Kap. 3 Teil 1

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Die Schulglocke klingelte und zeigte so dass die Schule vorbei war. Während alle gleich aus den Raum stürzen räumte ich gemächlich alles zusammen. Ich musste so viel Zeit wie nur möglich schinden. Nachdem ich alles eingepackt habe lief ich langsam auf den Schulhof. Dort wurde ich aber schon von Daniels Gruppe begrüßt. Sie standen am Schultor und schienen auf mich zu warten. So wie jeden Tag.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Nervös öffnete ich immer wieder meine Hände und kaute auf meine Lippe herum. Daniel und seine Gruppe konnte man hier als Bad Boys der Schule bezeichnen. Sie hatten Spaß daran kleinere zu Schikanieren und ich war gerade ihr Ziel. Ich ließ mein Kopf gesenkt und lief zum Tor. Bevor ich hindurch schreiten konnte, griff jemand in meinen Haare. Mit einem Ruck viel ich nachhinten und viel uns unsanft auf den Boden. Über mich beugte sich Dennis und hatte ein dreckiges Grinsen im Gesicht.

„Oh...Hallo Schwuchtel, ist der Boden gemütlich?" ich verdrehte die Augen und hörte wie die anderen anfingen zu lachen. Dennis der gerade eben über mich gebeugt ist, ging jetzt vor mir in die Knie.

„Es ist sehr unhöflich nicht zu antworten. Hat deine Mummy dir nicht beigebracht dass man gegenüber Älteren Respekt haben sollte?" in mir zog sich alles zusammen und ich schaute auf den Boden. Ich hörte aus seiner Stimme, dass er sich das Lachen kaum noch verkneifen konnte.
„Ach stimmt ja... Dazu müsste Sie ja noch Leben" Lachte er lauthals los. Daniel war mal mein bester Freund gewesen. Von der 1-3. Klasse waren wir unzertrennlich. Wir haben uns beide blind vertraut, weshalb ich ihm auch von diesem Unfall erzählt habe. Nachdem behandelte er mich nur noch wie Dreck. Ein Stück Dreck der seine Mutter und sein Bruder umgebracht hat.

Es gibt da so ein Sprichwort: Jeden Freund gibst du ein Messer in die Hand. Entweder er verteidigt dich damit oder er Stößt es dir in den Rücken.

Dennis hat es mir das Messer in den Rücken gestoßen obwohl ich ihn Vertraut habe. Seit damals kann ich kein Vertrauen mehr aufbauen.

Trotz allem konnte ich Dennis nicht Hassen, auch wenn er mich jeden Tag schikanierte oder jedem erzählt hat, das ich meine Bruder ermordet habe. Idiotisch ich weiß! Andere würden ihn sofort zum Erzfeind ernennen, aber ich konnte die Zeit von damals einfach nicht vergessen. Wie wir zusammen Fußball gespielt haben und wie wir zusammen Gelacht und rum getobt haben. Bei ihm konnte ich alles vergessen. Die Erinnerungen an meinen Bruder und die Schläge von meinen Vater.

Ein Schlag in meine Magengrube holte mich aus meinen Gedanke.

„Hey du Schwuchtel solltest lieber zuhören. Wirst ja immer unhöflicher! Wir sollten dir mal Manieren bei bringen!" mit diesen Worten richtete er sich auf und trat mir in mein Bauch. Schmerz zuckte durch meinen Körper. Ich zwang mich aber ruhig liegen zu bleiben. Das würde ihn nur noch mehr anstacheln wenn ich Gefühle zeige.

Nach ein paar Tritte knurrte er etwas von Langweilig und wandte sich von mir ab.

Wusste ich es doch. Ihm wird es immer langweilig, wenn Menschen keine Gefühle bei seiner Schikane zeigten. Deshalb ließ er mich auch in Letzter Zeit in Ruhe und ärgerte andere Schüler.

Langsam richte ich mich auf, dabei verzog ich mein Gesicht leicht vor Schmerzen. Mein Vater schlägt zwar fester zu, so das Dennis Schlägen eigentlich ganz sanft sind, aber mit der Kombination von Gestern Tut das dann doch ziemlich weh.

Schnell machte ich mich auf den Weg nach Hause, ich war eh schon viel zu spät dran.

Nach 8 Minuten rennen erreichte ich mein Haus. Zitternd holte ich mein Schlüssel raus uns schloss leise die Tür auf. Innerlich hoffte ich dass mein Vater nicht da war, diese Hoffnung wurde aber zerstört als ich ihn an der Wand lehnen sah. Mein Puls beschleunigte sich rapide und Schweiß bildete sich auf meinem Körper. Meine Hände zitterten unkontrolliert, weswegen es mir schwer viel denn Schlüssel aus denn Schloss zu ziehen und die Tür zu schließen.

Nachdem ich die Tür geschlossen habe drückte sich mein Vater von der Wand ab und schwankte zu mir. Dabei zeigte er eindeutig, dass er betrunken ist. Wie jeden Tag.

„Wo warst du, du undankbares Kind?" schrie er mir ins Gesicht. Ich ging einige Schritte zurück, nicht aus Angst   vor seinem Geschrei sondern weil sein Alkohol Geruch mir entgegen schlug.

„Ich...Vater...ich wurde aufgehalten" murmelte ich leise. Sein Kopf lief knall rot an vor Wut, es könnte aber auch am Alkohol liegen. Wer weiß, ich tippe aber mal auf ersteres. Er packte meine Haare und stößt mich gegen die Wand. Meine Stirn knallte an die Wand und ich stöhnte unter denn Schmerzen auf. Er beugte sich zu mir und stößt mich noch mal gegen die Wand.

„Du wirst nach der Schule direkt hier her kommen, haben wir uns da verstanden?" schrie er mich an. Noch mal stößt er mich gegen die Wand.

„JA" schrie ich laut auf, als mein Kopf nochmal gegen die Wand krachte. Damit gab er sich zufrieden und lies mich los. Ich rieb mir meine Stirn und schaute mein Vater hinter her. Hat der gute Laune oder was? So sanft war er schon lange nicht mehr. Schultern zuckend ging ich die Treppe nach oben in mein Zimmer. Ok, Zimmer konnte man es jetzt nicht nennen. Eher eine Abstellkammer. Die Abstellkammer war gerade mal so groß das ein Bett und ein Kleiderschrank drin stand. Schreibtisch und sonstiges habe ich nicht, mein Vater war der Ansicht, dass ich so viel nicht verdient hätte.

Ich ließ meine Tasche los und fiel ins Bett, konnte aber nicht lange liegen bleiben, da mein Vater nach mir schrie. Seufzend erhob ich mich und lief schnell die Treppe herunter.

Was mein Vater überhaupt nicht mochte ist, wenn man lange brauchte um zu reagieren.

Unten an der Treppe bleibe ich stehen. Mein Vater kam um die Ecke und schmiss eine Flasche nach mir. Erschrocken wich ich aus. Die Flasche aber zersplitterte an der Wand und die Glasscherben vielen umher.

Da ich immer sooo viel Glück hatte flogen mir Glasscherben entgegen die sich in meine Haut bohrten.

Der Schmerz durchlief mein Körper und ich zuckte zusammen.

„Pass doch auf" schrie mein Vater der mir gefährlich nahe war. Er hob die Hand und Schlug mir ins Gesicht. Ein Roter Abdruck hinterließ der vom Schlag kam, dabei zuckte ich nicht mit der Wimper. Es würde nur Schlimmer werden, wenn ich ihm zeigte das ich schmerzen hatte.

„Mein Bier ist leer, hol mir welches!" mit diesen Worten verschwand er dann auch wieder ins Wohnzimmer. Dabei stößt er einige Bierflaschen um da er gefährlich schwankte.

Schnell sammelte ich diese auf bevor mir noch mehr Flaschen um die Ohren flogen.

Danach sammelte ich die Scherben auf ließ sie in der Mülltonne verschwinden.

„Los du Schwuchtel hol mir jetzt mein Bier" schrie mein Vater im Wohnzimmer. Seine Stimme zeigte mir dass er kurz vorm Einschlafen ist. Mal schauen ob er noch wach ist wenn ich wieder komme. Ich denke mal nicht.

Ich lief aus der Wohnung und ging in den Supermarkt. Dort lief ich direkt in die Alkoholabteilung und stand vor ein Problem. Ich war erst 14 Jahre alt. Wie bitte soll ich an Alkohol ran kommen?

Na toll entweder ich klaue denn scheiß Alkohol oder ich bekomm Schläge von meinem Vater.

Beides nicht so prickelnd. Meine Schultern sackten herunter.


Warum habe ich überlebt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt