⬡ Chapter 24 ⬢

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Taehyung PoV

Es war still, ab und zu hörte man ein Auto vorbeifahren, doch auch das geschah nur, zwischen langen Zeitabschnitten, da es auch schon ziemlich spät war und keiner mehr in der Dunkelheit, mitten durch die Stadt fahren würde. Irgendwie war ich aber erleichtert, als ich feststellte, dass ich nicht komplett alleine draußen war, auch wenn diese Menschen für mich nicht erreichbar waren, so fühlte ich mich doch ein wenig sicherer. Aber auch nur so lange, bis ich einen bedauernswerten Blick auf den Mann vor mir warf, aus welchem das Blut teilweise noch immer sirupartig kam und ich mir sicher war, dass es nur noch eine Frage der Zeit wäre, bis das Blut getrocknet sein würde. Ein leichter Würgereiz machte sich in mir breit, aber ich wusste, dass ich hier nicht einfach so hinkotzen könnte und deshalb legte ich meine Handfläche auf meinen Mund und riss mich zusammen, um den Reiz zu unterdrücken. Eine Träne entfloh meinem Auge, mein Blick war wie gefesselt auf der vor mir liegenden Leiche und ich fragte mich, ob ich ihn hätte retten können, wenn ich nur ein wenig früher am Ort des Geschehens aufgetaucht wäre.

Ich schüttelte meinen Kopf und schnaufte einmal lauthals. Nein, ich hätte für ihn nichts tun können, ich wäre bei dem Versuch vermutlich selbst gestorben, oder wäre in eine Art Schockstarre verfallen. So der so, ich wäre nicht in der Lage gewesen, sein Leben zu bewahren und das konnte man mir auch nicht vorwerfen, auch wenn ich mir trotzdem die Schuld gab, trotz dieses Wissens. ,,Es tut mir... so leid", flüsterte ich leise, an den toten Mann vor mir gerichtet und hoffte somit, dass mein schlechtes Gewissen auf irgendeine Art und Weise verschwinden würde - jedoch erfolglos. Bedrückt wand ich mich ab und beschloss, von hier zu verschwinden, bevor jemand auftauchen würde und mich mit dem Fall in Verbindung bringen würde. Das Letzte, das ich nun gebrauchen konnte, war unter Verdacht eines Mordfalles zu stehen, meine Psyche würde das bestimmt nicht mehr länger mit machen, sie war jetzt schon an ihre Grenze angestoßen. Kaum zu glauben, dass man es schaffte, ausgerechnet mich so zu verunsichern, wo ich dem Ganzen zuvor noch ins Gesicht gelacht habe und der Überzeugung war, dass alles nicht der Wahrheit entspräche.

Mit schnellen Schritten trat ich aus der Gasse, folgte dem Weg und war froh, dass die Straßen weitaus besser beleuchtet wurden, als die einzelnen Seitengassen. Es war zwar noch immer dunkel, aber ich fühlte mich sicherer. Allerdings hatte ich auch dieses Gefühl, als würde mich jemand verfolgen und dieses wurde ich auch nicht los, nicht einmal für einen Bruchteil einer Sekunde. Ich fühlte mich, als würde man mir auflauern und mich gleich umbringen. War das auch wieder eines seiner Spiele, die er ja so gerne mit mir zu spielen schien. Hatte er wirklich Spaß dabei? Machte es ihm Spaß, die Psyche eines Opfers so sehr unter Druck zu setzen, dass dieser ununterbrochen um sein Leben bangen muss? Aber wenn ich es mir so recht überlegte, war es doch meine eigene Schuld. Ich war zur falschen zeit am falschen Ort und das wurde mir nun zu weitaus mehr, als bloß einem Verhängnis. Ich sollte vielleicht einmal darüber nachdenken, endlich der Polizei darüber zu berichten, aber etwas hielt mich nach wie vor ab. Ich hatte ihnen auch nichts Neues zu erzählen, nichts, was bei der Ermittlung irgendwie hilfreich wäre. Außerdem hatte ich das Gefühl, ich würde unter Beobachtung stehen und dieser Schritt würde für mich vermutlich nicht besonders gut ausgehen, da war ich mir ziemlich sicher und mit dem teufel selbst wollte ich es mir nicht verscherzen.

,,Wird dieser Wahnsinn jemals ein Ende finden?", fragte ich an mich selbst gerichtet, da auch niemand anders in Hörweite war und ich mich gerade ziemlich alleine fühlte. Ich wollte jemanden bei mir haben, auch wenn wir nicht miteinander reden würden, eine einfache andere Anwesenheit wäre jetzt echt nicht schlecht. Die Angst machte sich in einem breiter und breiter, je mehr Zeit man alleine verbrachte und über die Geschehnisse nachdachte. Das machte das menschliche Gehirn mit einem, oftmals neigt man zu Vorstellungen blanker Horrorszenarien und letzten Endes wagt man es nicht einmal mehr, einen Fuß in die Außenwelt zu setzen. Man spielt seinem Gegner genau in die Hände und fragt sich, ob er genau das wollen würde, versucht anders zu handeln, aber genau das wird von einem erwartet. Ich war in einem Spiel mit ihm gefangen, welches ich nicht gewinnen konnte. Zumindest nicht in der jetzigen Lage. Es war, als wüsste er gut über mich bescheid, ich hingegen hatte noch nicht einmal einen blassen Schimmer, um wen es sich bei meinem Gegner handelte.

,,Meine Gedanken werden mich noch in den Wahnsinn treiben... hör auf damit!", sagte ich mir selbst in einem strengen Unterton und ging noch einmal sicher, dass sich niemand anders in meiner Nähe befand. Zur Vorsicht zückte ich den Schlüssel für die Eingangstür, nicht nur, weil ich fast Zuhause war, aber auch, dass ich etwas hatte, um mich vor möglichen Angreifern zu verteidigen. Das ist, was meine bloße Fantasie schon mit mir getan hatte. Normalerweise fürchtete ich mich nie vor anderen Leuten, sogar betrunken bin ich nach Hause gelaufen und hatte keinerlei Gedanken daran verschwendet, dass sich jemand meinen Zustand zu Nutze machen könnte. ,,Ganz ruhig, Taehyung! Da vorne wartet dein Zuhause auf dich, du entspannst dich nun und wirst nicht mehr daran denken!", ermahnte ich mich selbst und sputete zum Eingang des Hochhauses. Ich schloss die Tür vor mir auf und öffnete sie anschließend, damit ich eintreten konnte und schnell das Licht anschaltete. Erleichtert seufzte ich einmal und schaute mich kurz um, ehe ich auf die Treppe zuging und ihr, bei ihr angekommen, auch nach oben folgte. Vor meiner Haustür stoppte ich, schloss auch diese auf und bahnte mir somit den Weg in meine Wohnung frei. Drinnen schloss ich die Türe schnell wieder und war heilfroh, dass ich mich nun in Sicherheit befand. Ich betätigte den Lichtschalter und sorgte dafür, dass man die Hand vor Augen wieder erkennen würde.

,,Ich bin... in Sicherheit", flüsterte ich vor mich hin und starrte wue gebannt auf meine Hand, auf der sich das getrocknete Blut eines fremden, toten Mannes abgebildete und schnell schüttelte ich meinem Kopf, ehe ich mich in mein Badezimmer begab. Ich dachte nicht lange nach, entledigte mich von all meinen Klamotten, warf sie in den Wäschekorb und stellte mich anschließend unter die Dusche. Ich fühlte mich, als würde ein Menschenleben an mir kleben, obwohl ich noch nicht einmal dabei war, als der Todschlag ausgeführt wurde. Das Blut ließ mich aber so fühlen und umso glücklicher war ich, als ich dieses endlich abwaschen konnte und nach der erfrischenden Dusche auch der Geruch endlich verschwunden war. Nachdem ich mir anschließend etwas leichtes angezogen hatte, verließ ich das Bad wieder und ging in mein eigenes Zimmer, um mich dort in mein bequemes Bett zu werfen und einfach nur tot müde die Augen zu schließen. Natürlich ließen sich gewisse Gedanken nicht vermeiden, jedoch blendete ich diese, so gut es mir eben möglich war, aus und versuchte endlich zur Ruhe zu kommen. Mit der Zeit spürte ich, dass ich kurz davor war, endgültig einzuschlafen und ließ dies dann auch schlussendlich zu, damit ich endlich nicht mehr daran denken musste. Dies war auch mein letzter Gedanke, ehe ich komplett aus der Realität abdriftete.

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Killer Bunny メ VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt