Kap. 4

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Müde schlug ich auf den Wecker, dadurch lief der Schmerz durch meinen Körper. Stöhnend wälzte ich mich im Bett herum.

Seit mich die Polizisten vor einer Woche nach Hause gebracht haben, wurden die Schläge von meinem Vater schlimmer.

Die zwei Beamten hatten mein Vater alles erzählt vom Verdacht, das ich was gestohlen hätte, bis hin zu meiner Flucht und Panikattacke.

Während die 2 anwesend waren, spielte mein Vater seine Rolle perfekt. Er zeigte ihnen dass er sich Sorgen um mich machte. Ich konnte darüber nur lachen, denn als die beiden dann gegangen sind, prügelte mich mein Vater grün und blau.

Er war sauer das ich kein Bier dabei hatte, was anderes interessierte ihn nicht.

Mein Körper bestand nach dieser Woche nur noch aus blauen Flecken und Schnittwunden. Das letztere kam aber  nicht vom mein Vater.

Ab und zu greife ich nach der Klinge um die Dinge um mich herum zu vergessen, um die Inneren Schmerzen zu übertönen und um mich zu beruhigen. Nur die Klinge konnte mich in letzter Zeit Beruhigen, weshalb ich auch die letzte Woche fast jeden Tag nach der Klinge gegriffen habe. Ich hatte eine andere Ansicht davon. Andere meinen es wäre keine Lösung, aber es stimmte nicht. Es half mir dass ich klar denken konnte, dass ich wieder innere Ruhe habe. Und es ist ja schließlich mein Körper und mit diesen konnte ich ja schließlich machen was ich will. Andere Tätowieren sich ihr Körper, ich füge mir Narben zu. Beides bleibt für die Ewigkeit.

Seufzend stand ich auf und machte mich für die Schule fertig.

Dort ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen und legte mein Kopf in meine Arme. Man war ich Müde. Schon seit Monaten konnte ich nicht mehr richtig schlafen. Entweder bekam ich Albträume oder ich konnte einfach nicht einschlafen.

"So guten Morgen" rief mein Klassenlehrer, der gerade in die Klasse kam.

Ein einstimmiges "Guten Morgen" kam es aus der Klasse.

Ich ließ meine Augen geschlossen, hörte aber Schritte die näher kamen. Vor meinen Tisch stoppten diese Schritte.

"Ich bin wach" informierte ich mein Lehrer.

"Das sehe ich, kommst du bitte nach dem Unterricht zu mir?" er hat es zwar als Frage gestellt, trotzdem wusste ich dass er kein "Nein" gelten ließ, weshalb ich seufzend nickte.

Ein kleiner Blick verriet mir dass sich unser Lehrer wieder nach vorn gestellt hat.

Herr Maier war noch sehr jung, vielleicht gerade erst mal 26 Jahre alt. Er konnte sich auch sehen lassen. Seine braunen Haare lagen locker auf seinen Kopf. Unter seinem T-Shirt konnte man seine Muskeln eindeutig erkennen.

Zu seinem Outfit kommt noch der 3- Tage Bart hinzu. Er sah einfach verdammt gut aus weshalb er schon einen eigenen Fanclub hatte.

Aber außer sein Äußeres hatte er auch ein guter Charakter. Er war stets Ruhig aber auch sehr Bestimmend. Außerdem schaute er immer hinter der Fassade, weshalb er mich schon seit einigen Wochen im Auge behält.

Er machte sich stets Sorgen um seine Schüler und versucht ihnen auch zu helfen.

"So da wir ja nächste Woche, Besuch vom Rettungsdienst bekommen, wird jeder ein Steckbrief ausfüllen. Die Sanitäter wollen ja schließlich wissen wer wir sind" mit diesen Worten gab er die Steckbriefe durch.

Sofort schloss ich wieder meine Augen. Scheiße! Hatte ich total vergessen.

Inzwischen habe auch ich ein Blatt bekommen. Mit einem genervten seufzen widmete ich mich denn Fragen

Name:

Alter:

Familie:

Hobbys:

Schulverlauf:

Krankheiten:

.

.

.

Was bitte schön interessiert denn Sanitätern mein Schulverlauf? OK Krankheiten kann ich ja noch nachvoll ziehen, aber Schulverlauf? was denken die bitte? das wir jede 3. Woche die Schule wechseln?

Mit einem Kopfschütteln begann ich den Fragebogen auszufüllen

Name: Benjamin

Alter: /

Familie: /

Hobbys: /

Schulverlauf: /

Krankheiten: /

.

.

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Nachdem ich alles durch gegangen war, und zufrieden mit mein Ergebnis zurück lehnte, machte sich der Lehrer auf den Weg zu mir.

"Benjamin bist du schon fertig?", fragte er mich erstaunt, was ich mit ein nicken bestätigte.

Ich gab mein Fragebogen Herr Maier, der ihn Stirnrunzeln betrachtet.

"Du hast nur dein Name eingetragen, das sieht mir nicht nach fertig aus" erklärte er mir, ich aber zuckte nur mit den Schultern.

" den Rest brauchen die auch nicht zu wissen", brummte ich genervt. Wieder bekam ich ein überraschten Gesichtsausdruck.

" ich glaube wir müssen uns mal dringend Unterhalten " mit diesen Worten ging er wieder nach vorne.

Schweigend blieb ich sitzen und betrachte die Schüler um mich herum. Manchmal frage ich mich, wie es sein würde, ohne Gewalt aufzuwachsen. Wäre ich dann anders? Nicht so abgeschottet? Nicht so Kühl zu anderen Menschen? Könnte ich dann Vertrauen aufbauen? Vielleicht. Doch es so, wie es jetzt ist. Ich kann dagegen nichts machen. Wer glaubt schon einen kleinen Möder, der behaubtet, das der Vater einen schlägt. Und wenn sie es glauben würden, würden sie mein Vater einen Orden geben.

Ein Klingeln durchbrach die Stille. Ich hörte erleichtert Rufe. Naja erleichtert war ich jetzt nicht wirklich. Schnell packte ich mein Zeug zusammen um schnell zu verschwinden. Nur doof das mich mein Klassenlehrer nicht vergessen hat.

"Netter Versuch. Bleibst du bitte hier Benjamin" forderte er mich auf. Kurz zuckte ich zusammen. Verdammt, Ich hatte ja gehofft, ich könnte denn Gespräch entkommen.

Langsam trat ich wieder in Klassenraum und schaute Herr Maier auffordern an.

"Was ist los mit dir?"

"Was soll schon sein" ich zuckte mit den Schultern und lehnte mich lässig an der Wand. Naja so sah es von außen aus. Innerlich war ich total unsicher und meine Beine zitterten, weshalb ich mich auch gegen die Wand lehne.

"Du passt in letzter Zeit nicht mehr auf, du scheint immer müde zu sein, du hast außerdem immer mal wieder Blaue Flecken im Gesicht" listete er die Dinge auf, die ihm in letzter Zeit aufgefallen ist.

Wieder zuckte ich mit den Schultern.

"Ich schreibe immer noch gute Noten, das reicht doch" brummte ich von außen hin genervt. Wieder bekam ich einen besorgten Blick.

"Hast du Familienprobleme?" versuchte er was aus mir herauszulocken.

Es nervte mich. Wieso konnte er sich nicht um seinen eigenen Scheiß kümmern.

"Wieso kümmern Sie sich nicht um ihr eigenen Probleme?" fragte ich genervt zurück. Herr Maier lehnte sich aber in seinen Stuhl ruhig zurück. Seine Hände verschränkte er vor seinen Bauch.

"Du gehörst zu meinen Problemen!" was ich mit Augen verdrehen kommentierte

"Ich will nicht zusehen, wie du zugrunde gehst" so jetzt war ich richtig genervt

"Dann schau woanders hin" brummte ich, bevor ich mich umdrehte und aus den Klassenzimmer ging.

Ich hörte noch wie er mir hinterher rief, was ich aber gekonnt ignorierte.

Das wird am Montag Ärger geben, das wusste ich jetzt schon.

Warum habe ich überlebt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt