P. o. V Bella
Als er nach einer gefühlten Ewigkeit fertig war und sich zufrieden aufrichtete, erwachte ich wie aus einem Traum. Meine Hand war ganz warm und kribbelte und mein Herz schlug wie verrückt. "Haben Sie noch Fragen, Bella?" Ich schüttelte den Kopf, langsam, noch wie in Trance. "Gut. Sollte aber etwas nicht so klappen, wie es sollte, dann scheuen Sie nicht, Bescheid zu geben", ließ er mit warmer Stimme verständlich werden. Mit diesen Worten verließ er mein Büro und trotzdem, dass mein Gehirn und vorallem mein Herzschlag verrückt spielten, und ich so verwirrt war, als hätte ich zehn Pirouetten gedreht, begann ich kaum später, ohne meine Gedanken richtig sortiert zu haben, mit der Übertragung. Ich zwang meine Gedanken regelrecht, sich gar nicht erst an das Geschehene zu erinnern, nicht wieder in Schwärmereien über seinen perfekten Körper, seine perfekte Stimme, seinen Intellekt und seine Art zu verfallen. Immer wieder vertippte ich mich, wurde zwischenzeitlich hektisch, doch nach einem kurzen Durchatmen nach einer halben Stunde Arbeit ließen sich die Wogen etwas glätten. In dem Auftrag versunken hatte ich glücklicherweise nicht mehr die ganze Zeit die Einbildung, er stünde hinter mir oder gar schlimmer, hätte seine große, warme Hand wieder auf meiner liegen.
Anerkennend legte er seine Hand auf meine Schulter. "Sie haben erstaunlich gute Arbeit geleistet. So schnell und so ordentlich war noch keiner Ihrer Vorgänger. Sie sind vor der Mittagspause mit dem fertig geworden, wofür andere beinahe den gesamten Tag gebraucht haben." Erstaund blickend hörte ich sein ernst gemeintes Lob und sogar etwas Bewunderung aus dem von ihm gesagten heraus, was mein Ego und mein Selbstbewusstsein auf die Größe eines Hauses anschwellen ließ. Nicht vielleicht ganz so viel, aber ich war schon ein klitzekleines bisschen stolz auf meine Leistung. Oder aber eher freute mich das Lob von ihm, dem gottgleichen Marius Ley, so sehr, dass ich es als direktes Kompliment einstufte...
Erneut stand er vor meine Schreibtisch und wieder musste ich ihn von ganz unten ansehen, was mir aber, wie ich zugeben musste, nichts ausmachte. Andere, vor allem extremistisch "feministische" Frauen hätten nach so einer Situation wahrschienlich zum Telefonhörer gegriffen, um Anzeige zu erstatten. Der Gedanke ließ mich schmunzeln. Feminismus ist ja kein Männerhass. Gleichberechtigung war mir ja auch wichtig, sehr sogar, aber weder ein Grund, Männer zu diskriminieren, noch aus Fliegen Elefanten zu machen und schon gar nicht Dinge in Situationen hereininterpretieren, die so niemals vorgelegen hatten.
Die Erinnerung an das Bild von seinem Schritt, dass ich heute Morgen ja hatte machen "dürfen", drängte sich nun wieder ironischerweise in den Vordergrund meines Gehirns und brachte mich auf den einen oder anderen abwegigen Gedanken. Doch zum Glück wurde es mir nun möglich, all diese abzuschütteln, bevor es ausartete und ich vor lauter lauter noch über ihn herfiel. Aber sind wir ehrlich: das wäre sowieso nicht passiert, dafür war ich einfach zu schüchtern.Er blickte in einer schnellen und ästhetischen Bewegung auf seine mattschwarze, wirklich schöne Rolex, anscheinend seine Lieblingsuhr, da er sie oft trug, und lächelte mich dann mit seinem unwiderstehlichen Lächeln an. "Ich denke, es ist Zeit mal mit Ihnen über Ihr Gehalt zu sprechen... Wie wäre es, wenn ich mein Versprechen einlöse und Ihnen eins der netten Cafés hier zeige und wir damit gerade das Gespräch verbinden?"
Mein Herz blieb für eine Sekunde stehen. Hatte er gerade gesagt, dass er mit mir in der Mittagspause essen gehen wolle?! Anscheinend ja, wenn ich nicht seit neustem unter Halluzinationen litt.
"Ähh...also ich habe nichts dagegen", lächelte ich total überfordert und hatte schon wieder das Gefühl, komplett beschränkt zu wirken. So wie ich mich verhielt, konnte er das doch keinesfalls ernst nehmen. Oder aber ich musste an seinem Urteilsvermögen zu zweifeln beginnen... "Perfekt. Na dann, wir machen einfach 5 Minuten eher Schluss und gehen jetzt schon. Folgen Sie mir einfach!"
P. o. V. Marius:
Ich ging neben ihr her und war dabei, mir innerlich genüsslich die Hände zu reiben. Sie war ganz offensichtlich ziemlich begeistert von mir, mehr noch als anfangs, und das freute mich offengestanden. Sie war so nervös in meiner Gegenwart... Niedlich! Wie das erst wäre, wenn sie wimmernd unter mir läge..?
Stopp, nicht so schnell. Step by step. Ich durfte jetzt nichts überstürzen, das wäre keine gute Idee. Wenn ich jedoch so weitermachte wie bisher, würde sie langsam wie Wachs in meinen Händen zerfließen... Diese bildliche Vorstellung ließ mich schmunzeln.
Ihre teilweise ihrem Alter geschuldeten noch etwas kindlichen Züge ließen sie noch niedlicher wirken und ich war mir bewusst, dass ich ihre Naivität, die sie dennoch besaß, zu ihrer Eroberung instrumentalisieren würde. Oh Gott, ich hörte mich ja schon an wie ein spanischer Eroberer... Schnell verbannte ich diesen seltsamen Vergleich aus meinem aktiven Bewusstsein.Wir erreichten die Fußgängerzone und schritten nicht zu schnell und schweigend nebeneinander her, wobei mir die Stille nichts anhaben konnte. An meinem Lieblingscafé angelangt, hielt ich ihr - wie immer - galant die Tür auf und sie bedankte sich mit einem Rotschimmer auf den Wangen.
Als wir dann mit unseren Getränken saßen und die stimmungsvolle Atmosphäre genossen, hob ich das Gespräch wieder an. "Zum wichtigsten Teil. Ich denke, wir können auf das Anfangs abgemachte übergehen. Also-.. Was Brutto abgemacht war wird Netto, versteht sich. Lächeln. Ihre Augen weiteten sich wie nur zu oft sehr niedlich und dann errötete sie. "Äh, v-vielen Dank, das.. das schmeichelt mir sehr."
"Es ist verdient.", gab ich relativ ohne Regungen zurück und zuckte leicht mit den Schultern, nahm einen Schluck von meinem doppelten Espresso.
Nachdem wir noch etwas geredet und uns wirklich gut unterhalten hatten, bat ich einen Kellner um die Rechnung. Es war eine recht aufschlussreiche Unterhaltung gewesen, in der sich das Bild, was ich von ihr hatte, noch einmal bestätigte und somit auch mich in meinem "Vorhaben". Und ehe die Braunhaarige mir gegenüber auch nur eine Silbe hätte sagen können, bezahlte ich für sie mit.
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wups, schon so weit?
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Fifty Shades of Ley {Marley FF} |✏️
Fanfiction"Wenn es bei dir irgendwann nicht mehr so läuft, geh einfach ins Pornobuisness, dreh' einen Dreiteiler und nenn' ihn "Fifty Shades of Ley"!" "Woher willst du wissen, ob ich ein guter Darsteller wäre?" Spöttisch grinste er. Röte schoss mir ins Gesich...