Das schwarze Ufer
Der nächste Morgen brauch ohne befürchtete Auseinandersetzungen an. Noch bevor die Sonne hinter den Bergen auftauchte, machten sich die Drachenreiter, ihre Drachendamen, Orik und Arya in Begleitung von Undin und seinen Wachen auf den Weg zum See im Tal. Undin war besonders vorsichtig, so befahl er seinen Wachen, ihre Waffen in Stofftücher zu binden, damit die Bewohner sie nicht hörten. Auch sollten Nele und Eragon die Krallen ihrer Drachendamen und die Hufe ihrer Pferde verbinden. Sie schlichen über die Terrassen den Berg hinunter, bis sie an einer Mauer ankamen. Das graue Wasser des Sees schwappte ruhig vor sich hin. Am Steg waren zwei längliche, dennoch breite Flöße fest gebunden. Die Zwerge die sie begleiten sollten, waren schon fertig mit dem beladen. Sie halfen Nele und Eragon Cadoc und Schneeweiß zu beruhigen und deren Augen zu verbinden. Mit vereinten Kräften führten sie die Pferde auf eins der Boote, zwangen sie auf die Knie und banden sie zu ihrer eigenen Sicherheit fest. Stac und Saphira sprangen unberührt in den See, nur ihre langen Hälse und Köpfte lugten aus dem Wasser. Undin trat mit Neleund Eragon zur Seite. „Hier endet nun euer Besuch in meiner Stadt. Ich bedaure, dass euer Aufenthalt vom kurzsichtigen Hass der Az Sweldn rak Anhiun verdorben worden ist. Ihr habt meine besten Krieger an eurer Seite, sie werden euch schützen, bis ihr den Du Weldenvarden erreicht". Nele und Eragon dankten ihn. Dann stiegen sie zusammen mit Orik und Arya auf das erste Floß, kurz darauf wurden die Taue los geschnitten und während sie auf die ferne Mündung des Az Ragni zu trieben, wurde es zwischen den Bergen heller.
Aufjeden Floß gab es in der Mitte eine kleine aber recht geräumige Kabine, in der man sich aufhalten konnte. Nele und Eragon bevorzugtenes aber, draußen an der Vorderseite ihres Floßes zu sitzen. Schweigend bewunderten sie das vorbei ziehende Beor-Gebirge. An den Ufern standen vereinzelte Buchen und Weidenbäume. Vögel kreisten über den weiten Flusslauf, ihre Federn schimmerten in der Sonne eisig. Nele saß auf einer Bank an den Stämmen der Kabine gelehnt im Schneidersitz, immer noch mit einer Decke um den Schultern. „Es ist wunderschön nicht?", sagte Orik als er sich zu ihnen gesellte. „Ist es". Der Zwerge holte eine Pfeife aus seiner Tasche und zündete diese an. Paffend nahm er nehmen Nele platz und bot ihr seine Pfeife an. Diese nahm zögernd einen Zug, doch hustete diesen sofort wieder aus. Der rauchige Geschmack des Tabaks lag ihr schwer auf der Zunge. Mit verzogenen Gesicht streckte sie Orik die Zunge raus. Dieser prustete vor lachen und hielt die Pfeife Eragon hin, auch dieser verschluckte sich am Rauch und hustete. „Ach, ihr werden den Geschmack noch zu schätzen wissen. Der Tabak ist aus den Höhen des Beor-Gebirges, von einer Pflanze die nur von den Zwergen verwendet wird". Nele nickte, doch spülte bereits ihren Mund mit Wasser aus. „Wie kommt es eigentlich das Hrothgar dich mit unsgeschickt hat? Hast du als sein Erbe nicht andere Pflichten?", frage Eragon. Orik zog lang an seiner Pfeife. „Hast du vergessen das er mir aufgetragen hat auf euch auf zupassen?". „Das galt nur während unseren Aufenthalt bei den Varden, dachte ich", erwiderte Eragon. „Nein, nein. Ich diene nicht nur als Repräsentant Hrothgars, sondern auch als euer Freund. Bei den Elfen werdet ihr abgesehen von euch selbst niemanden kennen. Die Gebräuche und das Verhalten werden auch fremd sein. Es ist nur vom Vorteil einen Freund dabei zuhaben. Außerdem sind wir mehr als Freunde, wir sind Geschwister!". Zustimmend faltete Nele die Decke zusammen. „Es ist eine große Ehre das er seinen Sohn mit uns schickt". „So gesehen bin ich nicht sein echter Sohn", gestand Orik plötzlich,„er hat mich vor vielen Jahren voller Güte bei sich aufgenommen". „Deine Eltern sind tot?", fragte Eragon vorsichtig. „Ja, sie starben am Pockenfieber als ich noch sehr klein war. Da Hrothar selbst keine Kinder hat, nahm er mich zu sich und machte mich zu seinen Erben". „Das war ausgesprochen gütig von ihn..". Als es dunkler wurde, stellten die Wachen flammenlose Laternen in die Ecken der Flöße, welche rötlich schimmerten. Eragon stand bei Arya und versuchte ihre weniger erfolgreich Antworten über die Elfen zu entlocken. Nele saß immer noch auf der Bank und beobachtete ihn dabei. Sehr zu Eragons Leidwesen, war Arya nicht gewillt ihn etwas zuverraten. Nele widmete sich wieder der kleinen Holzschale, die auf ihren Schoß stand. Tief einatmet legte sie ihre Hände erneut um die Schale, löste ihren Geist und flüsterte: „Draumr kópa". Das Flusswasser in der Schale erwachte zum Leben. Es vibrierte, schlug kleine aber hektische Wellen und färbte sich tiefschwarz. Ernüchtert und müde sah Nele ihn ihr eigenes Gesicht, welches sich auf der Oberfläche spiegelte. Es war ihr zweiter Versuch gewesen Murtagh, mit der Traumsicht ausfindig zu machen. Eragon hatte ihr schon nach seinen Verschwinden davon abgeraten und ihr angeboten es allein zu versuchen. Eragon wollte Nele den Anblick seines möglicherweise leblosen Körpers ersparen. Da aber auch er, wie Arya nur schwarz sah, hatte Nele sich vorgenommen es selbst zu versuchen. Regungslos löste sie die Traumsicht auf und das tiefschwarze wich den klaren Wasser. Sie würde nicht aufgeben, sie durfte es nicht. Fürs erste stellte Nele die Schale ab, griff nach der Decke und stand auf. Seit ihrer Abreise aus Tarnag hat sie sich kaum bewegt. Mit ausdrucksloser Miene lief sie übers Floß und machte bei den Drachendamen halt, welche zwischen den beiden Flößen schwammen. Orik und Undins Wachen hatte sie darum gebeten, nicht umher zu fliegen. Eragon fand diese Bitte ungerecht, er wollte sich von den Zwergen nicht vorschreiben lassen, wann sie fliegen durften. Doch Orik gab schlichtend zu bedenken, dass Undins Wachen ihr Leben für die Reiter geben würden, da sie geschworen hätten sie auf dieser Überfahrt zu beschützen. Vorsichtig kam Stac so nahe ans Floß geschwommen, wie es für sie möglich war. Sei vorsichtig!, warnte Stac als sie sah, was Nele vor hatte. Wacklig sprang diese ind en Sattel auf Stacs Rücken. Halt du nur still! Ich möchte nicht ins Wasser fallen, entgegnete Nele etwas heiterer. Die Nähe zu ihrer Drachendame half ihr, ihr schweres Herzen zu ertragen.Ordentlich faltete Nele die Decke neu und platzierte sie auf den scharfen blauen Schuppen die der Sattel nicht abdeckte. Danach drehte sie sich im Sattel und legte sich rücklings hin. Mit den Kopf auf der Decke, die Hände sicherheitshalber fest am Sattel, schloss Nele die Augen und genoss die sich zurückziehende Sonne.
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Eragon FF überarbeitet
FanfictionDas hier ist die Überarbeitung meiner ersten Eragon FF. Nele ist ein Mädchen ohne Erinnerungen, sie weiß nicht einmal wo sie her kommt. Nachdem sie mitten im Buckel aufgewacht, Eragon findet und aus dem vermeidlichen Stein zwei Drachenjungen schlü...