⬡ Chapter 56 ⬢

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Jungkook PoV

Mit zitternden Händen fasste ich an die Klinke der Tür, die mich mit ziemlicher Sicherheit vor großen Geheimnissen bewahrte. Aber diese Geheimnisse waren für mich wichtig zu wissen, sie könnten mir bei meinem Plan helfen, mir Auskunft über meine Identität geben und mir endlich Klarheit über all das hier verschaffen.

Ich drückte die Türklinke unsicher nach unten, trat mit meinem Fuß gegen die Tür und atmete tief durch, ehe ich unten Druck ausübte und sich somit die Tür langsam vor mir öffnete. Nichts als Dunkelheit erblickte mein sonst so scharfes Auge, offenbar war das wirklich ein Raum, der für niemand anderen als seinen Besitzer gedacht war.

Doch ich schüttelte meinen Kopf, spürte direkt den Lichtschalter rechts von der Eingangstür und betätigte diesen direkt. Das Licht flackerte erst einen Moment, ehe es dafür sorgte, dass ich in diesem Raum endlich etwas erkennen konnte. Doch momentan wünschte ich mir, es nicht getan zu haben.

,,Was zur... Hölle?", murmelte ich leise und auch entsetzt, mit vor Schreck geweiteten Augen, und ließ meinen Blick vollkommen baff umherschweifen. Der Boden war voller Blutspritzer, die unmöglich nur von einer Person kommen konnten. Ein Schreibtisch war links von mir zu sehen, welcher wohl auch mein Hauptziel war.

Meine Hand ballte sich sofort zur Faust als ich all die Blutflecken auf dem Boden kleben sah, niemand anders als mein Vater konnte für solch eine Völlerei, welches hier stattgefunden haben musste, verantwortlich sein, aber was mich momentan viel mehr interessierte war, was sich an dem Computer meines Vaters befinden würde.

Ich ging auf diesen zu, blendete dabei alles andere um mich herum erst einmal aus, und versuchte ihn schnell anzuschalten, denn auch, wenn ich offenbar genügend Zeit hatte, so wollte ich keine einzige Sekunde verschwenden und wieder aus dem Raum verschwinden, noch bevor mir das Zittern zuviel werden würde.

Ein Vorteil war es, dass der Computer nicht passwortgeschützt war, also war er entweder komplett nutzlos, oder mein Vater war in seinem Glauben, dass ich diesen Raum ohnehin nie betreten würde, so sicher, dass er ein Passwort für unnötig empfunden hatte.
Wo sollte ich aber zuerst suchen?

'Willkommen Mr. Lee'

Ich brummte kurz, als ich die Worte auf dem Bildschirm des Computers leise murmelnd vorlas.
,,Was zum?", kam es plötzlich von mir, als ich auf den Dateien-Ordner drückte und sich eine kleine Auswahl an Text-Dokumenten vor mir öffnete. Dort waren viele Dateien aus diesem Jahr, aber die eine, die offenbar schon Jahre her war, erhaschte meine Aufmerksamkeit und sorgte somit dafür, dass ich auf diese klickte und wartete.

,,Warum dauert das so lange?", fluchte ich leise vor mich hin und starrte ungeduldig auf den Bildschirm des Computers. Als sich die Datei dann aber endlich geöffnet hatte, musste ich tatsächlich mit der Stirn runzeln. Es sah aus wie ein Zeitungsartikel von früher, doch was hatte das zu bedeuten? In diesem Bericht ging es wohl um einen Mordfall, weshalb ich beschloss mir diesen durchzulesen.

Sonntag 28.11.2002

Letzte Woche kam es zu dem blutigen Todschlag eines reichen Elternpaares, die auch auf den Familiennamen 'Jeon' hörten. Die Familie bestand aus dem Vater Jeon Jiyong, seiner Frau Jeon Jieun und deren Kind, dessen Name bisher nicht bekannt gegeben wurde. Gemeinsam lebten sie in einer großen Villa Seouls. Die Mutter war ein erfolgreiches Model, während der Vater CEO seiner eigenen Firma war. Als ein Arbeitskollege Mr. Jeon nach der Arbeit besuchen wollte, öffnete ihm niemand die Tür, weshalb er sich mit Hilfe des Zweitschlüssels Eintritt verschaffte. Doch bereits viel zu spät fand er seinen toten Chef in seinem Arbeitszimmer vor. Sofort verständigte er die Polizei, doch jegliche Rettungskräfte kamen für den Mann zu spät.
Mrs. Jeon und ihr Sohn sind bis auf Weiteres spurlos verschwunden.
Ob es sich hierbei um eine Flucht oder eine Entführung handelt, ist leider noch unklar. Luft- und Bodentruppen sind mittlerweile auf der Suche nach den beiden, welche nach wie vor kein Lebenszeichen von sich gegeben haben.

Aber wir hoffen auf positive Neuigkeiten!

,,Warum? Warum, verdammt?", fluchte ich zischend und haute mit der geballten Faust ziemlich grob auf den Tisch. Mehrmals musste ich mir diesen Artikel durchlesen, so vieles könnte in meinem Kopf nun Sinn machen, doch es fehlte immer noch das entscheidente Teil, um das Puzzle endlich lösen zu können.

Ich raufte mir durch die Haare und ließ meinen Blick störrisch umherschweifen.

Der Raum war recht leer, ein riesiges Gemälde hing an der Seitenwand, die wie jede andere grau gefärbt war. Ein Fenster lag hinter dem Schreibtisch, jedoch waren die Jallousien unten, sodass kein einziger Funken Licht in die normalerweise hier herrschende, scheußliche Dunkelheit dringen konnte.

Meine Augen blieben allerdings an der Schranktür stehen, wie gebannt starrte ich auf sie und ging dann aus unerklärlichen Gründen, mit langsamen Schritten, auf sie zu. Ich wusste nicht, was genau mich so zu dieser Schranktür zog, doch das komische Gefühl in meinem Inneren wurde immer intensiver, je näher ich dieser gottverdammten Tür kam.

Fast schon schreiend wollte es mich warnen, diese Tür nicht zu öffnen, doch ich musste es einfach tun. Schwerschluckend riss ich die Tür vor mir mit einem Ruck auf, taumelte dann erschrocken ein paar Schritte nach hinten und starrte entsetzt auf das Bild vor mir.

,,Scheiße!", kam es ausstoßend von mir. Schwer und hektisch atment betrachtete ich die offenbar tote Frau, die geradewegs aus dem Schrank gefallen war und nun vor mir auf dem Boden lag. Noch von dem Schock erholend erhob ich mich langsam und betrachtete die braunen Haare dieser Frau.

Ich kniete mich vor ihr hin und wollte sie so drehen, dass ich ihr Gesicht sehen konnte, doch im nächsten Moment musste ich feststellen, dass sie eiskalt war und deshalb beeilte ich mich damit. Allerdings wurde mir von dem nächsten Anblick fast schon übel, ihre Klamotten waren vorne zerrissen, viele, tiefe Stichwunden zierten ihren gesamten Körper.

Alles war entstellt, jedes Körperteil, wirklich alles, außer das Gesicht, welches noch immer makellos rein aussah. Ich schluckte schwer, als ich mir diese Frau, die nebenbei bemerkt eine sehr schöne Figur für ihr Alter hatte, genauer ansah.
Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, ich hatte das seltsame Gefühl, eine winzige Kleinigkeit zu übersehen.

Je länger ich in das Gesicht der Frau starrte, desto häufiger fragte ich mich, warum mein Vater diese Leiche bei sich haben wollte.
,,Er wollte seine Opfer doch immer tot sehen, das macht keinen Sinn...", überlegte ich leise sprechend.
,,Es sei denn...", plötzlich erhob ich mich wieder rasch und torkelte eilig wieder zum Computer meines Vaters.

,,Familie Jeon...", wiederholte ich leise und erinnerte mich.
Jeon! Das war der Name aus meinem Traum! Jeon Jungkook hatte er mich genannt, das konnte einfach kein Zufall sein.

,,Er ist der Mörder deiner Mutter"

Wieder hallten die Worte in meinem Kopf, weshalb ich meinen Mund vor Schock einen Spalt breit öffnete.

Diese Frau... sie könnte doch...

Doch plötzlich vernahm ich ein lautes Knallen von draußen, schnelle, immer näherkommende Schritte von außen. Mein Puls stieg von Sekunde zu Sekunde an, ich schluckte schwer und betete zu dem Gott, an den ich vorher nie glauben konnte. Das konnte nicht wahr sein, nein! Bitte nicht!

"Was hat das hier zu bedeuten, Jungkook?!!"

_____

na? hat das ein wenig Klarheit geschaffen oder euch noch mehr verwirrt?

Killer Bunny メ VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt