⬡ Chapter 27 ⬢

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Taehyung PoV

Mit Jungkook im Schlepptau, ging ich des gesamten Weg, den ich heute schon einmal bereits gelaufen war, wieder zurück und nahm ihn somit mir zu mir nach Hause. Innerlich hoffte ich, dass es bei mir Zuhause nicht komplett verwüstet aussah, denn ich wollte ihm kein falsches Bild vermitteln, wenn er plötzlich denken würde, dass ich meine Wohnung alleine nicht auf Trapp halten könne. Aber auf der anderen Seite schätzte ich Jungkook nicht als jemanden ein, der jemanden anhand sowas beurteilen würde, letzten Endes war es ja auch nur meine Wohnung und diese sagte ja wohl recht wenig über mich als Mensch aus. Demnach konnte ich es auch nicht nachvollziehen, wenn Leute ihre Wohnung extra putzten, wenn sich zuvor Besuch angekündigt hatte. Hoseok war so, ich hingegen lachte ihn immer aus, wenn er mir sagte, dass er die Wohnung wieder einmal putzte, weil er Besuch von seinen entfernteren Verwandten bekam. Na ja, es waren seine Verwandten, da konnte ich es noch ein wenig verstehen, bei gewöhnliche Freunden hörte diese Verständnis allerdings auf.

Aber lieber würde ich noch einmal auf Nummer sicher gehen, auch wenn ich den Gedanken amüsant fand, so öffnete ich meinen Mund um ein Gespräch anfangen zu können. ,,Ich hoffe, dich stört es nicht, wenn es bei mir nicht blitzblank sauber ist", gab ich lachend von mir und kratzte meinen Hinterkopf. ,,Ach, Quatsch!", war seine Antwort, belanglos winkte er ab und gab mir somit die Bestätigung, dass er nicht die Art von Mensch war, welche auf Äußerlichkeiten achtete. ,,Hätte ja sein können, da so viele sich ja die Mühe extra machen", murrte ich vor mich hin, was Jungkook offenbar lustig fand, denn er musste kurz auflachen und ein amüsiertes Grinsen bildete sich auf meinen Lippen ab. ,,Ist doch so", beharrte ich weiter auf meine Aussage und verschränkte meine Arme gespielt eingeschnappt vor meinem Oberkörper. ,,Weiß ich doch, ich hab das auch nie verstanden. Warum sollte man seine Wohnung extra putzen? Das ist doch genauso, als würde man sich für ein Treffen extra schick machen. Man ist meistens nicht man selbst, man möchte bloß einen guten Eindruck hinterlassen, aber das kann man auch nicht jeden tag tun. Lieber sollen die Leute mich kennen lernen, wie ich eben bin und dann urteilen"

Manchmal, da war ich echt überrascht über seine Denkweise, na ja, eher dass jemand wie Jungkook eine solche Art des Denkens hatte, denn irgendwie hatte er eine ganze Menge Ähnlichkeiten mit mir und das fand ich gut. Er teilte die selbe Meinung wie ich, zumindest in den Themen, die wir bisher beredet hatten und gleichzeitig waren Gespräche mit ihm immer lustig, was auch der Grund war, weshalb der Gang nach Hause auch wie im Flug verging. Vor dem Hochhaus, in dem sich auch meine Wohnung befand, kamen wir zum Stehen und Jungkook schaute einmal neugierig nach oben. ,,Lebst du also dort drinnen?", wollte er von mir wissen und seine Augen weiteten sich ein wenig. Ich nickte mit meinem Kopf, anschließend legte er seinen Kopf in den Nacken und versuchte wohl, bis ganz oben zu schauen. ,,Ich kann von hier aus nicht einmal das Dach sehen", nuschelte er leise vor sich hin und senkte seinen Blick wieder, um mir in die Augen zu schauen. ,,Wir stehen auch ziemlich nah, natürlich siehst du das Dach von hier aus nicht", gab ich belustigt als Antwort und erntete dafür einen leichten Schlag gegen den Oberarm.

,,Wirst du mir hier etwa gewalttätig?", fragte ich ihn gespielt schockiert und hielt mir meinen Oberarm, um eine übertriebene Geste meiner nicht vorhandenen Schmerzen darzustellen. ,,Wirst du mir hier zum Schauspieler?", entgegnete er mir schnaubend und ich seufzte einmal belustigt und schüttelte mit dem Kopf. ,,Nein, aber vielleicht hast du mir ja wirklich weh getan", schnaubte ich noch immer ironisch, bekam von Jungkook aber einen skeptischen Blick und er zog seine Brauen nach oben. ,,Ist das so? Na dann sollten wir doch lieber ins Krankenhaus gehen!", beschloss er kurzerhand und wollte sich schon umdrehen, jedoch seufzte ich einmal lauthals aus - ich hatte verloren. ,,Also gut, es tat nicht weh! Aber es hätte", gab ich dann doch zu und ein siegreiches Grinsen war auf Jungkook's Lippen zu sehen. Wieder einmal das komplette Gegenteil von dem Jungkook, den ich bisher kennengelernt hatte. Ich sagte es ja, der Junge hier steckte voller Überraschungen und bis ich ihn endlich verstehen würde, müsste ich wohl noch eine ganze Weile mit ihm verbringen.

,,So leicht verliert man also sein Ziel aus den Augen", schnaufte er, weshalb ich ihn verwirrt musterte und meine rechte Augenbraue in die Höhe zog. ,,Na ja, wir wollten zu dir, damit wir über etwas ernsteres reden konnten, aber bisher haben wir über Wohnungen und Schauspielerei diskutiert", war seine amüsierte Antwort und jetzt bemerkte auch ich, dass er irgendwie recht hatte. ,,Ist so etwas nicht normal?", fragte ich ihn dann, scheinbar war er es nun, der verwirrt war, denn er setzte eine fragende Miene auf und scheinbar musste ich meine Frage doch erst einmal erklären. ,,Ich meine, wenn man immer Stoff zum Reden hat, zeugt das nicht für eine gute Wellenlänge zwischen zwei Menschen?", fragte ich ihn und er wirkte kurz verwirrt, schien aber zu verstehen und nickte langsam mit dem Kopf. ,,Auf jeden Fall ist es besser, als würde man schweigend nebeneinander herlaufen und eine peinliche Stille würde konstant zwischen einem herrschen", fügte ich dann noch hinzu und erntete dafür die Zustimmung Jungkooks.

,,Ich kenne mich damit nicht so aus, solltest du wissen...", kam es dann von Jungkook, welcher plötzlich wieder bedrückter klang und ich überlegte, woran das nun schon wieder liegen konnte. ,,Vielleicht nicht, aber jetzt hast du ja mich, ich werde dir das schon beibringen", war meine Antwort, mit der ich hoffte, ihn wieder aufbauen zu können. Ob das wohl etwas mit seiner Vergangenheit zutun hatte, oder war er von Haus aus so? Vielleicht würde ich da ja mehr Informationen bekommen, wenn wir uns endlich vom Fleck bewegen, und den kurzen Weg in meine Wohnung antreten würden. ,,Sollen wir rein gehen? Immerhin gab es ja einen Grund, weshalb wir bis hier hin gelaufen sind", wollte ich dann von ihm wissen, er nickte und gemeinsam betraten wir das Treppenhaus. ,,Ist kühl hier drinnen", merkte er an, ich nickte jedoch nur, antwortete aber nichts. Wir folgten den Treppen nach oben und vor meiner Haustür kam ich zum Stehen, meinen Schlüssel kramte ich aus meinem Geldbeutel und anschließend öffnete ich die Türe vor uns, welche uns nun nicht mehr länger den Weg versperren konnte.

,,So, das ist mein bescheidenes Zuhause"

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Killer Bunny メ VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt