Taehyung PoV
Neugierig schaute Jungkook sich neben mir um und ich hatte das Gefühl, als würde er gleich jeden Millimeter meiner Wohnung genaustens unter die Lupe nehmen und dann ein Statement dazu abgeben. Zumindest sah es so aus und ich musste einmal belustigt Schnaufen, um ihn in seinem Tun zu unterbrechen und seine Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken. Er lachte einmal kurz peinlich berührt und kratzte sich am Hinterkopf, anschließend schlüpfte er aus seinen Schuhen und stellte diese ordentlich an den Rand. ,,Du musst hier nicht so ordentlich sein, fühl dich einfach wie Zuhause", kommentierte ich seine Aktion von eben und ertappt schaute er auf. ,,Tue ich doch...", war seine Antwort, die mich schmunzeln ließ und ich fragte nach, ob er denn Zuhause so stark auf Ordnung achten müsse. Er nickte unsicher mit dem Kopf, ,,Ja, ich wurde einfach zu einem ordentlichen Mensch erzogen... ansonsten würde es nicht gut für mich enden...", gegen Ende hin wurde er immer leiser und unsicherer, ich hatte Probleme damit, den letzten Teil seines Satzes zu verstehen, dennoch habe ich es gehört und musterte ihn noch verwirrter als zuvor.
Doch er schüttelte bloß mit dem Kopf, ,,Ist nicht weiter wichtig, ehrlich. Ich wollte dir etwas erzählen, also... wo können wir uns hinsetzen?", fragte er mich leise und spielte vorsichtig mit seinen Händen, vor seinem Oberkörper. Ich überlegte kurz und führte ihn anschließend in mein kaum benutztes Wohnzimmer, ich deutete auf mein großes Sofa, auf welches er langsam zuging und sich anschließend darauf niederließ. ,,Möchtest du etwas zu Trinken?", fragte ich ihn, doch er schüttelte seinen Kopf und ich setzte mich, mit einem bisschen Abstand zwischen uns, neben ihn und schaute ihn neugierig an, wartend, dass er mit seiner Erzählung beginnen würde. ,,Also...", fing er leise an und wirkte, als wäre er noch keineswegs bereits dazu, mir hier etwas Wichtiges zu erzählen. Er schluckte einmal und atmete tief durch, ich hingegen rutschte etwas näher an ihn heran und legte meine Hand auf seiner Schulter ab. ,,Hey... wenn du nicht in der Verfassung zum Reden bist, dann lassen wir das lieber. Fühle dich bitte zu nichts gezwungen, erzähle mir nur, wenn du das auch wirklich möchtest!", munterte ich ihn ein wenig auf, wusste aber nicht, ob meine Worte den gewünschten Effekt erzielten.
Unsicher erwiderte er meinen Blick und setzte sich ein wenig aufrechter hin, ein weiteres Mal holte er tief Luft und es schien, als würde er gleich seinen zweiten Versuch starten. ,,Es gibt einige Dinge, die kann ich dir einfach nicht erzählen, aber ich kann behaupten, dass ich es schon seit meiner Kindheit nicht wirklich einfach hatte", begann er seiner Erzählung, gespannt schaute ich ihm zu, wie sein Zittern verschwand und er anfing, mit fester Stimme zu erzählen. ,,Wie du vielleicht schon bemerkt hast, ist mein Vater nicht der netteste Stern im Himmel und ich weiß nicht, woran das liegen könnte, aber er war schon immer so", fuhr er fort, hin und wieder musste ich schmunzeln und war natürlich neugierig, wie es weiter gehen würde. ,,Mein Vater ist ein sehr... macht-besessener Mensch und er liebt es, die Kontrolle über andere Menschen zu haben", erwähnte er und in meinem Kopf spielten sich schon verschiedene Szenarien ab, was er mir nun alles erzählen könnte. Gleichzeitig war ich stolz auf ihn, dass er es schaffte, sich mir anzuvertrauen.
,,Ich hatte vorhin erwähnt, dass ich nicht weiß, wie sich eine wirkliche Freundschaft abspielt und das hat auch einen Grund, den du dir vielleicht schon erschließen kannst. Ich war ein kleines Kind, vielleicht im Alter eines Grundschulkindes und in so einem Alter ist es doch normal, wenn man neue Leute kennen lernen möchte und auch Freunde haben will, oder nicht?", er hielt kurz inne und eifrig nickte ich, als Antwort auf seine Frage, ,,Natürlich, man möchte neue Freunde kennen lernen und auch mit anderen Kindern spielen, so etwas ist normal." Er seufzte einmal belustigt, ,,Aber offenbar nicht für meinen Vater, der mir den Kontakt zu anderen Menschen verboten hatte", war seine Antwort und fragend begutachtete ich ihn, während sich in seinem Blick bloße Leere abbildete und ich immer mehr Mitleid mit ihm bekam. Er seufzte einmal laut, ,,Wie soll ich es sagen? Mein Vater hat mir den Kontakt zu anderen verboten, nicht einmal reden durfte ich mit anderen Kindern", erzählte er weiter und ich öffnete schon meinen Mund, um etwas zu erwidern, doch offenbar war er noch nicht fertig.
,,Wie ich bereits erwähnt habe, ist mein Vater ein Mensch, der gerne Macht und die Kontrolle über einen Menschen hat, so war das auch bei mir. Egal was ich getan habe, er hatte es immer herausgefunden und dies brachte jedesmal aufs Neue Konsequenzen mit sich", er atmete einmal tief durch, ehe er seine Erzählung fortsetzte, ,,Glaubst du das? Vermutlich nicht. Warum sollte man ein kleines Kind für mehrere Tage einsperren und ihm nichts weiter, als etwas zu Trinken geben. Gerade so das Nötigste, damit ich ihm nicht einfach sterben würde. Es war eine Qual, Es war eine verdammte Höllenqual und schon damals wusste ich, dass mein Vater ein Monster war!", gegen Ende hin wurde er immer lauter, aber ich konnte seine angestaute Wut gut nachvollziehen, ich wäre vermutlich genauso.
,,Ich-", "Nein, ich bin noch nicht fertig! Weißt du, wie es für ein Kind sein muss, wenn es weder Freunde hatte, noch Familie. Außer meinen Vater hatte ich niemanden und der versuchte mir nur immer wieder einzutrichtern, dass es doch falsch wäre, mit anderen in Kontakt zu treten und dass ich es nicht wert sei, sein Sohn zu sein!", er atmete unregelmäßig und eine kurze Zeit herrschte Stille zwischen uns, er senkte den Blick und erwiderte meinen Blick nicht mehr weiter. ,,Jungkook...", versuchte ich ihn zu beruhigen, jedoch fuhr er plötzlich wieder nach oben und erwiderte meinen Blick. Was ich aber sah, hinterließ ein unangenehmes Stechen in meinem Herzen. Er weinte. ,,Ich habe es versucht... ich habe es wirklich versucht! Ich wollte jemanden finden, mit dem ich mich anfreunden konnte, diese Hoffnung wurde mir aber jedesmal aufs Neue zerschlagen und jedesmal wurde es schlimmer! Irgendwann... da hat er...", seine Stimme zitterte, er war unter Tränen, ich wollte ihm am liebsten in den Arm nehmen und trösten. Jedoch wollte ich wissen, was er mir noch sagen wollte.
,,Er hat angefangen Gewalt anzuwenden..."
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Killer Bunny メ Vkook
FanfictionDie Sonne verschwand am Abendhimmel und der finstere Schatten war geboren, auf der Suche nach neuen Opfern. Blutrünstig und skrupellos tötete er unzählige Menschen, seine Maske ließ den Leuten das Fürchten lehren. Nach einer ominösen Stille folgte e...