Stimmen des Nordwindes

79 6 0
                                    


In Ellesméra schien Zeit keine Bedeutung zu haben. Zwar wurden die Tage selbst länger und die Abende goldiger, doch spürten man den Jahreszeitenwechsel kaum. Im Bann der Elfenmagie, blühten alle Blumen zu jeder Jahreszeit in der selben Pracht. Die Schönheit und Ruhe von Ellesméra, beruhigten Neles und Eragons Gemüt mit jeden Tag. Sie liebten Ellesméra, die eleganten Häuser, die aus Kiefern wuchsen, die melodischen Lieder, die in der Abendstunden erklangen, die Kunstwerke und vor allem die ansteckende Gelassen- und Heiterkeit der Elfen. Mit Stac und Saphira erkundigten sie Ellesméra so oft es ging, bei vielen dieser Ausflügen wurden sie von Orik begleitet. Ihre kleine Gruppe, ohne die Drachendamen erkundigte auch den um liegenden Waldder Hauptstadt. Die wilden Tiere im Reich der Elfen mussten keine Angst vor Jägern haben, abgesehen von den Drachen, weshalb diese auch nicht mit kamen. Ihre Anwesenheit, würde die Tiere nur verschrecken und Nele, Eragon und Orik wollten unbedingt einen Blick auf sie erhaschen. Selbst vom Baumhaus aus, konnten sie sehen, wie ein Elf einen Hirsch oder einen Fuchs streichelte. Ein mal erhaschten sie sogar einen Blick auf einenschüchternen Bären, der durchs Unterholz schlich.

Tiere die sie tags über nie zu Gesicht bekamen, waren Nachts zu hören. Manche Nächte schlichen Nele und Eragon, da sie beide nicht in den Schlafen fanden um Baumhäuser umher, um die Quellen der Geräusche aus findig zu machen. Diese flohen aber, sobald sie sich näherten. Arya sprach immer noch nicht mit Eragon und da Nele und er stets zusammen waren, sprachen Nele und die Elfe auch nicht. Bei ihren Erkundungen sahen sie die schwarzhaarige Elfe zwar hin und wieder, diese huschte aber immer zwischen den Bäumen davon, sobald sie die Drachenreiter sah.

Seit Sonnenaufgang flogen sie zusammen mit Glaedr in Richtung Südwesten. Der eisige Wind schlug Nele und Eragon in ihren Satteln entgegen. Um sich davor und dem grellen Licht der Sonne zu schützen vergruben sie ihren Kopf in den Armbeugen und schlossen die Augen. Der mächtige goldene Drache fand immer wieder Zeit, um halsbrecherische Übungskämpfe zu fliegen. Immer im Wechsel erst mit Saphira und nach einer kurzen Pause mit Stac. Dabei mussten die jungen Drachenreiter Arme und Beine am Sattel festschnallen und nicht hin und hergeschleudert zu werden. Unweigerlich wurden Nele und Eragon jedes mal schwindlig, doch lag sich das nach dem Luftmanöver mit Hilfe ihrer Verbindung zu Stac und Saphira schnell wieder. Der Flug endete am frühen Nachmittag an einer Gruppe von Bergen, welche den du Weldenvarden weiter überragten. Es waren die ersten Berge welche sie seit ihrer Ankunft bei den Elfen zu Gesicht bekamen. Die eisigen Gipfel ragten hoch zur Wolkendecke. Das Beor-Gebirge ist so viel höher!, bemerkten die Drachendamen. Glaedr setze am ersten Berg auf einem flachen Felsvorsprung zur Landung an. Stac und Saphira mussten eine zusätzliche Runde drehen, bevor sielanden konnten. Der große Drache musste seine mächtigen Schwingenerst anlegen. Wie Nele und Eragon es in ihrer Meditation gelernt und sich angewöhnt hatten, streckten sie ihre Geister aus und suchten nach anderen Lebewesen. Sie entdeckten Raben, Spechte, Murmeltiere und mehrere Eichhörnchen. Die Drachendamen landeten und Nele rutschte mit steifen Knochen an der Seite auf den Felsvorsprung herunter. Obwohl sie und Eragon sich vorsorglich warm angezogen hatten, fror sie. Sie zog sich ihren Umhang enger und zog sich die weite Kapuze über ihre zusammen gebundenen wüsten Haare.

Dieser Gipfel heißt Fionula, begann Glaedr. Und seine Brüder heißen Ethrundr, Merogoven und Griminsmal. Ihre Geschichten werde ich euch später auf den Rückflug erzählen. Aber kommen wir zu nächst zum Zweck dieser Reise. Heute ist der Zeitpunkt gekommen, die wahre,heilige Bedeutung eurer Partnerschaft zu verstehen. Das Wesen des Bandes zwischen Drachen, Elfen und den Menschen. Ihr werdet es begreifen müssen, damit ihr die Tradition fortführen könnt, wenn Oromis und ich nicht mehr sind. DerFelsen ächzte unter Glaedr als dieser seinen mächtigen Kopf neben Nele und Eragon ablegte. Er schaute sie aus dem goldenen Auge an, eswar so groß wie ein poliertes Rundschild. Ihr fragt euch sicher, warum Oromis nicht mit uns gekommen ist? Es ist die Aufgabe des älteren Drachen, der jungen Generation die Wichtigkeit ihrer Stellung bewusst zu machen. Sein Auge behielt auch Stac und Saphira im Blick.

Eragon FF überarbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt