Kap. 40

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Durch ein Klingeln, der die Pause ankündigte, sprangen alle auf. Wie immer beobachte ich meine Klassenkameraden beim Wettrennen "Wer als erstes draußen ist" Ist doch immer das gleiche. Kopfschütteln stand ich auf und lief Tür.

"Benny kommst du bitte mal kurz her?" Ich ließ mein Kopf hängen. War ja klar, das mich mein Klassenlehrer sprechen will. Wäre auch zu schön gewesen einfach zu verschwinden.

Ich drehte mich um und setzte jetzt die gegengesetzte Richtung, aLso zu meinen Lehrer, an.

Als ich bei ihn war, schaute ich ihn erwartungsvoll an. Bestimmt fragt er mich, warum ich solange weg war.

"Wie gehts es dir Benny?" Seine Sorgenvollen Augen musterten mich. Er schien meinen Körper zu betrachten und lächelte leicht. Schnell schaute ich an mir herunter. Was war denn jetzt los.

"Du hast zugenommen. Du siehst jetzt nicht mehr so Dünn aus. Das ist sehr gut" stellte er mit einem Leichten lächeln fest.

Stimmt schon. Seit ich im Krankenhaus gekommen bin, habe ich stets zugenommen. Und nachdem ich dann entlassen wurde, schaffte ich es sogar in die normal Gewichtsklasse zu kommen. Ich kann mich garnicht erinnern, wann ich das mal war. Rückblickend denke ich sogar, das ich seid mein 5. Lebensjahr nicht mehr normal gewicht hatte.

Kurz nickte ich ihn zu, um seine Aussage zu unterstreichen.

"Wie gehts es dir denn? Du warst ja ziemlich lang nicht mehr da" Ich nickte wieder und blickte an Herr Maier vorbei.

"Ganz gut, schätze ich" sagte ich etwas unsicher. Ich habe es noch nie gemocht im Mittelpunkt zustehen. Obwohl ich in letzter Zeit ziemlich oft im Mittelpunkt stehe.

"Das ist gut" ein unangenehmes Schweigen breitete sich zwischen uns aus. Toll...

"Ich...ähm...ich gehe dann mal in die Pause" murmelte ich schnell. Dann drehte ich mich um und lief mit zügigen Schritten durch die Tür. Wie peinlich war das denn?

Mit Knallrotem Kopf vergrub ich mein Kopf in meine Hände und setzte mich auf den Boden.

Warum muss ich auch immer im Mittelpunkt stehen? Kann ich nicht mal einfach so im Hintergrund bleiben?

"Ähm....Hallo" sagte mir eine bekannte Stimme. Ich konnte sie aber erst zuordnen als ich nach oben schaute.

Sofort spannte sich mein Körper an und ich machte mich bereit zu Flüchten. Vor mir stand nämlich Daniel.

Misstrauisch beäugte ich Daniel. Gut drauf bedacht seine Körperhaltung zu Lesen. Wenn ich auch nur ein Funken Wut darin lesen werde, werde ich mich gleich aus dem Staub machen.

"Wie geht es dir denn?" fragte mich Daniel. Seinen Gesichtszüge waren sanft und ich konnte wirklich nichts Feindseliges darin finden. Ok ich könnte Unsicherheit heraus lesen, mehr aber auch nicht.

Ich wollte gerade ansetzten um zu antworten als Daniels Freunden um die Ecke kamen. Sie schienen direkt auf mich zu gehen wollen, denn sie liefen in meinen Richtung.

Im gleichen Augenblick sprang ich auf meine Füße und lief langsam von meinen Mobbern weg.

"Hey Schwuchtel bleib stehen!" schrie jemand aus dieser Gruppe. Ich beschleunigte schnell meine Schritte. Ich habe wirklich keine Lust schon am ersten Tag wieder von ihnen runtergemacht zu werden.

Weit kam ich nicht, denn ich wurde an mein Handgelenk gepackt und zurück gerissen.

"Ich habe gesagt, das du stehen bleiben sollst. Aber ich bin heute mal gnädig. Wir wissen doch alle das du nicht helle bist" knurrte ein Junge mit blonden Haare.

Angestrengt überlegte ich, ob ich ihn kenne, komme aber auf keinen nenner. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass ich ihn nicht kenne.

Ungemütlich werde ich auf den Boden geschubst.

Ich stöhnte leicht auf und rutschte nach hinten zur Wand. Habe ich schon mal erwähnt, das ich das Schulleben toll Finde? Lauter pubertierende Jugendlichen die es lustig finden andere zu Schikanieren bis Sie angst haben in die Schule zu kommen. Ein Spaß für jeder. Ok nicht der Schikaniert wird. Aber das scheint hier niemanden zu interessieren.

Der fremde Junge ging vor mir in die Knie und legte den Kopf schief.

"Wie zum Teufel hast du es geschafft ein Halbes Jahr nicht zur Schule zu müssen?" fragte er mich. Schweigend blickte ich ihn an. Was soll ich denn sagen? Du musst nur zu einer Familie gehen die dich hasst und in ein Keller einsperren. Ja das ist das Erfolgsrezept wenn man dauerhaft nicht zur Schule will.

Der Blonde fing, da ich ihn nicht antworte, an meine Backe anzustupsen.

"Ich wusste ja dass du Dämlich bist, aber das du gleich so bescheuert bist, das du nicht reden kannst, wundert mich ja jetzt doch etwas" Seine Hunde hinter ihm fingen laut an zu lachen. Viel kann man aber auch von diesen Hormongesteuerte Hunde nicht erwarten.

"Also ich habe dich was gefragt. Wie hast du es geschafft nicht in die Schule zu müssen?" Ich senkte mein Blick als ich mich zwang auf zu stehen. Als ob ich es ihn sagen würde. Er sollte froh sein nicht mit Gewalt und Schläge auf wachsen zu müssen. Ohne auch nur den Pubertierende Jugendliche zu beachten schritt ich von ihnen weg

Ich brauch jetzt wirklich nicht das man mich am ersten Tag wieder vermöbelt. Und ich dachte wirklich ich habe diesen Lebensabschnitt hinter mich. Dummer Gedanke.

Hinter mir hörte ich, wie die Hunde anfingen zu protestieren und auf ihr neuen Anführer rein zu reden. Und ich denke, dieser wäre auf ihre Ratschläge auch eingegangen, wenn es jetzt nicht zum Pausenende geklingelt hätte.

Warum habe ich überlebt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt