⬡ Chapter 38 ⬢

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Jungkook PoV

Mit einem Lächeln auf den Lippen lief ich die Treppen nach unten, während ich in meinen Gedanken den Ablauf von eben immer wiederholte. Ich wusste nicht, was mir in diesem Moment durch den Kopf geschossen war, aber es war ein Fakt, dass ich diese Tat nicht bereute.

Ich hatte noch nie derartigen Kontakt zu einer anderen Person, vor allem nicht zu einem Jungen, doch das störte mich seltsamerweise überhaupt nicht. Dass Taehyung ein Junge ist, war das Letzte, woran ich an diesem Moment gedacht hatte, denn egal ob er nun männlich oder weiblich sein würde, ich hätte es getan.

Ich konnte nicht anders als mir mit der Hand vorsichtig an den Brustbereich zu fassen, genauer gesagt an mein ziemlich stark klopfendes Herz, welches scheinbar nicht einmal an Beruhigung zu denken schien. Ich konnte einfach nicht anders, mir wurde ganz warm ums Herz und ein Gefühl der Geborgenheit machte sich in mir breit.

Auch wenn die Situation danach weniger angenehm war, so wusste ich, dass es eine schöne Erfahrung war, auch wenn ich in der Hinsicht nur für mich sprechen konnte.
Wie Taehyung wohl darüber dachte und was er nun von mir zu denken vermag? Vielleicht sollte ich nächstes Mal mit ihm darüber sprechen.

Ich verließ das Treppenhaus, direkt kam mir die kalte Luft entgegen und ein Blick in den Himmel verriet mir, dass dieser mit Wolken bedeckt war und sich scheinbar ein schlechtes Wetter ankündigte. Ich sollte mich auf jeden Fall beeilen, andernfalls würde es ziemlich unbequem für mich werden.

Würde es sowieso, immerhin hatte ich mich von Zuhause weggeschlichen und das würde schon schwere Konsequenzen mit sich tragen - so hatte ich es zumindest im Gefühl.
Ich schnaufte einmal, aber das war es mir auf jeden Fall wert, denn der Zorn meines Vaters konnte gegen diese Wärme um mein Herz nichts unternehmen.

Es schien fast, als wäre sie wie ein Schild aufgebaut und würde mich vor jeglichen negativen Emotionek bewahren. Denn selbst die Gedanken an meine Rückkehr lösten in mir keinen Angstzustand aus, im Gegenteil sogar, ich war ziemlich gelassen und konnte ohne Probleme den Weg auf mich nehmen.

Denn so tat ich es auch, ich ging den Gehweg entlang und folgte dem Weg bis zu mir nach Hause. Es war im Grunde genommen nur ein Fußweg, allerdings hatte ich sowieso keine andere Wahl, denn ich hatte keine Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel hier. Deshalb war ich sowieso gezwungen, den Gehweg zu beleben.

Die meiste Zeit des Weges dachte ich tatsächlich an Taehyung, an unseren Kuss und an dieses berauschende Gefühl seiner Lippen auf meinen. Es war ein Gefühl, welches ich nur zu gerne wieder erleben würde und für welches ich noch viel mehr riskieren würde. Ich war neugierig.

Ich liebte es, die Menschen um.mich herum zu studieren und zu analysieren, doch dass ich mich selbst mal in solch einer Situation befinden würde, hätte ich niemals gedacht. Aber ich konnte mich nicht beschweren, es war kein schlechtes Gefühl und ich fühlte auch keine Trauer. Demnach waren mir gewisse Gefühle noch immer neu.

Schon bald stand ich vor der Haustür meines Zuhauses. Es war ein großes, graues Haus, in welchem ich mit meinem Vater lebte und demnach war es mir auch ein einfaches, heute morgen zu entkommen.
Ich zückte meinen Schlüssel und öffnete die Türe vor mir, trat ein und begann direkt den Lauten zu lauschen.

Ich schlüpfte leise und vorsichtig aus meinen Schuhen heraus, versuchte möglichst unauffällig voranzukommen, in der Hoffnung, dass er vielleicht noch schlafen könnte.
Ich tapste vorsichtig den Gang entlang, doch gerade als ich mich in Sicherheit wiegte, hörte ich eine mir nur allzu bekannte Stimme hinter mir.
,,Jeon Jungkook!"

Er klang sauer, weshalb ich mich langsam umdrehte und leicht verängstigt in sein Gesicht starrte, welches nichts weiter als puren Zorn ausstrahlte.
,,Wo warst du?!", fragte er mich fast schon brüllend, weshalb ich erschrocken aufzuckte und einen Schritt nach hinten machte. Er war wutgeladen, das merkte man ihm an.

Ich schluckte einmal schwer, ,,I-Ich hab nur einen Spaziergang unternommen", stotterte ich vor mich hin und biss mir auf die Unterlippe, nicht besonders sanft, denn es dauerte nicht lange, bis die ersten Schmerzen dazukamen.
Verhöhnend schaute er mich an, als würde er meiner Aussage keinen Glauben schenken.

,,Und wer hat dir die Erlaubnis dafür gegeben?", verlangte er nun von mir zu wissen, klang dabei ruhiger als vorher, doch sein provozierender Blick sagte bereits alles.
Ich hatte schon die wanhsinnigsten Vorstellungen, was er mit mir tun könnte, wenn das alles hier vorbei sein wird.

,,Niemand - es tut mir leid", entschuldigte ich mich leise und senkte den Kopf leicht. Doch ich befürchtete, dass es damit nicht gegessen sein würde. Ich hatte Angst bekommen, ich wollte wieder zu Taehyung gehen.
,,Es tut dir also leid? Dann ist es doch zu schade, dass mir das gerade ziemlich egal ist", höhnte er grinsend.

Taehyung, ich brauche Hilfe! Bitte! Du musst mir helfen hier wegzukommen, ich ertrage das nicht länger.
,,An was denkst du da?", wollte er von mir wissen, jedoch schüttelte ich bloß meinen Kopf. "Das geht dich rein gar nichts an!", rief ich vorlauter als ich sollte, bereute dies im nächsten Moment allerdings wieder.

Überrascht zog er eine Augenbraue nach oben und begann mich zu mustern.
,,Es scheint also, als hättest du Bekanntschaft mit einer neuen Person gemacht, oder liege ich da falsch?", erschrocken schaute ich bei seiner Spekulation auf. Woher wusste er das nur? Er konnte es nicht wissen!

Er begann zu lachen und kam mir einen Schritt näher. ,,Ach Jungkook, ich kenne dich nun schon seit du ein Zwerg bist, ich hab dich erzogen. Also erwartest du in allem Ernst, dass ich dich nicht kennen würde?", lachte er spöttisch und schaute herabschauend zu mir.

,,Ich dachte nur, du seist zu beschäftigt mit wichtigeren Dingen, als mir", flüsterte ich leise und schaute wieder auf.
,,Jungkook, es reicht! Komm mit!", forderte er mich streng auf, doch ehe ich mich versehen konnte, packte er mich am Handgelenk und zerrte mich hinter sich her.
Ich wusste, was nun auf mich zukommen würde - der Besuch in den finsteren Keller, in welchen nicht ein Funke Licht drang.

Ich seufzte einmal, die Dunkelheit war immerhin mein bester Freund geworden.

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Killer Bunny メ VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt