P. o. V Bella
Ich bemühte mich, so schnell als möglich nach Hause zu kommen, und wirklich: nach einer Rekordzeit von einer viertel Stunde stand ich abgehetzt, verschwitzt und keuchend im Bad, entkleidete mich und dusche flugs. Das warme Wasser prasselte auf mich herab und ließ meine verspannten Schultern sich langsam entkrampfen, während meine Gedanken jedoch unaufhörlich rasten, sich drehten, kreiselten, und zwar um ihn.
Langsam, wie in Trance, wie so oft, wenn ich während des Duschprozesses in mich beinahe vollständig einnehmende Gedanken versunken war, griff ich mir die Seife aus dem Kästchen, rieb sie zwischen den Händen und schäumte mich bedächtig ein. Wohliger Jasminduft stieg mir in die Nase und ließen Bilder meiner Nordafrikaurlaube in meinem Kopf aufblitzen. Die Urlaubsbilder vermengten sich mit dem Blonden, um welchen sich seit einigen Wochen nur noch meine Gedanken drehten, und am Ende hatte ich eine ungeheure und vor allem unverschämte Mischung aus Marius Ley oberkörperfrei, in Badehose, am Strand in Tunesien im Kopf.
Verärgert über meine Naivität schüttelte ich mir schnell diese dummen, unrealistischen, wenn auch zugegebenermaßen heißen Vorstellungen aus dem Kopf und stieg aus der Dusche, um mich schnell in ein weiches Frotteehandtuch zu hüllen und abzutrocknen.
Als ich gerade meine Haare mit etwas Haarspray festigte, bemerkte ich in meiner bis zu diesem Zeitpunkt noch so gehetzten Stimmung, dass ich noch etwas mehr als eine Stunde Zeit hatte. Erleichtert atmete ich aus und widmete mich etwas ruhiger dem Styling und legte ein leichtes Make-Up auf, während die große Frage, die meine Grauen Zellen zu beschäftigen schien, die um mein Outfit war.
Nach einigem Wühlen in meinem Kleiderschrank, einige Male abzählen und dann die Überlegung, welches Teil meine Mutter schöner gefunden hätte, nahm ich natürlich genau das jeweils andere.
Der Stoff des schwarzen Kleides lief ab der Brust in schwarze blumige Spitze über, die sich über das Dekolté und drei Viertel der Arme zog und somit angemessen viel meiner bedauerlicherweise blassen Haut bedeckte.
Gleichzeitig waren meine Schultern unbedeckt und der obere Teil lag bis kurz unter meiner Brust eng am Oberkörper an, unten fiel das Kleidungsstück locker und war leicht ausgestellt.
Mein Make-Up bestand aus etwas mehr als gewöhnlich, dennoch aber nur aus etwas Wimperntusche, zart aufgetragenem Lidschatten und einem nicht sehr auffälligem Lipgloss. Meine Haare hatte ich offen gelassen und nur an einer Seite mit einer schlichten, schwarzen Spange etwas zurückgesteckt. Das war das beste Rezept für möglichst viel aus meiner Optik herauszuholen mit möglichst wenig Aufwand und es war mir erneut geglückt, zumindest bekam ich keinen Heulkrampf bei meinem Anblick.Einigermaßen zufrieden nickte ich meinem Spiegelbild zu und hängte noch schnell mein Handy ans Ladegerät, um am Ende nicht ganz aufgeschmissen dazustehen, wenn der Akku leer war, begann etwas Geld und mein Bahnticket in einer zum Kleid passenden schwarzen Clutch zu verstauen und mir noch die Nägel in der mich heute dominierenden Farbe zu lackieren. Als sie endgültig trocken waren, zog ich schnell mein Handy ab, verstaute es und streifte meine Schuhe, schwarze Pumps ohne Riemchen, über.
Fertig für die "Betriebsfeier", oder was auch immer diese ominöse Veranstaltung werden sollte, verließ ich nun meine Wohnung. Doch als die Tür klackend hinter mir ins Schloss fiel, beschlich mich der unangenehme Verdacht, irgendetwas vergessen zu haben. Da mir jedoch nichts einfiel, machte ich mich kurz über mich selbst und meinen Hang zu leichten Paranoia lustig und verließ das Gebäude, um zur Bahn zu gehen.
Da ich aus Platzgründen keine Kopfhörer zum Musik hören dabei hatte, hing ich einfach frei meinen Gedanken nach, während ich die Straße entlang zur U-Bahn Station ging. Worum sich diese drehten, muss ich an dieser Stelle wahrscheinlich nicht erneut erwähnen. Etwas aufgeregt und neugierig, hauptsächlich aber mit Vorfreude, Herr Ley wiedersehen zu können, lief ich unachtsam die Straßen entlang. Plötzlich nahm das Geräusch eines Autos wahr, das nicht wie alle anderen Verkehrsteilnehmer im Automobil uninteressiert an mir vorbeizufahren, sondern langsamer zu werden schien. Es fuhr dann doch an mir vorbei, um letztendlich direkt rechts und genau vor meiner Nase anzuhalten.
Schon bekam ich leichte Muffensausen, da mir tausende Szenarios einfielen, in denen ich durch den bösen Mann aus irgendwelchen Schauermärchen oder Horrorgeschichten zu Schaden kam.
Die Lehre meiner Eltern, Lehrer und sowieso gefühlt jeder Person "steige niemals in fremde Autos!" hatte sich als Warnung eingebrannt, und zum allerersten Mal in meinem Leben hielt ein Auto, das ich nicht kannte, neben mir.Als das Fenster heruntergelassen wurde und die Person im Inneren mich ansprach, bekam ich wirklich kurz Angst, doch dann bemerkte, wessen Auto das zu sein schien, ich eins und eins das Nummernschild betreffend zusammenzählte und wer da hinter dem Steuer saß, bekam ich einen richtigen Schock.
Herr Ley lächelte mich freundlich an, man hätte eventuell in seinem Blick etwas Zweideutiges erkennen können. Diese Interpretation war aber sicher erneut wieder ein Produkt meiner blühenden Fantasie.
"Oh, guten Abend Bella. Sie sind sicher auf dem Weg zum öffentlichen Personennahverkehr. Das können Sie sich sparen! Soll ich Sie mitnehmen?"
"Äh... Guten Abend, Herr Ley... Ähm, nun.." Er schnitt mir das Wort ab. "Ich mag es nicht so gerne, mit dem Wissen herumzufahren, dass eine Frau freitags abends alleine mit der U-Bahn fährt." "Nun ja, wenn es Ihnen keine Umstände macht...", druckste ich herum.
Er schüttelte den Kopf und sah mich schon wieder so unwiderstehlich an. "Hätte ich es Ihnen sonst angeboten? Nein. Und jetzt, steigen Sie ein, wir sind sowieso wahrscheinlich die letzten." Er klang ein wenig drängend, auffordernd, befehlend. Ich schluckte.Schnell nickte ich wortlos, umrundete zügig das Auto und öffnete die Tür, ließ mich auf den weichen Sitz sinken und schnallte mich an.
Es roch nach Marius Ley, in dem gesamten Auto, und ich vergötterte diesen Geruch.
"Hübsch sehen Sie aus heute Abend, wenn ich das so sagen darf." Das typisches Grinsen hatte seinen Platz in seinem Gesicht eingenommen. Sein Casanova-Komplimenteblick hatte eine herausfordernde Note. "D-Dankeschön....", murmelte ich und wurde rot. Verdammt. Sein direkter Augenkontakt ließ mich wieder verrückt spielen, dennoch... Er hatte mir gerade ein echtes, reales Kompliment gemacht. Und das war es, was mich wirklich gerade erröten und noch schüchterner als sonst in seiner Gegenwart werden ließ. "Sie aber auch...", nuschelte ich noch, gedrängt von dem Gefühl, Leuten, die mir ein Kompliment gaben, eins zurückgeben zu müssen, ohne recht zu bemerken, was ich da gerade zu wem sagte.
Ups!
Da issa wohl was passiert, ne?
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Fifty Shades of Ley {Marley FF} |✏️
Fanfiction"Wenn es bei dir irgendwann nicht mehr so läuft, geh einfach ins Pornobuisness, dreh' einen Dreiteiler und nenn' ihn "Fifty Shades of Ley"!" "Woher willst du wissen, ob ich ein guter Darsteller wäre?" Spöttisch grinste er. Röte schoss mir ins Gesich...