41. Kapitel

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P. o. V Isabella

Nachdem ich Marius wieder rein gefolgt war, mit brennendem Rücken und demütig gesenktem Kopf, schickte er mich duschen, zog sich in der gleichen Zeit in ein anderes Badezimmer zurück, um es mir gleichzutun. Das Wasser rann kühlend an mir herab, ich genoss es aber nur kurz, denn die Uhr tickte- wir würden sowieso etwas später anfangen heute, dank Marius' wunderbaren morgentlichen Strafe. Ich seufzte. Schnell trat ich aus der Dusche, trocknete mich grob ab und streifte ohne große Beachtung die von dem Blonden ausgesuchte Kleidung über. Die Unterwäsche war nicht so das Ideale: Der BH, aus weißer Spitze, die zum Glück nicht kratzte, hatte zwar Bügel, aber war nicht blickdicht und wenn ich eins hasste, dann BHs, bei denen man die Brustwarzen durchsehen konnte. Das Unterteil war eine Mischung aus Tanga und Slip, wie man die nannte, wusste ich gar nicht. Begeistert war etwas anderes, aber mein Missmut steigerte sich wenigstens nicht. Eine Art Schwermut hatte Besitz von mir ergriffen und ließ mich das wirklich schöne Sommerkleid ohne Vorsicht über mich gleiten. Ich blickte in den Spiegel, sah meine verhärtete Miene und stellte mich auf einen anstrengenden Tag ein.

Ich hatte keinen Hunger und glücklicherweise waren wir so spät dran, dass dazu sowieso keine Zeit mehr zum Frühstücken geblieben wäre. Ich saß mittlerweile mit meinem Rucksack, aber neuen, weiß glänzenden Pumps mit einer filigranen Schnürung neben Marius. Er hatte mich überreden wollen, eine zum Kleid passende Tasche zu nehmen, aber ich war stur geblieben, selbst wenn ich dadurch einen Streit vom Zaun gebrochen hätte. Doch er war dank meines vorgegangenen Blowjobs sehr guter Laune, pfiff den Song im Autoradio mit und beachtete meine Misslaune nicht. Irgendwie war ich froh, meine Ruhe zu haben, aber es hätte mir besser gefallen, hätte er sich meiner angenommen, so richtig mit Umarmungen und Trostküssen. Pampig starrte ich aus dem Fenster, fragte mich, woher meine schlechte Laune überhaupt kam. Ein Blick auf den Kalender auf meinem Handy bestägtige mein Vermutung: Wahrscheinlich war ich kurz vorm Ende meines Zyklus- stand also kurz vor meiner Periode- und die Hormone ließen mich nicht in Ruhe. Ich seufzte. Na gut, das ging zum Glück auch vorbei. Ich versuchte, wenigstens etwas an meinem seelischen Zustand zu arbeiten, eine kurze Atemmeditation einlegen, aber es wollte nicht. Zu allem Übel spielte dieses dumme Radio jetzt auch noch so ein ekelhaftes Deutschpop- Jammer- Lied von so einem wie Wincent Weiß oder ähnlichem... (sorry an der Stelle, an alle, die sowas wirklich gerne hören, ich sag ja immer: hauptsache nicht Helene Fischer) Gequält blickte ich meinen Nebenmann an. "Ey, ähm... Kannst du bitte dieses ätzende Gejaule ausmachen? Ich kann das leider so gaaar nicht leiden..", grummelte ich zwischen zusammengepressten Zähnen. Ich sah, wie sich Marius' linke Augenbraue hinter seiner RayBan hob. Er sagte jedoch widererwarten nichts dazu und schaltete einfach um, zum Glück lief etwas annehmbares. In den ersten Takten erkannte ich es nicht direkt, aber als mir bewusst wurde, dass da ironischerweise Lithium von Nirvana lief, musste ich grimmig grinsen.

Der in der Morgensonne glitzernde Turm von Ley Inc tauchte in meinem Blickfeld groß und mächtig auf, und es dauerte nicht mehr lange, ehe wir auf den Parkplatz fuhren und der Blonde neben mir hielt. Bevor ich die Mechanik zum Abschnallen betätigen konnte, legte sich seine warme Hand auf meine. Seufzend blickte ich ihn an, genervt seufzend. "Ja, ich weiß, dass ich dich eben nicht richtig angesprochen habe, ich bitte vielmals um Verzeihung, Daddy." Ich rollte mit den Augen. "Bella." Ich blickte wieder auf, war mein Blick ja schon wieder auf meine Schuhe abgeschweift. "Eigentlich müsste ich dich dafür übers Knie legen, das weißt du auch. Aber ich glaube, das würde uns beiden nur schaden, oder?" Erstaunt weiteten sich meine Augen ein wenig. Er lächelte- und es schien so echt wie noch nie, so warmherzig... "Ist okay. Wir sind beide ja auch nur Menschen, oder?" Er strich leicht mit dem Daumen über meinen Handrücken; die Stelle kribbelte angenehm warm. Ich schluckte und sah zu Boden, da ließ er schon los und stieg aus, umrundete das Auto, um mir die Tür zu öffnen, doch mehr als ein gequältes Lächeln brachte ich aus fadenscheinigen Gründen nicht zustande. Neben ihm, mit nur wenig Abstand, aber auch irgendwie weit weg von ihm, ging ich dann los. Langsam, unsicher. Er blieb stehen. "Brauchst du noch etwas frische Luft?" Ich schüttelte langsam den Kopf. Während ich auf den Boden starrte, das wabenförmige Steinpflaster schien mir plötzlich sehr interessant, nahm er beinahe schüchtern und vorsichtig meine Hand. Er trat näher, legte sanft seine Hand an meine Wange. "Schau mich an, Bella. Bitte." Seufzend tat ich das, fragte mich, was er vorhatte. "Ich bin doch für dich da." Ein Lächeln, ein sanfter, kurzer Kuss auf meine Lippen. "Das... das..." Irritiert und wortlos stotterte ich überrumpelt vor mich hin. Er schenkte mir nur ein warmherziges Lächeln. "Alles gut, sag einfach nichts. Lass uns jetzt reingehen."

Ich nickte, und wir machten uns mit etwas körperlichem Abstand auf den Weg. Ich wusste nicht wieso, aber diese Geste hatte mich so berührt, dass ich jetzt damit überfordert wäre, auch noch nahe neben ihm zu gehen. Seltsam, oder?
Auf dem restlichen Weg wechselten wir kein Wort, fuhren schweigend mit dem Aufzug hoch, passierten den Flur. Eine Angestellte aus einer anderen Etage, die ich nur ein oder zweimal gesehen hatte, kam uns entgegen und grüßte Marius beinahe schon untergeben. Wirklich darüber nachdenken konnte ich nicht, ich schwebte in einer Blase aus so angestrengtem Denken, dass ich schon gar nicht mehr wusste, worüber ich nachdachte.

P. o. V Marius:

Nachdenklich schritt ich neben meiner Schönheit her, sinnierend über meine letzten Taten. Sie schienen mir recht ungewöhnlich für mich, doch wollte ich nicht weiter darüber nachdenken und schob die Gedanken schulterzuckend von mir. Jetzt musste ich mich wieder auf meine Arbeit konzentrieren. Aber irgendwas war los mit Bella, ich wusste nicht was. Eigentlich sollte es mir egal sein. Nun ja, eigentlich...


new chapter. surprise surprise. ich bin müde. lol

Fifty Shades of Ley {Marley FF} |✏️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt