⬡ Chapter 67 ⬢

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Jungkook PoV

,,Sag mal, Jungkook", kam es von Taehyung, als wir endlich das Haus, welches ich all die Zeit als mein Zuhause betitelte, verließen und ich ich anfangen konnte alles hinter mir zulassen. Ich blickte kurz zu ihm, erwiderte seinen neugierigen Blick und forderte ihn dann zum Reden auf.

,,Wieso war überhaupt die Polizei aufgetaucht, so plötzlich?", wollte er dann von mir wissen, weshalb ich amüsiert schnaufte und kurz in den blauen Himmel starrte. Sogar dieser war frei von Wolken.
,,Ich hatte ihnen den Hinweis gegeben und sie gebeten zukommen, um Minsik zu überführen", erklärte ich Taehyung meinen eigentlichen Plan.

,,Aber eine Überführung ist ja nun nicht mehr nötig, das würde uns also auch eine Menge Stress ersparen", fügte ich noch schulterzuckend hinzu, auch wenn ihm das offenbar noch ein wenig unangenehm war, so verging dieses Gefühl schnell wieder. Ich konnte einfach nicht wahrhaben, dass alles hier ein Ende haben sollte.

,,Was hast du nun vor? Wirst du hier bleiben?", wollte er von mir wissen und um ehrlich zu sein hatte ich schon oft darüber nachdenken müssen, ob es für mich je ein Leben danach geben würde. Aber das Ganze erschien mir nach wie vor so surreal, dass ich mich noch nicht entschieden hatte.

,,Ich ziehe es in Erwägung, für eine Weile die Stadt zu verlassen und alles zu verarbeiten", gestand ich ihm murmelnd, woraufhin er mich tottraurig anschaute und zu schmollen begann.
,,Sei nicht traurig", wollte ich ihn aufheitern und wuschelte ihm durch seine Haare, ,,Ich werde wiederkommen."

Auch wenn ihn das noch bedrückte, beschlossen wir dieses Thema erst einmal fallen zulassen, stattdessen schaute er sich aufgeregt um, achtete auf die Natur und den klaren Himmel. Doch alles, worauf ich in diesem Moment achtete war das Lächeln auf seinen Lippen, welches so ehrlich war und das ich so unendlich vermisst hatte.

Es schien, als hätte ihn der Wille zum Leben nicht verlassen, auch wenn ich täglich die innere Angst hatte, ihn mental zu zerstören und ihn zu einer solchen Maschine wie mich zumachen. Doch auch wenn man es ihm nicht ansah, er war mental wirklich stark und man konnte ihn nicht so leicht ruinieren.

,,Jungkook!", kam es auf einmal wie geschossen von ihm, weshalb ich ihn irritiert musterte und darauf wartete, dass er mir seinen Geistesblitz mitteilen würde.
,,Wir müssen Hoseok und Namjoon bescheid sagen, sonst verständigen die auch noch die Polizei und würden sich noch mehr Sorgen machen!", kam es eindringlich von ihm, allerdings musste ich lediglich lachen.

,,Na klar, Kleiner", witzelte ich grinsend und zückte das Handy von ihm hervor. ,,Dann erzähl den beiden Mal, dass du gerettet wurdest und nun wieder frei bist", forderte ich ihn belustigt auf, schmollend nahm er sein Handy, welches ich extra geladen hatte, in die Hand.

Er schrieb den beiden, ein Lächeln schlich sich dabei auf seine Lippen und es machte mich echt fröhlich, wenn ich ihn glücklich machen konnte. Eine Welle der Gefühle überschwappte mich immer wieder, wenn ich auf sein strahlendes Lächeln achtete und wenn sich unsere Blicke begegnen würden.

,,Ich will sie sehen", quengelte er und schaute mich fragend an, weshalb ich zunächst überlegen musste. Ich fragte mich, wie die beiden auf mich reagieren würden, immerhin hatten sie meiner Geschichte wohl sowieso keinen Glauben geschenkt und waren wohl nach wie vor skeptisch. Ich müsste mich also sowohl entschuldigen als auch rechtfertigen.

Seufzend nickte ich mit dem Kopf, auch wenn ich dafür gerade echt keinen Nerv hatte. Mein Kopf war mit anderem gefüllt, mit den vergangenen Erlebnissen und wie meine Zukunft nun aussehen würde. Wie würde ich von nun ab leben? Würde ich glücklich mit Taehyung werden, oder würde ich überhaupt je wieder einen Fuß in die Stadt hier setzen?

,,Worüber denkst du nach?", fragte er mich auf einmal, riss mich damit aus meinem Gedankenfluss wieder heraus.
,,Ich frage mich nur, wie meine Zukunft aussehen könnte. Ich war nie arbeiten, habe immer bloß auf Befehl gemordet und von seinem Geld gelebt", erklärte ich ihm dann.

Eigentlich war es schon traurig, denn andere Leute in meinem Alter würden mit Freunden rausgehen, arbeiten gehen oder noch zur Schule gehen, während ich zum töten ausgebildet wurde und nie Kontakt zur Außenwelt pflegen durfte. Ich hatte keine Ahnung, wie die Menschen wirklich tickten, lediglich in Büchern konnte ich versinken und sie aufmerksam durchlesen.

Allerdings war die Realität wieder etwas anderes, in keinem Buch stand etwas von einer derartigen emotionalen Bindung, wie Taehyung und ich sie hatten. In keinem Buch stand geschrieben, wie ein Mensch in welcher Situation handelte und genau das faszinierte mich so sehr - jeder war ein Individuum.

,,Die beiden machen sich nun auf den Weg", erzählte mir Taehyung dann, weshalb ich lächelnd nickte und dies zur Kenntnis nahm.
,,Wo treffen wir sie denn?", erkundigte ich mich anschließend bei ihm, auch wenn mein Interesse vielleicht zu wünschen übrig ließ, wollte ich es für ihn tun.

,,Weißt du noch das Café, in dem wir uns das erste Mal über den Weg gelaufen sind?", fragte er mich dann und ich begann zu grinsen, denn das erweckte ein paar schöne Erinnerungen in mir. Aber der Gedanke an meine Einstellung zu dem Zeitpunkt ließ mich einfach nur Scham empfinden.

Niemals wäre ich so schüchtern gewesen, wenn ich mich nicht unter dieser Maske versteckt hätte und meinen wahren Charakter gezeigt hätte. Erst, als ich eine gewisse Zeit lang mit ihm verbracht hatte, konnte ich diese Fassade Stück für Stück von mir entfernen und ihm immer mehr meinen wirklichen Charakter zeigen.

Ich begann zu lachen, ,,Wie könnte ich das jemals vergessen?", verlangte ich von ihm wissen und klang dabei gespielt empört, weshalb er mir leicht gegen den Oberarm boxte und danach seine Arme vor seinem Oberkörper verschränkte.
,,Weiß ich nicht, hätte ja sein können", schnaufte er eingeschnappt, doch ich konnte das beim besten Willen nicht ernst nehmen.

,,Och, komm schon. Du hast nicht einmal einen Grund, um jetzt den Beleidigten zuspielen", machte ich ihm klar und musterte ihn von der Seite. Doch als er dann zu kichern begann, wurde mir alles klar.
,,Du täuschst gerne Dinge vor, huh?", kam es von mir, während ich hinterhältig anfing ihn zu kitzeln, damit er wehrlos wurde.

,,Ist schon gut, schon gut-", kam es von ihm, doch ich ließ einfach nicht von ihm ab. Er konnte nicht aufhören zu lachen, es war einfach viel zu amüsant und neu für mich, als dass ich es einfach dabei belassen wollte.

,,Tut mir ja leid", schmollte er dann, aber ich lachte nur und winkte ab.

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taekook being soft

Killer Bunny メ VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt