Kap. 42

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Mit Tränen in den Augen blickte ich auf das Grab nieder. Das Grab meiner Familie. Wie konnte ich nur glauben das ich jemals glücklich werden konnte? Wie konnte ich es jemals anzweifeln das ich nicht an ihren Tod schuld bin? Wie konnte ich nur?

Mit einem lauten schluchzer ging ich in die Knie und blickte verzweifelt auf das Grab, was mit Moos und Blumen bestückt wurde. Eigentlich ganz hübsch, nur ist das hier immer noch ein Grab, was diese Schönheit kaputt machte. 

"Es tut mir leid" flüstere ich unter Tränen und kramte in meiner Tasche herum. Wie immer hatte ich auch dort mein besten Freund darin. Zum Glück haben sie bei mir noch keine Taschenkontrolle gemacht.

Ich packte die dünne Klinge heraus und wirbelte sie in meinen Fingern herum. Sollte ich es tun? Die anderen wären bestimmt total enttäuscht von mir. Sie würden bestimmt denken, das ich das jetzt nur noch als Trend mache oder weil ich von ihnen aufmerksam bekommen möchte. Aber müssen sie gleich davon erfahren?

Mein Blick ging wieder nach oben zu den Grab von Henry und wieder scheint es so, das die Schuld mich erdrücken versuchte.

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen als ich an den besagten Tag nachdachte. Die Tränen sie kurze zeit gestoppt haben, liefen mir wieder an meinen Wangen herunter.

Mit der Klinge in der Hand wischte ich mir meine Tränen weg und drückte danach das Stück Eisen in meine Haut. Schnell zog ich sie in eine Richtung, was die folge hatte, das sich meine Haut spaltet und eine Wunde zurück blieb. Und in dieser Wunde sammelte sich das Blut, was mich aber nicht abhielt noch einmal anzusetzen und durch zog. Der Schmerz, der darauf folgte, brachte meinen Körper dazu meine Muskeln zu lösen. Die Anspannung fiel von meinen Körper und meine Gedanken wirbelten nicht mehr durch mein Kopf, als würden sie Achterbahn fahren. Es ist, als würde ich ein schwerer Junkie sein, der gerade seine ersehnte dose Drogen bekommen hat. Es war einfach erleichternd. Das ich mal wieder Narben davon tragen würde, ignorierte ich mal wieder. Aber mal ehrlich langsam geht mir der Platz auf meinen Armen aus. Beide waren von unten bis Oben mit Narben versehen. Mal dickere mal dünnere. Mal sahen die sehr rot aus und andere waren verblichen aber noch erkennbar.

Ich lehnte mich nach den 5 Schnitt in der Haut erleichtert zurück. Genau, ich bin wirklich wie ein Junkie der gerade seine Drogen bekommen hat.

Die erleichternde Ruhe durchbrach ein Klingeln. Irritiert runzelte ich die Stirn bist ich realisierte das es mein Handy ist, was gerade klingelte. Kurz schaute ich drauf und ein Name sprang mir in meinen Augen. Natoll. Mein Finger schwebte zwischen roten und grünen Knopf herum. Nervös kaute ich auf meiner Lippe herum, bis ich seufzend zum roten Hörer ging. Ich will momentan nicht reden. Auch wenn es nur Franco war. Manchmal will auch ich meine ruhe haben.

Schweigen hockte ich vor das Grab meiner Eltern. Meine Gedanken ließ ich einfach freien lauf. Auch das muss mal sein.

Stunden saß ich hier, ignorierte die Anrufe und schaute schweigend das Grab meines Bruders an. Bei wurde es immer dunkler und kühler.

Nach Stunden beschloss ich dann mal wieder zu gehen. Doch ich weiß, das es nicht lange dauert bis ich mal wieder hier weinend sitze und mein Leben verfluche.

Mit einem seufzend stand ich auf und ging langsam vom Friedhof. Mit einem schweigend auf den Lippen lief ich durch die beleuchteten Straßen. Kaum einer war war auf der Straße, was ich sehr begrüßte. Denn so konnte ich einfach mal in ruhe nachdenken. Ich dachte über früher nach. Früher, als ich noch mit Daniel befreundet war. Klar auch in dieser Zeit hat mich mein Vater geschlagen, aber dies konnte ich gut verdrängen, da ich wusste, das ich ein Freund habe, der immer für mich da ist. Damals hatte ich wirklich noch die hoffnung gehabt das mir Daniel hilft. Ich habe ihn das 3 Jahre verschwiegen und dann in der 3. Klasse habe ich mich mal getraut es ihm zusagen. Danach hatte er sich einfach abgewandt. Ohne ein Wort zusagen hat er mich ignoriert. Und ab da an konnte ich die Schläge nicht mehr ignorieren. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben.

Warum habe ich überlebt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt