⬡ Chapter 54 ⬢

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Jungkook PoV

Noch immer konnte ich nicht glauben, was mein Vater Sekunden zuvor von mir verlangt hatte - nämlich wollte er von mir, dass ich Taehyung davon abhielt, von hier entkommen zu können, obwohl er das aus freien Stücken niemals wagen würde, denn ihm war klar, er würde es nicht schaffen.

Aber mein Vater sah in ihm offenbar eine große Bedrohung und deshalb war er schon von Anfang an gegen diese Gefangennahme, ich konnte mich ihm jedoch widersetzen, denn hätte ich nach seinem Willen gehandelt, würde Taehyung sicherlich nicht mals mehr unter den Lebenden weilen, sondern irgendwo dort oben sein.

Allerdings war er skeptisch geworden, ich kam mit der Lüge von heute Mittag noch eimmal gut davon, doch nun wollte er, dass ich Taehyung die Beinde zertrümmerte, so dass dieser nicht einmal mehr stehen könne. So sehr ich das auch verabscheute, ich musste es tun, sonst würde er Verdacht schöpfen und das durfte ich nicht riskieren.

Ich seufzte einmal aus und machte mich auf den Weg, um den von ihm eben erwähnten Schläger zu holen. Wer weiß? Vielleicht würde ich auch etwas anderes finden, doch dazu musste ich erst einmal den Raum, der nur noch ein paar wenige Schritte entfernt war, betreten.

Zögerlich legte ich meine Hand an den Griff und riss die Tür in den nächsten Sekunden auf. Ich war hier nicht besonders oft, ich hatte hier drinnen nichts und demnach auch keinen Grund, hier hin und wieder mal vorbeizuschauen. Doch besagter Schläger war unübersehbar, lag ziemlich wie auf dem Präsentierteller.

Ich ging auf ihn zu und nahm ihn zur Hand, alt war das Teil nicht und er war härter, als ich es mir vorgestellt hatte. Mit meiner Kraft würde es bestimmt nicht lange dauern, um jemanden das Bein so zu zerschlagen, dass diese Person die nächsten Tage, oder sogar Wochen, nicht mehr laufen könne.

Eine Welle der Schuldgefühle machte sich in meinem Körper breit, doch schnell schüttelte ich meinen Kopf, um diese wieder loszuwerden. Für Emotionen hatte ich gerade keine Zeit, ich konnte sie mir nicht erlauben, sie würden mein Denkvermögen eingrenzen und momentan musste ich so viele Dinge im Hinterkopf behalten.

Taehyung wollte ich nichts böses, vielleicht war das Ganze gerade auch nur ein Test meines Vaters, damit er sicherstellen könne, dass ich ihm treu sein würde. Ich hatte keine andere Wahl, als diese Rolle weiterhin zu spielen, denn so konnte ich unentdeckt nach Antworten suchen.

Fragen über Fragen, die sich in meinem Kopf breit machten, dazu kam das Schuldgefühl gegenüber Taehyung und das bereitete mir jede Nacht ein unschönes Kopfzerbrechen. Ich musste das hier schnell beenden, bevor es für uns beide zur Hölle auf Erden werden würde. Langsam kamen sie alle zusammen, alle Hinweise und Taehyung, der mir half, ohne es zu wissen.

Ich verließ die Kammer wieder und folgte in Gedanken versunken dem Gang, ich würde ihm nun einen weiteren Besuch abstatten und ich konnte mir denken, dass er über den Zweiten nur halb so erfreut sein würde. Da wäre ich auch nicht sonderbar glücklich.

Vorsichtig legte ich meine Hand an die Klinke vor mir, ich musste jegliche Emotionen aus meinem Gesicht verschwinden lassen, mit einer äußerst kalten Miene den Raum betreten. Er musste mich hassen, mich verabscheuen, nur für diesen Moment. Langsam drückte ich die Klinke herunter und öffnete die Tür vor mir.

Ich erkannte die Gestalt Taehyungs, der sich aufrecht hingesetzt hatte und die Wand ihm gegenüber anstarrte. Direkt schoss sein Blick zu mir, erst meinen Blick erwidernd und dann immer weiter nach unten, bis er überrascht seine Augen weitete und sein Gesicht mit einem Mal kreidebleich wurde. Seinem Blick folgend bemerkte ich, dass er den Schläger in meiner Hand entdeckt haben musste.

Mit neutraler Miene betrachtete ich ihn, Angst war ihm ins Gesicht geschrieben und die ersten Schweißtropfen perlten an seiner Stirn, würden wohl jeden Augenblick nach unten fließen. Ich machte einen kleinen Schritt auf ihn zu, schloss die Tür hinter mir, damit man uns nicht hören würde.

Direkt kroch er ein wenig weiter hinten, diese zwei Szenarien - mein Näherkommen und sein Davonweichen - wiederholten sich nur so lange, wie er den Freiraum dazu hatte. Schon bald stellte er mit Entsetzen fest, dass er an der Wand hinten angekommen war und nicht mehr entkommen konnte.

,,J-Jungkook...", kam es zitternd von ihm, seine Atmung war zittrich und man spürte die angespannte Atmossphäre hier in diesem Raum. Sein Blick wechselte immer wieder von meinem Gesicht, zu diesem Schläger, und dann wieder zurück. Schwerschluckend schien er zu verarbeiten, was ich im Inbegriff war zu tun.

,,Du- Du willst doch nicht...!", kam es zögerlich von ihm, mit Angst und Wut gemischt musterte er meinen Schläger, als könnte er es noch immer nicht wahrhaben und als würde er mir damit klar machen wollen, das lieber nicht zutun. Doch die Person, die hier die Oberhand hatte, war ganz offensichtlich ich.

Er konnte mir drohen, so viel er wollte, es würde nichts helfen und letzten Endes würde alles nur zum Besten von uns beiden geschehen. Nur konnte er das noch nicht realisieren, er würde es nicht verstehen, bis ich ihm das erklären würde. Doch ich konnte nichts riskieren.

Ein Lächeln, welches andere vielleicht als krank oder psycho abstempeln würden, schlich sich auf meine Lippen und war Grund für die Mimik in Taehyung's Gesicht. Schlagartig sah ich eine Träne in seinem Auge aufblitzen, doch ehe ich die Chance dazu hatte, diese näher zu betrachten, schüttelte er seinen Kopf und senkte diesen daraufhin.

Seufzend betrachtete ich ihn noch etwas.
,,Es tut mir leid", entschuldigte ich mich bei ihm.
,,Hör auf!", kam es leise von ihm.
,,Es ist das Beste für dich", redete ich weiter auf ihn.
,,Hör auf! Nicht!", schrie er auf einmal so ängstlich, wie ich ihn noch nie erlebt hatte.

Mein Herz pochte unangenehm, meine Brust fühlte sich an, als würde sie in einem lodernden Inferno schmoren.
,,Bitte nicht, Jungkook!", bettelte er unter Tränen, doch ich schüttelte nur meinen Kopf und holte aus.

Ein Schrei, ein Schlag, ein darauffolgendes Geheule.

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quick reminder: am Ende wird alles einen Sinn machen, wenn ihr also verwirrt seid wegen etwas - das kommt noch.

für Fragen bin ich auch offen, insofern deren Antwort keine Spoiler beinhalten-

Killer Bunny メ VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt