Der Ältesten Rat

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Der Ältesten Rat

Es war ein fremdartiges Gefühl, welches sich durch Körper und Geistfraß wie ein Parasit. Nele kannte das Gefühl verloren zu sein, eins der ersten Erfahrungen die sich in ihren Geist gebrannt haben, nachdem sie halb erfroren im Buckel erwacht war. Einsamkeit. Sie kannte die Freunde, die sie verspürt hatte, also sie sich mit Eragon angefreundet hatte. Stacy und Saphira. Ein Gefühl von Familie, welches ihr durch ihre verlorenen Erinnerungen fremd war, ihr Körper aber immer noch kannte. Die Trauer über den Verlust von Brom am Helgrind, der ihr tief im Herzen brannte. Sie kannte das Gefühl von unbändiger Wut, welche von ihr Besitz ergriff, als sie den Sklavenhändler im Beor-Gebirge töten wollte. Die Angst die sie verspürte als sie vor Durza auf den Boden kniete und wimmerte. Nicht zu Letzt ihre Gefühle für Murtagh. Dieses zuerst unbekannte, schleichende Gefühl von Vertrauen und Zuneigung, welches mit jeden neuen Tag wuchs. Das Glück als sie merke, dass Murtagh ihr gegenüber die gleichen Gefühle entwickelte. Doch nun fühlte sich Nele umgeben von Leere. Aryas Kunde hüllte sie in Trauer, die tiefer und dunkler war als je zuvor. Ihr war nicht nach weinen, schreien oder Protest. Die Trauer um Murtaghs Verlust betäubte sie voll. Es fühlte sich an wie fallen, nur das der Aufschlag aus blieb. Blut rauschte durch ihren ohnehin noch schmerzenden Kopf und übertönte jedes andere Geräusch. Ihre Brust zog sich zusammen und verkrampfte sich um ihr schlagendes Herz. Arya war schon vor einer Weile gegangen. Eragon saß neben Nele auf ihren Bett und strich ihr mit gläsernen Augen tröstend über den Rücken. Murtagh war zu einen guten Freund für Eragon geworden, seinen Verlust traf ihn ebenso schwer. „Das ist nicht gerecht", flüsterte er und tröstet sie weiter. Es schien als wartete er auf eine Reaktion von ihr. Doch Nele schluchzte oder wimmerte nicht, die Tränen bahnten sich stumm ihren Weg über ihr Gesicht. Sie dachte Murtagh an den Tag verloren zu haben, an den sie beschlossen hatten nur Freunde zu sein. Es war furchtbar gewesen, doch sie hatte gewusst, dass sie ihn noch sehen konnte. Nun war er für immer fort und sie würde ihn nie wieder sehen. Nele blickte zur gegenüberliegenden Wand, ihre Sicht war verschwommen. Während Eragon beruhigende Worte sprach, die sie nicht hörte, schlich sich ein stärkeres Gefühl in ihr Herz. Nele hatte es im Tunnel auf der Suche nach Murtagh bereits geschworen. Die die ihr Murtagh geraubt haben, sie sollen leiden und sterben.

Nele schlief, unruhig und auch nicht lange. Sie musste Murtaghs Verlust vorerst hinnehmen, da mit Ajihads Tot die Frage nach dessen Nachfolger immer lauter wurde. Wir sind als Reiter und Drachen verpflichtet uns bei dieser Entscheidung mit ein zubringen,bemerkte Saphira nachdem sie lange schweigend da gesessen hatten. Es wäre närrisch von uns, wenn wir unsere neu gewonnene Position nicht dafür nutzen würden, um die Wahl zu beeinflussen. Eragon vergrub sein Gesicht in den Händen. Auch wenn er nicht daran denken wollte, musste er seine Bedenken äußern. Dieser Überfall war doch eigenartig, ich meine hätte ein Späher der Zwerge die Urgals nicht rechtzeitig bemerken müssen? Eragon.., mahnte Stacy ihn, wenn aber auch sanft. Es ist schon in Ordnung, unterbrach Nele ihre Drachendame ausdruckslos, was geschehen ist können wir nicht mehr ändern. Ihr Herz zogerneut zusammen und brannte sich durch ihren Körper, doch Nele blieb standhaft. Es ist seltsam, aber es ist geschehen. Vielleicht finden wir die Wahrheit nie heraus. Nele wusste, dass Stacy sie nur schützen wollte. Wer glaubt ihr könnte den die Varden führen?, fragte die Drachendame stattdessen. Sie hatten sich dazu entschieden diese Unterhaltung zu viert in ihren Gedanken zu führen, um zuverhindert, dass sie belauscht werden. Eragon hat Ajihads letzte Worte vernommen, möglicherweise könnten diese Worte dazu führen, dass man dich für diese Position vorschlägt. Eragon selbst schüttelte bei diesen Gedanken seiner Drachendame den Kopf. Es wäre unklug von mir dieses Amt an zunehmen, sein Blick ruhte auf Nele, für uns beide. Nele erwiderte seinen Blick leer. Ich möchte das Amt nicht. Keiner von uns sollte es wollen. Wir sind Drachenreiter und sind damit anderweitig verpflichtet. Aber was ist mit Jörmundur? Ajihad bezeichnete ihn als seine rechte Hand, erinnerte Stacy. Eragon entfuhr ein scharfes Zischen, als ihn ein Stechen in der Wirbelsäule packte. Leider, begann er angespannt, wissen wir nicht viel über ihn. Die Zwerge könnten sich ein mischen, bemerkte Nele laut und dachte an ihr Gespräch mit Hrothgar zurück. Die Zwergenclans haben einen gewaltigen Einfluss auf Hrothgar, er musste sie doch sogar überzeugen uns Unterschlupf zugewähren. Sie könnten die Wahl deutlich beeinflussen und jemanden zum Anführer erwählen der leicht zu manipulieren ist. Nele war das denken über politische Intrigen und Strategien satt, doch wusste wie wichtig es für die Zukunft der Varden war. „Und das könnte jeder sein", sagte sie schlussendlich laut.

Eragon FF überarbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt