüste. Hinter ihr im Beor Gebirge sollen sich die Varden verstecken, aber es würde Jahre dauern sie zu finden". Nele versuchte Murtaghs wirren Finger auf der Karte zu folgen. „Wenn Surda und zurück nach Westen zu gefährlich sind, bleibt uns nur noch die Hardarac Wüste", überlegte Eragon, als er sich überseine Schläfen fuhr. Nele ob eine Augenbraue: „Du willst die Wüste durchqueren? Wäre das nicht zu riskant und gefährlich. Was wissen wir überhaupt über sie?". Doch Eragon blieb bei seinerEntscheidung: „Weder die Ra'zac noch die Soldaten aus Gil'ead würden uns da suchen. Wir könnten sie so abhängen". Murtagh neigte seinen  Kopf schräg: „Sie würden nicht damit rechnen, weil sie selbst nicht so närrisch sind es zu wagen durch die große Wüstezu reiten. Dieser Weg, wäre pure Verzweiflung". „Aber sind wir nicht verzweifelt und närrisch?", fragte Nele ohne eine Antwort zu erwarten. „Schau, wir müssen ja nicht durch den Bauch der Wüste reiten", sagte Eragon während er mit den Finger über die Karte fuhr. „Wenn wir uns mehr nach Osten wenden und auf die Berge zureiten, ergibt das eine Strecke wie als wir nach Gil'ead geritten sind". „Eragon, dafür haben wir über einen Monat gebraucht!", protestierte Murtagh. „Nur weil Eragon verletzt war...Nun würden wir deutlich schneller voran kommen", überlegte Nele und deute ebenfalls über die Karte. Murtagh rieb sich am Kien: „Wie ihr meint aber wie stellen wir das mit den Vorräten an? Nele und ich hatten einiges aus Gil'ead mitgebracht aber was ist mit Wasser? In der Wüste, werden wir keins finden, die Oasen werden vom Wüstenvolk versteckt". „Wir lassen uns etwas einfallen, es gibt bestimmteinen Weg das mit Magie zu bewerkstelligen", wägte Eragon ab. „Wir sollten erst diesen Weg einschlagen, wenn wir eine Lösung haben. Ich möchte nicht in der Wüste verdursten", entschied Murtagh. Nele und Eragon versprachen, sich etwas einfallen zulassen. Bevor die Sonne ganz verschwand, verließ Nele alleine das Lager. Sie und Eragon, wollte erst mal getrennt über einen Weg nachdenken, wie sie in einer Wüste Wasser erzeugen. Außerdem, wollte sich etwas die vom reiten verkrampften Beine auslaufen.

Dann nach einigte Minuten Fußweg, hörte Nele ein plätschern. Sie folgte den Geräusch und fand einen kleinen Bach. Der Bach war nicht breiter als zwei Handflächen. Im Licht der untergehend Sonne, nahm Nele ihre rechte Hand aus ihren Handschuh, bückte sich und fuhr durch das kalte flache Wasser. Mit der nassen Hand fuhr sie sich in den Nacken, zu lange fand sie war es her, dass sie sich gewaschen hatte. Ein Wassertropfen lief ihr über den Hals hinunter und verschwand unter ihrer Wams. Für einen kurzen Moment schloss sie ihre Augen und hatte ihren Geist zurück gezogen, einen Moment nur mit sich selbst. Dann hörte sie Schritte und Geraschel. Vor Schreck, hätte sie fast ihr Gleichgewicht verloren. Einige Meter vor ihr standen zwischen Bäumen zwei menschliche Gestalten. Es waren ein ältere Mann und eine jüngere Frau, sie beide waren behangen mit Taschen. Eragon..., versuchte Nele doch bekam keine Antwort. „Was sucht ein junges Mädchen alleine im Wald?", fragte die Frau. Ihre Stimme klang wie Musik. Nele zog sich unwillkürlich ihren Handschuh wieder über. „Ich bin nicht allein", entgegnete Nele. Sie versuchte ihren Geist aus zu strecken, um die Absichten der Frau zu prüfen, doch sie hatte keinen Erfolg. Irgendetwas stimmt nicht, dachte sie zögernd. Die beiden in Umhänge gehüllten Person kamen näher auf sie zu. Mit einer geschmeidigen Bewegung schlug die Frau ihre Kapuze zurück. Ihre Gesicht war jung, die Augen dunkel und ihr Haar war lang und ebenfalls rabenschwarz. „Du braucht keine Angst zu haben, wir sind Reisende genau wie du", flötete die Frau weiter und Nele wirkte von ihrer Stimme wie gefesselt. Mit einen mal überkam sie ein Schwindelgefühl, benommen wankte sie hin und her. Auch wenn der Mann seine Kapuze nicht abgenommen hatte, sah Nele wie sich stumm seine Lippen bewegten. Auch bemerkte Nele, dass der Mann viele Narben im Gesicht trug. Dann wusste sie, wer vor ihr stand. Es waren Hexer. Doch es war zu spät, eine erneute Welle der Übelkeit überkam Nele und sie stürzte auf die Knie. Eragon! Stacy! Saphira! Hilfe. Nele starrte auf den Boden, mit aller Macht versuchte sie, wieder Kontrolle über ihren Körper zu bekommen. Die blasse Frau stand nun neben ihr und legte ihr fast schon fürsorglich die Hand auf die Schulter. „Wenn du dich nicht wohl fühlst mein Kind, kannst du zu uns in die Hütte kommen. Wir werden uns um dich kümmern". Nach der Berührung sah Nele Lichter vor ihren inneren Auge tanzen. „Nein..lasst mich in Frieden..", hustete Nele und nach einen weiteren Hustenanfall spuckte sie blutige Spucke auf den Boden. Ihr inneres fühlte sich an, als würde es nach außen treten. Immer noch lief ihr Blut aus den geöffneten Mund, als die Frau sie aufrichten wollte.

Benommen schlug Nele um sich. „Nein!". Ihr Schlag ging ins Leere. Völlig geschwächt rollte sie die Frau auf den Rücken. „Dann eben hier draußen, wenn du es so willst", knurrte die Frau veränderter Stimme und setzte sich rittlings auf Nele. Durch den Druck auf ihren Magen hustete Nele erneut. Angewidert hielt die Frau ihr den Mund zu. „Sie soll nicht ersticken du Narr!", schimpfte sie den Mann an. „Mach langsam". Dann nahm sie ihre Hand von Neles Mund, der Druck auf ihren Margen hatte tatsächlich abgenommen. Trotzdem konnte Nele kaum die Augen offen halten. Die Frau über ihr, erschien ihr wie ein düsterer Schatten. Entkräftet tastete Nele nach ihren Dolch, doch die Frau griff zu erst an ihren Gürtel und lachte. „Sucht du den?", scherzte sie und setzte die Dolchspitze leicht dort an wo der Hals endete und die Rippen anfingen.

Neles Herz raste doch stockte zugleich, als die Frau Druck auf den Dolchausübte und ihr damit hoch zum Kehlkopf fuhr. „Es wäre so leicht.. dir jetzt die Kehle durchzuschneiden", flüsterte sie vorgebeugt in Neles Ohr und trotz der Droge erschauderte Nele. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Verzweifelt zappelte sie mit ihren Beinen und mit ihren Arm schlug sie der Frau den Dolch aus der Hand. Oder hatte sie ihn absichtlich fallen gelassen? „Steh nicht so dumm in der Gegegend. Hilf mit gefällig, stell dich auf ihr Handgelenk", befehligte sie den Mann und als dieser sich mit seinen dicken Stiefeln auf Neles Handgelenk stemmte stöhnte sie auf. Der Mann, stemmte sich mit seinen vollen Gewicht auf ihren Handgelenk. „Ihr tut mir weh...nein", flüsterte Nele benommen, doch keiner der beiden beachtete sie. Die Frau die über ihr saß wendete sich ihren linken Arm zu. Fast schon hektisch krempelte sie Neles Ärmel hoch bis zu Armbeuge. Sie zog ihren eigenen Dolch und und ein kleinesgläsernes Gefäß hervor. Voller Angst zuckte Nele mit ihren Arm, so sehr, das sie schwarzhaarige Frau ihr ins Gesicht schlug. „Halt still, Mädchen", zischte sie mit erregter Stimme. Dann wurde sie still. Mit großen Augen lehnte sie sich zu Neles linker Hand. Ihr Handschuh war durch das Gerangel nach oben gerutscht und nun prangte Neles Drachenreiter Mal wie ein Lichtkegel in der anbrechenden Nacht. Das Mal ließ die Hexe inne halten. Dann spuckte sie auf den Boden: „Du? Ein weinerliches Mädchen?". Nele hörte wie der Mann mit der Frau diskutierte. „Sie kann es nicht sein!" „Aber schau sie dir an". „Wir sollen nur ihr Blut holen". „Wir wären reich! Das Kopfgeld wäre unermesslich". Dann verstummten sie beide. Wieder beugte sich die Frau zu Neles Ohr: „Ist dir klar wie wertvoll du für uns gerade geworden bist?". „Wir müssen ihre Handfläche zerschneiden", entschied der Mann und Nele versuchte ihren linken Arm weg zu ziehen. „Nein..", mit ihre Kopf wackelte sie benommen hin und her. Mit einen bösen Grinsen im Gesicht zückte die Frau erneut ihren Dolch und gerade als sie mit der Spitze in Neles linke Handfläche ansetzte, erschien hinter ihnen ein lautes Gebrüll. Nele sah, wie etwas die Frau von ihr herunter schleuderte. Eine blaue Welle fegte den Mann von Neles Handgelenk und sie atmete befreit auf, als der schmerzende Druck weg war. Es herrschte wildes Getümmel und Nele konnte Stahl auf klirren hören. Alles hörte sich an, als wäre es weit von ihr entfernt. Mit fast geschlossenen Augen spürte Nele, wie ihr jemand an den Schultern rüttelte. „Nele! Mach die Augen auf", befahl die Stimme und Nele erkannte sie als die von Eragon. Der Druck auf ihren Körper und Geist hatte bereits abgenommen. Immer noch benebelt öffnete die sie leicht ihre Augen. „Eragon?", fragte die die Schatten über ihr. Mehr erkannte sie immer noch nicht. „Ja!.. Wir sind alle hier du bist jetzt in Sicherheit", erklärte Eragon mit gebrochene Stimme. „Hilf mir sie aufzurichten", bat Eragon Murtagh und zusammen setzten sie Nele auf. Neles Sehkraft kehrte langsam zurück. Sie sah Eragon zu ihrer linken und Murtagh zu ihrer rechten. Die beiden Drachendamen hielten besorgt ihre Köpfe über die beiden Jungs gebeugt. Kleines, was ist passiert?, fragte Stacy. Nele schüttelte benommen den Kopf. „Wir müssen sie ins Lager bringen, sie muss sich erholen", sagte Murtagh. Ohne sich zu währen, ließ sich Nele auf die Beine ziehen und schlürfte zurück ins Lager. „Sind sie weg? Diese Hexer... sind sie tot?", fragte Nele mit rauer Stimme. Eragon half ihr sich hin zu setzen. „Trink erst mal Wasser..", sagte Murtagh fürsorglich und Nele nahm ihn mit zitternden Hände den Wasserschlauch aus der Hand. Trotz ihres immer noch benommen Zustandes, lächelte sie Murtagh danken dan. Wie konnte uns nur die Präsens anderer Magier nicht auffallen?

Wir haben uns nur auf die Soldaten hinter uns konzentriert, sagte Eragon beschämt. „Wieso ist das Wasser so kalt?", unterbrach Nele schaudernd nach dem sie einige Schlucke eiskaltes Wasser getrunken hatte. Sie hatte nun wieder die Kontrolle über ihren Körper und Geist zurück. Eragon konnte sich ein stolzes Grinsen nicht verkneifen als er sagte: „Das ist unser Weg durch die Wüste".

Eragon FF überarbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt