P. o. V Bella
Um meine Laune zu vergessen, vergrub ich mich so gut als möglich in meiner Arbeit, zwang mich ab und an dazu, einen Schluck zu trinken. Appetit hatte ich nicht- dadurch, dass ich nicht gefrühstückt und auch sonst keine Art Essen nachgeholt hatte, hatte ich meinen Hunger wohl übergangen. Aber es war mir egal. Ich wusste, gesund war etwas anderes, aber ein paar Gramm weniger auf den Rippen konnte mir ja auch nicht schaden.
Ich glaube, dass ich noch nie zuvor so konzentriert und eingearbeitet die Zahlen übertrug, E-Mails las, beantwortete oder zusammenfasste, um sie weiterzuleiten. Ich war so in den schwarzen Buchstaben und Zahlen gefangen, dass ich nicht merkte, wie die Uhr langsam vorrückte und irgendwann Herr Ley, ich meine Marius, an meine Tür klopfte. Nach dem normalen, etwas kalt klingenden "Herein" trat er ein. "Es ist Zeit für Mittagspause, kommst du mit mir in ein Café?" Ich blickte fahrig kurz hoch, während ich ihm die Antwort gab, zu sehr eingearbeitet, um ihm mehr Aufmerksamkeit schenken zu können. "Ne, danke, Herr Ley. Ich arbeite lieber weiter." Damit flogen meine Finger weiter über die Tastatur. "Aber du hast doch heute noch gar nichts gegessen", stellte er mit etwas schräggelegtem Kopf fest. Wieder sah ich ihn an, diesmal bedauernd. "Tut mir leid, aber ich hatte bis jetzt noch gar kein Hungergefühl." Ich schenkte ihm ein halbes Lächeln, worüber er sich zu freuen schien. "Na dann, ähm... bis später..." Schon verließ er den Raum. Hatte ich mich getäuscht, oder hatte seine Stimme wirklich etwas traurig geklungen? Nun ja, traurig war übertrieben, eher klang es wie 'Echt schade.' Leichtes, aber ehrliches Bedauern vielleicht...
Wieso sollte er?, schoss es mir durch den Kopf. Wie mit mir selbst sprechend zuckte ich nur seufzend mit den Schultern und grub mich wieder in die Arbeit ein.Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber ich schätzte eineinhalb Stunden, die Länge der Mittagspause, als ich Stimmen hörte. Marius' war dabei und eine tiefere, sehr samtige Stimme, die mir bekannt vorkam. Herr Tjarks! Die beiden Männer schienen sich zu amüsieren, lachten kurz auf, schwatzten. Ich schnappte jedoch keinen Text auf, dafür war es zu undeutlich und ich zu sehr auf etwas anderes fokussiert.
Doch dann klopfte es bei mir. Diesmal klang mein Herein erstaunt, und meine Miene wurde noch überraschter, als Marius eintrat- mit etwas in der Hand.
Mit beinahe schüchternem, vielleicht auch unsicherem Lächeln stellte er einen Becher und eine Pappschachtel vor mir ab. "Ähm, ich.. hab dir was mitgebracht. Du kannst ja nicht nichts essen..." Ein Lächeln, und bevor er mein gestottertes Danke hätte zur Kenntnis nehmen können, hatte er den Raum auch wieder verlassen.
Ich nahm den Becher und die Box näher in Augenschein. Der Becher war unverkennbar von Starbucks, ein Frappucino, Karamell, wie ich nach einem Testschluck herausfand. Mit Sahne. Mein Lieblingsgetränk von dort. Ich wurde, obwohl er ja gar nicht da war, etwas rot.
Ich drehte das Plastikgefäß; dort, wo die Mitarbeiter den Namen hinkritzelten, stand sogar wirklich in geschwungener Schrift 'Bella'. Ich musste unwillkürlich lächeln.
Ich öffnete die Box, in der sich etwas Essbares zu befinden schien- ein Schoko-Croissant. Wieder musste ich lächeln. Wie doof strahlte ich vor mich hin, freute mich so sehr über diese Geste. Das war so überraschend gekommen und es rührte mich.P. o. V. Marius
Ich schüttelte den Kopf, als ich hinter mir die Tür zu ihrem Büro schliss. Unerwarteterweise fand ich es schade, dass sie nein gesagt hatte; sie wollte nicht mit. Was war nur los? Ich verstand es nicht- aber ich erinnerte mich, dass es auch gar nicht meine Aufgabe war, das herauszufinden und sie zu bespaßen. Sie war da, um mich zu bespaßen!
Ich atmete tief durch, straffte meine Schultern und setzte wieder einen zufriedenen Gesichtsausdruck auf. Dann machte ich mich auf den Weg in die City, fragte T über Sprachnachricht, ob er spontan Lust und Zeit hatte, die Mittagspause mit mir zu verbringen. Wie erwartet sagte er zu und nur kurze Zeit später, in der ich in dem Café gewartet hatte, sah ich ihn schon auf mich zukommen. Ich stand auf, gab ihm, wie immer, einen Handschlag zur Begrüßung. Ich musste schmunzeln. Von außen musste das schon einen gewissen Flair haben, wenn zwei ernste, aber junge Anzugträger mit ihren Rolexbezogenen Armen und den teuren Versace-Anzügen sich Handschläge gaben.
Aber was interessierte mich das gemeine Volk? Solange meine Firma lief, waren sie mir größtenteils egal. Nicht, dass ich auf sie meines Status' wegen auf sie herabgesehen hätte, sondern einfach nur, weil sie einfach null Relevanz für mich hatten.Wir aßen etwas, tranken unsern Kaffee, redeten. Größtenteils nicht über Geschäftliches. Wenn man selbstständig ist und das bedeutet selbst und ständig, hat man nicht unbedingt Lust, mittags mit dem besten Freund über die Arbeit zu reden.
Eher drehte sich unser Gespräch um Autos: T wollte sich ein neues zulegen, einen 67er Chevrolet Impala in schwarz. Megageiles Teil, aber nicht mehr häufig in gutem Zustand auf dem Markt zu finden. Beziehungsweise die meisten Sammler wollten ihn nicht oder nur gegen Unsummen an Geld hergeben. Deswegen suchten wir an einer Lösung, dass er doch bald endlich so ein geiles Gefährt in der Garage stehen haben konnte.Nachdem wir gezahlt hatten, wollte T schon wieder den Weg zurück auf den Marx-Engels Platz nehmen, als ich ihn zurückhielt. Während der Zeit waren meine Gedanken immer wieder zu ihr geglitten und ich hatte kurzentschlossen einen Plan ausgeheckt. Nun ja, spektakulär war er aber zwar nicht, aber... Naja, ich würde es ja sehen.
"Können wir noch zu Starbucks?"P. o. V Taddl
Fragend, eine Augenbraue angehoben, blickte ich den Blonden an. "Wieso willst du zu Starbucks? Die Kassiererin anbaggern? Ich dachte da läuft was mit deiner Sekretärin da, wie heißt sie noch gleich...?" Mein Grinsen schien eine Spur zu abfällig, denn mein Freund rollte mit den Augen. "Bella. Und quatsch keine Opern, geh einfach mit mir hin. Okay?" Abwehrend hob ich die Hände. "Ist ja gut, ist ja gut, Chef. Ich komm schon mit..."
Nach kurzem Fußmarsch, das nächste Starbuckscafé lag in der Parallelstraße der Fußgängerzone, erreichten wir das angesagte Kettencafé. Wortlos folgte ich Marius hinein, stellte mich mit ihm in die zum Glück nicht so lange Schlange. Dann griff ich wieder das Impala- Thema auf, um wieder ein ordentliches Gespräch beginnen zu können.
Dann kam Marius an die Reihe, er hatte die ganze Zeit so konzentriert gewirkt."Einen großen Karamell-Frappucino und so 'n Teil hier bitte." Er deutete auf eins der unfassbar ungesunden, aber dafür umso leckereren (ich bin mir nicht sicher, ob man das so steigert hilwe) Kleinkuchen ( und ja Freunde, das ist das hochdeutsche Wort dafür ), sah die Bedienung mit seinem typischen Marius-Ley-Blick an, eine Mischung aus Snob, Geschäftsmann mit Kohle und Dom. Sie nickte, packte erst das Teilchen ein, stellte es vor ihm hin, nahm dann einen Becher. "Mit oder ohne Sahne?" "Machen Sie einfach mal mit." Seine Souveränität in allen Lebenslagen, auch wenn er absolut keine Ahnung hatte, was hier ziemlich sicher der Fall war, bestaunte ich einfach. "Und dein Name?" Ich sah ihm an, dass es ihm nicht passte, von der jüngeren Mitarbeiterin geduzt zu werden, doch sie ließ er es nicht merken. "Schreiben Sie Bella drauf, okay?" Nun musste ich erstaunt dreinsehen. Bella? Für seine Sekretärin? Ich hatte mich auch schon gewundert: Seit wann trinkt er so Mädchengetränke?
Die Verkäuferin hingegen musste lächeln. "Aha, für die Freundin." Nun zeigte auch der Blonde neben mir den Hauch eines Lächelns, sehr, sehr rar auf seinen scharf geschnittenen Gesichtszügen. "Naja, kann man so sagen." Das Mädchen strahlte ihn an. Ihr schien der Job Spaß zu machen. "Dann geb ich mir extra Mühe!" Sie zückte den Edding.
"Das wären dann 9,70€." Marius reichte einen Zehner über den Tresen. "Stimmt so." Ohne auch nur dem Protest der Kassiererin zuzuhören ging er weiter zum Abholtresen, nahm das Getränk entgegen und bedeutete mir, mit ihm den Laden zu verlassen.
Ich sagte nichts dazu. Kein Wort. Aber es kam mir seltsam vor. Sein neues Babygirl, in dem Sinne eher eine Sub, bekam von ihm Essen und Trinken mitgebracht, wenn sie motzig war, wie ich noch zusätzlich erfahren musste. Das war doch entgegen allem, was wir uns einmal geschworen hatten. 'Die sind nur da, um uns zu bespaßen. Wenn sie Ärger machen, fliegen sie.'
Auch hatte ich die beiden heute morgen gesehen, als sie aus dem Auto gestiegen waren. Ich hatte am Lieferanteneingang mit der obligatorischen Kippe auf die Übermittlung wichtiger Kleinware gewartet und sie so unabsichtlich dabei beobachtet. Wie sie erst noch etwas da gesessen und er auf sie eingeredet hatte. Erst hatte ich angenommen, er schimpft sie aus oder fingert sie gerade noch für irgendein Fehlverhalten. Aber dann hatte er ihr die Tür geöffnet, ihre Hand genommen und sie dann mit so viel Gefühl geküsst.Das musste ich im Auge behalten.
folks. es wird ernst. nicht.
oder doch?????
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Fifty Shades of Ley {Marley FF} |✏️
Fanfiction"Wenn es bei dir irgendwann nicht mehr so läuft, geh einfach ins Pornobuisness, dreh' einen Dreiteiler und nenn' ihn "Fifty Shades of Ley"!" "Woher willst du wissen, ob ich ein guter Darsteller wäre?" Spöttisch grinste er. Röte schoss mir ins Gesich...