104. Kapitel*

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P. o. V. MARIUS LEY; 04-10-2019

Zufrieden und ausgeschlafen stand ich gegen halb 12 Mittags aus meinem Bett auf und frühstückte etwas, ohne Sport gemacht oder mich umgezogen zu haben. Danach beförderte ich meinen Körper wieder in eine liegende Position- und zwar auf dem Sofa, wo ich mir ein paar Folgen Rick and Morty anschaute, einfach weil ich Lust darauf hatte.
Sonst war ich ja reichlich verwöhnt, was Materielles anging, aber auch wenn man es hätte meinen können, ich konnte mir nur selten wirklich etwas gönnen. Essen musste ich meistens irgendwie zwischen Tür und Angel oder ich konnte essen gehen, aber gesund musste die Ernährung auch irgendwie bleiben. Für meinen Sport ging auch beinahe jeden Tag Zeit drauf, aber es war mir nun einmal wichtig. Ich wollte so bleiben, wie ich war. Auch Triviales wie Lesen oder mal Fern schauen hatte schon regelmäßiger auf dem Programm gestanden. Ich seufzte. Bevor ich so viel Verantwortung und so eine riesen Firma hatte, war das Leben noch einfacher gewesen.
Aber ich sollte mich nicht beschweren: immerhin lief mein Sexleben ausgezeichnet und das konnte man schon als eigenes Hobby verstehen. Als Stressredukteur. Dopamin-ausschüttendes Event. Sport vielleicht. Eine super Kombination.
Meine Gedanken schweiften kurz ab und ich fragte mich, ob Bella mich wohl sehen wollte, aber ich wurde unterbrochen von einem Anruf.
Ich hob nur ab, weil es T war. "Mach auf", forderte er nur schnell, ehe er schon wieder auflegte. Ich stöhnte, pausierte die Serie und ging, die Tür aufzuschließen. Meine besten Freunde begrüßten mich mit einer brüderlichen Umarmung und Geburtstagswünschen. 

Ein Geschenk hatten sie, obwohl das eigentlich abgemacht war, dass wir uns nichts gaben gegenseitig, besorgt und ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass ich mich über die Uhr nicht freute. Es war ein seltenes Modell und ich hatte eines Auslandsaufenthaltes wegen die Auktion verpasst, war schon etwas enttäuscht gewesen und diese beiden Säcke hatten es einfach übernommen. "Nur eine Kleinigkeit", schob Ardy grinsend nach. Ich grinste, bedankte mich und rollte mit den Augen. "Ihr wisst doch, was wir abgemacht hatten." T winkte ab. "Ach waaas. Das ist doch nichts. Sieh es so, wir haben sie doch nur in deinem Auftrag besorgt." Ardy fügte hinzu: "Wirklich Peanuts. Also gilt das nicht als Geschenk." Ich seufzte, bedankte mich erneut. Andere Menschen würden in Ohnmacht fallen, wenn sie nur den Preis wüssten. Aber das war nicht mein Problem, besonders nicht an meinem Geburtstag.
"Wir haben beschlossen, wir gehen mit dir etwas essen. Zieh dich an, los, sonst fragen die sich noch, wo wir bleiben." Ich nickte grinsend und verschwand. Auch wenn die beiden mir einen Teil meines freien, also wirklich freien Tages mopsten, so freute ich mich, Zeit mit ihnen außerhalb geschäftlicher Umstände mit ihnen verbringen zu können. Ich zog mich auch bewusst nicht so unfassbar schick an, eine Jeans und ein Hemd mussten genügen. Es war doch schon ziemlich kühl-Oktober eben- aber ich war froh, dass der heiße Sommer nun endgültig vorbei war.
Wegen der niederen Temperaturen musste ich jedoch noch meine Armyjacke überziehen, ehe ich den beiden aus meinem Haus folgte.

Entspannt aßen wir etwas, redeten viel und tranken ein wenig- aber wirklich wenig, denn T fuhr uns auch wieder zurück. So war es ein sehr ruhiger, schöner Nachmittag geworden, der sich in die frühen Abendstunden ausbreitete. Gegen 19 Uhr stand ich wieder in meinem Wohnzimmer mit der kryptischen Anweisung von T 'nicht wegzulaufen'. Ich musste noch einmal über diese Worte schmunzeln. Dachte er, ich würde ohne sie beide feiern gehen? Sicherlich nicht. Ich würde meinen Tag so beenden, wie ich ihn begonnen hatte. Auf der Couch.
Aber es war wie verhext: Kaum saß ich da, klingelte wieder mein Handy. Wieder T. Wieder forderte er: "Mach auf" und wieder legte er sofort danach auf. Ich schlurfte etwas gelangweilt zur Tür und öffnete- dann klappte mein Mund vor Erstaunen auf und dann wieder zu. "Herzlichen Glückwunsch." Bella stand vor mir, schenkte mir ein strahlendes Lächeln, während sie mich umarmte und mir einen sanften Kuss auf die Wange drückte. "Danke... Komm... komm doch rein...Du überraschst mich." "Das war mein Plan." Ich trat zur Seite und ließ sie passieren. Beschwingt stolzierte sie durch den Flur. "Du hast doch nichts mehr vor, oder?" Sie hatte sich schwungvoll zu mir umgedreht, der ihr gefolgt war und nun vor ihr stand. Stumm schüttelte ich den Kopf. "Fein", nickte sie zufrieden und ihr wirklich anzügliches Grinsen und der überaus kokette Augenaufschlag verwirrten mich etwas. War sie etwa hier, um...? Unwahrscheinlich. Oder?
Sie hielt ein Päckchen in der Hand das Grinsen in ihrem Gesicht konnte man fast als schelmisch bezeichnen. "Ich bräuchte deinen Laptop." Ich nickte und sie folgte mir in die Küche, wo ich das Gerät griff, es auf die Küchentheke beförderte und schließlich nach einem mich vergewissendern Blick mein Macbook aufklappte.
Auf meinen fragenden Blick hin reichte sie mir das Päckchen. Jenes in der Hand haltend hakte ich kurz nach: "Willst du nicht den Mantel ausziehen oder gehst du gleich wieder? Es muss dir doch etwas warm sein..." Sie lächelte. "Wenn du meinst..." Indes begann ich das kleine Ding auszupacken, das sich als Schächtelchen entpuppte, indem ein USB-Stick lag. Als ich erneut etwas verwirrt zu ihr sah, erstarrte ich erneut und wieder klappte mein Mund auf und wieder zu, ohne, dass ich etwas gesagt hatte. Ihr Mantel war geöffnet und man konnte er kennen, dass sie da stand, neben mir, in High Heels und einem Harness, den Mantel darüber, und sonst nichts. Einfach nichts. "Oh mein... Bella", brachte ich nur gepresst heraus und konnte nicht aufhören, sie so anzustarren. "Ach, gefällt es Ihnen, Herr Ley, Sir?" Unschuldig lächelte sie und ich konnte nur verständnislos nicken. "Natürlich, was soll es denn sonst?!" Ich hatte meine Fassung immer noch nicht ganz wieder errungen, aber sie lenkte mich geschickt. "Benutzen Sie doch den USB Stick, Sir." Ich hob nur kurz meine Augenbrauen, etwas misstrauisch, was hier lief; dennoch tat ich, wie mir geheißen und ich öffnete die Datei, als alles bereit war. Sofort musste ich wieder heftig schlucken.

Fifty Shades of Ley {Marley FF} |✏️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt