81. Kapitel

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P. o. v. Bella

Direkt von der Arbeit aus schaute ich kurz bei einem Supermarkt vorbei, kaufte ein wenig Knabberzeugs und eine Flasche Prosecco, um dann Non-Stop direkt zu Diana zu fahren. Ich traf als Letzte ein, die drei studierten nämlich und hatten scheinbar keine Lesung mehr zu so später Uhrzeit. Freudig wurde ich begrüßt und begrüßte die anderen, ich wollte es zwar nicht zugeben- aber ich hatte die drei vermisst. Evke mit ihren trockenen Witzen, die im Minutentakt wie geschossen kamen, Diana mit ihrem charismatischen, offenen Wesen, die für jeden Quatsch zu haben war und Kathalina, die immer sehr bedacht an alles ranging, aber die beste Kummerkastentante überhaupt war. Vielleicht war es genau gut so, dass sie deswegen Psychologie studierte. 

Im Verlaufe des Abends lachten wir unfassbar viel, knabberten und naschten herum, tranken auch etwas, sodass wir ab einem gewissen Punkt alle etwas hibbelig, aufgedreht und noch lockerer zueinander wurden als sonst. Gerade stichelte Evke mal wieder an mir herum, dass ich Küken ja nicht mit der Arbeit zurechtkommen könne und mich doch bestimmt am Hosenbein meines Chefs festhalten musste. Die anderen beiden drängten mich nun dazu, mehr über meine Arbeit zu berichten und ich kam, in meinem dusseligen Hirn, in Bedrängnis. Wie viel konnte ich den dreien anvertrauen? Ich entschied mich dazu, nur das Extreme wegzulassen...
"Allllllso... Ich bin ja seit, uff, ehm mehr als einem viertel Jahr schob bei Ley Inc, die mit Eisen, anderen Rohstoffen und Baumaschinen handeln, ziemlich begehrtes Unternehmen bei Aktienkäufen... Junger Chef, pulsierende Einnahmen und Wachstum, Wachstum, Wachstum. Da investiert der ein oder andere gern." Ich grinste. "Und du bist ja Sekretärin?", fragte Diana. Evke nahm mir die Antwort aus dem schon geöffneten Mund: ">>Sie ist Assistant Director<<..., also eigentlich schon Sekre-" Ich unterbrach sie in der schlechten Imitation meinerseits, über die wir alle lachten. "Ich plane Termine, ich fasse Mails zusammen, fungiere als Kommunikation zwischen Firmenchefs, mache einen kleinen Teil der Umbuchungen, fragt nicht, wieso, aber es ist eine super Stelle, ich langweile mich keinswegs und..." Ich stoppte. "Und..??", wollte Kathalina wissen. Diana meldete sich zu Wort: "Hast du nicht was von 'jungem Boss' gesagt und wenn du doch Assistant Director bist, macht dich das zum Handlanger vom Chef. Wie jung ist jung???" Ich antwortete relativ gelassen: "25." "Uff...." Evke blies Luft aus ihren augepusteten Wangen. "So jung..." Ich nickte, starrte in die Ferne. "Jetzt denkt se bestimmt an ihren Freund, von dem se uns ja noch gar nichts erzählt hat, stimmt's, Bella?" In Dianas Stimme war ein breites Grinsen zu hören. "Ehm...." Ich suchte nach Worten. "Stimmt, hast du eigentlich nen Freund aktuell?", wollte Kathalina wissen. Auf einmal rief Evke dazwischen: "Holy fuck. Bella, Marius Ley?" Ich legte den Kopf schief. "Ja, das ist mein Chef." Sie starrte mich breit grinsend an. "Man, der sieht soooo gut aus, ich krieg hier Zustände." Ich errötete. "Woher hast du das Bild?" Sie grinste und zuckte mit den Achseln. "Einfach; Google. Aber die Tatsache, dass du panisch an dein Handy greifst, weil du dachtest, ich hole es mir, sagt mir, dass du Bilder von ihm auf deinem Handy hast. Und das wiederum bedeutet...." Diana quietschte. "Uhh, Bella steht auf ihren Cheeeef!!!!" Ich machte ein Gesicht wie Grumpy Cat, aber nur einen kurzen Augenblick. "Ja, und etwas kryptisch gesehen er auch auf mich."

Drei offene Münder waren nun in meine Richtung gedreht. "Wie bitte?", kreischte Diana und fuchtelte wild mit ihren Armen herum. "Was?! Und du erzählst und nichts davon? Hey, jetzt bin ich beleidigt, Swan." Ich beschwichtigte sie: "Ja, 'tschuldige, aber... Ich wollte das auch nicht so an die große Glocke hängen und jaaa..." Evke legte den Kopf schief und hakte ein: "Was meinst du jetzt mit kryptisch gesehen? Also in Wahrheit steht er nicht auf dich, sondern du hast nur einen riesen Pappaufsteller von ihm, auf den du täglich masturbierst?" Ich nickte ironisch grinsend. "Ja, klar, genau Evke. Das ist ja auch echt nichts Seltenes. Geht dir ja genauso." "Tädä tädä tädä!", rief Diana und wir alle lachten. Evke ließ aber nicht locker. "Was meinst du denn damit jetzt? Also ihr seid nicht zusammen, oder?" Ich wiegte den Kopf. "Ich kann es ja selbst nicht genau sagen. Also ich finde ihn toll, sehr sehr sehr toll, dieses Aussehen, diese Ausstrahlung und er ist so intelligent... Er scheint mich auch echt gut zu finden, weil, naja... Wir haben was miteinander..?" Ich ließ es eher wie eine Frage klingen, formulierte es unsicher und meine Stimme wurde gegen Ende leiser. "Eeeeeecht? Uhhh, Nestküken Bella hat auch endlich mal ein Sexleben, dass über ihr einmal mit ihrem bedepperten Freund schlafen hinausgeht..." Diana grinste mich an und klopfte mir scherzhaft auf die Schulter. Kathalina sah sie etwas gekränkt an. "Das war doch aber nichts Schlimmes, Diana. Meine Güte." Ich winkte ab, um die Wogen zu glätten. "Aber ja, so kann man es formulieren. Und er ist verdammt heiß. Und blond. Und seine Augen. Ahhhhh!" Ich kicherte wie ein behinderter Teenager. "Ist er gut im Bett?" Diana und ihr Liebesleben, haha. Evke fügte ein erheiterndes "Grrr!" hinzu, was uns alle kichern ließ; ich nickte heftig. "Oh ja, verdammt gut. Also, sooo viel Erfahrung habe ich nicht, aber genug, um zu sagen, dass er genau weiß, was ich will." "Respekt! Da haben sich zwei gesucht und gefunden, habe ich das Gefühl." Kathalina hatte ein breites Lächeln auf den Lippen. Evke war derweil Google Images am Abgrasen, um Bilder von ihm zu bekommen. Ich suchte über mein Handy seinen Instagram-Account und zeigte die besten Bilder, die man zu repräsentativen Zwecken nutzen konnten. Es war seine öffentliche Seite, nichts Privates also, ergo Marius Ley in voller, strahender Dominanz in schicken Anzügen an einem Flip Chart, an einem Konferenztisch, vor seinem großen Fenster... Ich hätte bei den ganzen Bildern fast das Sabbern begonnen. "Ey, der ist ja schon reich, oder?", fragte Evke grinsend. "Oh nein, worauf willst du schon wieder hinaus? Aber ja, ich gehe stark davon aus..." Sie fuhr fort: "Naja, mach ihn dir doch zum Sugardaddy. Ich meine, du findest ihn toll, er will dich sicher als Affäre weiter behalten, dann kannst du ihm auch die Bedingungen setzen." Ich riss die Augen auf und schüttelte abwehrend den Kopf. "Du, äh, lass mal. Ich glaube, das würde eher ins Negative ausarten." Ich lachte, vielleicht etwas unlockerer als sonst.

Aber genau in selbigem Moment ging ein Anruf des Blonden auf mein Handy ein. "Wenn man vom Teufel spricht...", murmelte Kathalina und sah mich auffordernd an. Ich blickte einmal in die Runde und zischte: "Okay, Ruhe Mädels. Sonst drehe ich euch den Hals um." Grinsen, ich nahm ab. "Ja?" "Hey, Bella." Seine Stimme klang warm, zuneigungsvoll. "Heyyuuu!" Ich grinste breit und wackelte aufgedreht auf meinem Stuhl rum. Die drei Freundinnen rutschten auch unruhig auf ihren Plätzen herum, waren aber sonst mucksmäuschenstill. "Alles klar bei dir? Wieso rufst du aaaaan?" Ich konnte nicht anders, als meine Freude so zu zeigen. Lag vielleicht auch an meinem angetrunkenen Zustand. "Ich wollte wissen, wie du nach Hause kommst." Ich kicherte. "Ach, ehm U-Bahn? Da fährt noch eine. Muss ich eben bisschen laufen. Wieso?" Ich merkte, wie er etwas Ernst in seine Stimme legte. "Nein, tust du nicht. Du fährst mir sicherlich nicht U-Bahn. Nicht um diese Zeit. Ich komm dich abholen, okay?" "Okiiiii!" Ich kicherte wieder. "Ehm, dann so um ehm,..." Er unterbrach mich. "Ich bin so gegen zwölf da." Seine Stimme hatte die gewohnte und geschätzte Härte, die einem nicht erlaubte, zu widersprechen. "Okay.. Bis dann." Er legte auf, alle drei anderen Beteiligten atmeten tief aus, weil sie einfach so die Luft angehalten hatten. "Uiii er kommt dich holen, wie süüüüüß!" Diana quietschte- mal wieder. "Ich brauch erstmal n Prosecco." Evke schenkte eine Runde aus und wir tranken.


Um fünf vor Zwölf machte ich mich dann fertig. Kichernd verabschiedete ich mich von meinen Freundinnen und stakste aus der Wohnung nach draußen, wo gerade in dem Moment ein Auto vorfuhr. Ich musste mich wirklich aufs Gehen konzentrieren, denn es war dunkel, das Pflaster kam mir unregelmäßig vor, ich trug hohe Schuhe und war nicht wirklich nüchtern. Ich erreichte das Gefährt, öffnete die Beifahrertür und atmete genussvoll eine ganze Prise Marius Ley- Duft ein. Ich wurde ruhig in mir drin, während mein Herz bei seiner Anwesenheit mal wieder auf Hochtouren lief. "Eins muss man dir lassen: Pünktlich bist du ja." Ich erwiderte sein Grinsen. "Mhh... für das an dem Mittwoch tut's mir nochmal seeeehr leid..." Ich sah ihn schuldbewusst an. Er hob nur eine Augenbraue, ein belustigtes Grinsen spielte um seine Mundwinkel und gab ihm noch einen Touch mehr Sexyness. "Du hast getrunken." Ich winkte ertappt grinsend ab. "Aaaach, nicht der Rede wert.." Ich biss mir auf die Lippe und sah ihn an. Aus irgendeinem Grund hatte er noch sein Hemd und seine Krawatte an. "Wieso hast du noch die Sachen von der Arbeit an? Trägst du das freiwillig?" "Dasselbe könnte ich dich fragen." "Touché..", murmelte ich und warf einen verstohlenen Blick durch die Fensterscheibe nach draußen, wandte mich dann wieder ihm zu. "Ich glaube, ich muss dir noch etwas zeigen." Fragend hob der Blonde eine Augenbraue. Sein Blick wanderte an meinen Oberschenkeln herab, wo ich den Rock so weit hochgeschoben hatte, dass man die Halterung an den Strümpfen sehen konnte. "Natürlich nur, wenn du willst."
Er startete den Motor und beinahe geräuschlos glitt der Wagen durch die dunklen Straßen. "Da fragst du noch? Außerdem sehe ich das als kleinen Ausgleich dafür, dass du mich nicht einmal Daddy heute genannt und ohne meine Erlaubnis getrunken hast- scheinbar gar nicht mal so wenig." Er grinste überlegen und es überlief mich. "Verzeihung, Daddy. Passiert bestimmt nicht nochmal..." "Das will ich hoffen."



Fifty Shades of Ley {Marley FF} |✏️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt