Unheil zieht auf

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Die Drachenreiter wurden mitten in der dunklen Nacht in die Bibliothek gerufen, standen nun um Ajihads Tisch herum und folgten seinen Finger über eine detaillierte Karte des Beor-Gebirges. Zu Neles linken stand Arya, gefolgt von Orik und einen Mann, den Ajihad als Jörmundur seinen obersten Befehlshaber vorstellt hatte. Rechts von ihr drückte sich Eragon ungläubig vom Tisch ab: „Wenn die Urgals seit Tagen in den Tunnel sind, hätten die Zwerge das nicht schon viel eher merken müssen?". Orik plusterte sich auf und zeigte auf die Karte, seine Augen auf Eragon gerichtete. „Manche Tunnel im Beor-Gebirge ist seit ihrer Fertigstellung unbewohnt. Wir können vom Glück sprechen, dass dieser arme Zwerg es rechtzeitig geschafft hat uns davon zu berichten".

Hier standen sie nun mit der Kunde, dass die Urgals sie von unter der Erde, durch die Tunnel angreifen würden. Als Nele und Eragon die Bibliothek betreten hatten, herrschte in Tronjheim bereits wirres Getümmel. „Dieser Ort war früher ein mal Orthíad, eine alte Zwergensiedlung, die aber nach Fertigstellung von Tronjheim aufgegeben wurde", erklärte Orik auf Nachfrage von Jörmundur. Arya schwieg. Ajihad rieb sich das Kinn. „Es gibt Berichte von Aktivitäten in dieser Region, der Trupp Urgals der euch und eure Drachen verfolgt hat, wollte sicher dorthin", schlussfolgerte der Varde grimmig. Jörmundur ergriff das Wort: „Wie viele Urgals sind es? Und noch viel wichtiger ist die Frage, ist Galbatorixs Heer auch da? Gegen die Urgals könnten wir möglicherweise stand halten aber nicht gegen einen zusätzlichen Teil der königlichen Streitmacht". Der Anführer der Varden schüttelte den Kopf. „Wir können unmöglich sagen um wie viele es sich handelt. Wir können nur hoffen, dass Galbatorix seine Allianz mit den Urgals noch geheim hält und er sie alleine geschickt hat, sonst wären wir verloren. Es ist zu spät um Boten zu den Elfen und zu König Orrin nach Surda aus zusenden und um Unterstützung zu bitten. Ich habe trotzdem schon veranlasst, dass zwei Boten losziehen und ihnen von unserer Lage berichtet. Sollten wir fallen, sind unsere Verbündeten wenigst davon in Kenntnis gesetzt. Ich habe mitHrothgar bereits einen gemeinsamen Plan entwickelt. Wir locken die Urgals in drei große Tunnel und verhindert damit, dass sie über uns herfallen wie Heuschrecken. Unser Vorteil liegt daran, dass wir beeinflussen können wo und welche Tunnel sie verlassen". „Welche Tunnel wären das?", erkundigte sich Orik. „Wir müssen sie von Tronjheim fern halten und leiten sie in den Krater, dort haben wir genügend Fläche und die Streitmacht der Urgals ist gezwungen sich vorerst auf zuteilen. Im Augenblick arbeiten und schon zwei Zwergentrupps daran die richtigen Tunnel einstürzen zu lassen, einer außerhalb von Tronjheim, der andere darunter. Eragon, Nele ich möchte euch ungern trennen aber für dich Nele habe ich eine andere Aufgabe. Also Eragon und Arya ihr schließt euch den Trupps an, Arya den unterhalb der Stadt, Eragon den außerhalb". „Was ist mit unseren Familien? Sie müssen in Sicherheit gebracht werden", fragte Jörmundur, nachdem er aufmerksam zu gehört hatte. „Ja, Frauen, Kinder und Alte werden durch einen Tunnel in die umliegenden Täler evakuiert. Sollten wir versagen, werden Bergführer sie nach Surda bringen. Für mehr ist keine Zeit. Nele ich möchte, dass du die Evakuierung leitest, sie muss so schnell aber auch friedlich wie möglich verlaufen. Geh in die Haupthalle von Tronjheim und sei so einfühlsam wie nötig. Nasuada wird auch da sein, finde sie. Sie hilft dir". Nele nahm ihre Aufgaben nickend an. „Ich werde sie aber nicht begleiten oder? Den das tue ich nicht, ich bin eine Drachenreiterin und kämpfe". „Natürlich, wir brauchen jeden Kämpfer, du zählst dazu". Ajihad spannte seine breiten Schultern. „Eine Niederlage, bedeutet die Vernichtung der Zwerge, der Varden und langfristig auch den Untergang der Elfen und Surda. Wir müssen alles daran setzten, diese Schlacht zu gewinnen. Geht erledigt eure Aufgaben und bereitet euch auf den Kampf vor".

Sie verließen die Bibliothek und zerstreuten sich in verschiedene Richtungen. Jörmundur eilte zu den Bararkaden vor den Toren von Tronjheim, Arya und Orik zur Truppe, die in die unteren Etagen führte und die Reiter und ihre Drachendamen durch eine der vier großen Hallen. Stac du solltest bei Eragon und Saphira bleiben, in der Haupthalle wird es voll genug sein, Nele wollte sich nicht von ihrer Drachendame trennen aber sie wusste wie gefährlich es sein würde, würde eine Massenpanik durch sie entstehen. Pass auf dich auf, bat Stacy und Nele verabschiedete sich vorerst von ihnen. Sie nahm die Abbiegung durch die restlichen Hallen, zur Haupthalle und wurde sofort von einer gewaltigen Maße von Frauen, Kindern und Alten ausgebremst. In der Halle flackerten unzählige flammenlose Laternen und das mühselige Gewusel glich einen sterbenden Armeisenhaufen. Niemand schien zu wissen wohin und womit, Kisten und Bündel wurden einfach irgendwo abgestellt, die Kinder weinten und schrien. Jeder schien überfordert, es herrschte reine Verunsicherung. „Meine Güte, wer hat hier die Verantwortung?", fragte sich Nele leise und überflog das Chaos vor ihr. Bis ihr bewusst wurde, dass Ajihad die Verantwortung ihr übertragen hat. Sie war nun für das Leben dieser Unbeteiligten verantwortlich. In der Maße nicht weit von ihr entdeckte sie einen Jungen, deutlich jünger als sie selbst aber nicht mehr im Kindesalter, in bronzefarbenerRüstung, der ein geschnürtes Bündel vor die Füße einer Frau warf. Sein Gesicht war knall rot und er fuchtelte wild mit den Armen. Der einzige in Rüstung den Nele bis jetzt gesehen hat, er schien zu den Trupp zu gehören der die Evakuierung eigentlich leiten sollten. Mit starrer Miene steuerte sie auf die Auseinandersetzung zu und trat geschickt vor die Frau, der Junge verstummte. Nun da Nele ihm gegenüber stand, konnte sie sehen wie jung er noch war. Nicht viel älter als die Kinder, die weinten aber deutlich älter um mehr Respekt zu zeigen. Seine kurzen schwarzen Haare waren von einen Helm verdeckt und seine rechte Hand verkrampfte sich zu einer Faust. „Gehörst du zu den Trupp der die Evakuierung leiten soll?", fragte Nele bestimmt und drückte die Frau sanft zur Seite. „Ajihad hat mich die Leitung dieser Evakuierung zugetragen und das scheint mehr als nötig, also wenn ich sehe das du nochmal respektlos bist, werden die Urgals dein kleinstes Problem sein, verstanden Junge?". Sie musste nicht erwähnen wer sie war, der Junge wusste es und die umstehenden Frauen ebenfalls. Ohne seine Antwort ab zu warten wandte Nele sich an die Frauen, viele mit Kindern auf den Armen. Angst plagte ihre Gesichter. „Ihr habt Angst vor dem was kommt, dass habe ich auch. Ihr wollt eure Zuhause nicht verlassen, dass verstehe ich. Wir müssen nun aber zusammen arbeiten, um so schnell wie möglich zu den Tunnel zu gelangen der euch in Sicherheit bringt", Nele deutete auf den Ausgang der hinaus in den Krater führte, „Jede von euch die in der Lage dazu ist, nimmt sich eine Kiste oder Bündel und trägt sie zu Ausgang. Stapelt sie draußen und kommt dann wieder rein. Die Alten bleiben drinnen und passen auf die Kinder auf. Wenn alle Vorträte draußen sind stellt ihr euch geordnet auf, jede von euch nimmt sich dann beim verlassen der Haupthalle, das mit was ihr euch zutraut zu tragen. Wir werden euch um Tronjheim herum zum Tunnel führen und von dort aus übernehmen die Bergführer. Sie werden euchin die umliegenden Täler führen, dort seid ihr in Sicherheit. Sollten wir fallen, werdet ihr nach Surda gebracht um dort in Sicherheit sein". Auch wenn Neles Rede nicht viel aufmunterndes beinhalte, weckte es die Vernunft ihrer Zuhörerinnen und sie machten sich sofort an die Arbeit. Bevor der Junge sich umdrehen konnte, griff Nele nach seinen Arm. „Geh zu deiner Truppe, helft beim tragen und schick mir jemanden mit den ich den weiteren Ablauf besprechen kann", befahl sie streng und bekam ein eingeschüchtertes Nicken zurück. Sie ließ ihn los und er verschwand im nun voran kommenden Gewusel. Nele sah ihn kurz nach und versuchte ihre Strenge zu rechtfertigen.

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