P. o. V. Bella:
Das schrille Piepsen meines nervtötenden Weckers weckte mich am nächsten Morgen, mich brutal aus einem angenehmen Schlaf reißend. Seufzend schaltete ich das Gerät ab und haschte, im Bett sitzend, noch nach meinen Träumen, die ich in dieser Nacht gehabt haben musste.
Leider konnte ich wie sooft nur Handlungsfetzen erwischen, das Gesicht, das die tragende Rolle gespielt haben musste, war aber wie in meine Sinneszellen eingebrannt.
Die sommerhimmelblauen Augen blickten mich herausfordernd an und ein spöttisches Lächeln lag auf seinen Lippen. Oder war es nicht sogar eher ein dreckiges Grinsen..? Heftig den Kopf schüttelnd verwarf ich schnell den Gedanken, wischte mit meiner Hand vor meinen Augen hin und her, als wollte ich die Bilder wie eine lästige Schmeißfliege dadurch vertreiben, was mir natürlich nicht gelang. Trotzdem oder vielleicht genau deswegen stand ich sofort auf, um mich für die Arbeit fertig zu machen und mich dabei von den Bildern abzulenken.
Heute war meine Wahl auf eine schwarz-weiß-karierte Bluse gefallen, die ein wenig geschnitten war wie ein Hemd speziell für Frauen. Prinzipiell war mir die geschlechterspezifische Einteilung von Kleidung zuwider und ich hätte ab und an gerne das eine oder andere Teil 'für Männer' erstanden, wenn diese nicht um meinen Körper schlabberten wie ein Bettlaken.
Ich steckte sie vorsichtig in den schwarzen Rock und streifte mir die gleichen Schuhe über, die ich schon am Vortag getragen hatte.Zu guter Letzt schulterte ich noch meine schwarze Tasche und verließ das Haus Richtung öffentlicher Personennahverkehr.
Ich arbeitete nun schon circa einen, oder auch vielleicht anderthalb Monate bei Ley Inc. und fühlte mich dort schon relativ wohl. Herr Ley war sehr freundlich zu mir und ich hatte schon einige gute Bekanntschaften gemacht, was mich die Mittagspause nicht mehr alleine verbringen ließ und auch das Essen an sich war wirklich annehmbar, wie es mir versprochen worden war. Einzig Herr Leys Aura machte mir von Zeit zu Zeit zu schaffen und verfolgte mich gelegentlich.
Ich betrat das Büro von Herrn Ley, denn nur auf diesem Wege konnte ich zu meinem Kämmerchen gelangen. Er saß hinter seinem Schreibtisch und blickte stolz auf, als er mich sah. Er trug ein weinrotes Hemd, dass, wie eigentlich alles, was er zu tragen pflegte, seine Arm-, Schulter- und Brustmuskeln betonte und es stand ihm einfach vorzüglich. Ich wusste nicht, ob es vielleicht etwas mit mir zu tun hatte - wahrscheinlich nicht! - aber er trug seit meinem ersten Arbeitstag keine Anzughosen mehr, sondern Jeans. Zumindest hatte ich ihn vorwiegend damit gesehen. Zwar wunderte es mich ein wenig, da es doch dem Dresscode der High Class Entrepreneurs zu widersprechen schien; andererseits war ich nur seine Sekretärin und hatte von den wahren "Regeln" der Businesswelt wahrscheinlich nicht den blassesten Schimmer. Außerdem war er ja jung und die Hosen schick und nicht zu leger, passten also gut ins Gesamtbild mit Krawatte, Hemd und Jackett. Er sah damit einfach noch ein wenig verwegener und nicht ganz so abgehoben-schnöselig aus! ... nur noch sexy-schnöselig.
In der letzten Zeit hatte ich mich oft dabei erwischt, wie ich vor mich hingeträumt und über ihn nachgedacht hatte. Auch saß ich oft morgens im Bett und hatte sehr genaue Erinnerungen an meine Träume, in denen er seit gut vierzehn Tagen kontinuierlich vorkam. Egal, was es war, es war nicht gut, und ich musste meine kleine "Schwärmerei", die ich ganz offensichtlich für ihn hegte, ausmerzen.
"Guten Morgen Bella." Freundlich wie immer lächelte er mich an und ich grüßte mindestens genau so höflich zurück. Ich wollte gerade an ihm vorbei in mein Bürop gehen, als er aufstand und mir so zu verstehen gab, kurz stehen zu bleiben. "Ich habe heute für Sie wieder die Gesamtrechnung." Ich nahm ihm mit einem Dank die Papiere ab und setzte meinen Weg fort. Total lustlos ließ ich mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen; ich hatte die Gesamtrechnung schon einmal übernehmen müssen, und es war eine einzige Katastrophe gewesen. Ich hatte unfassbar viele Überstunden machen und sogar meine Mittagspause dafür opfern müssen. Seufzend und total deprimiert fuhr ich meinen Pc hoch und begann die Daten zu übertragen und schon bei der zweiten Seite fielen mir Differenzen auf, die ich suchen musste. Vollkommen verzweifelt stöhnte ich auf, nur leider kam in genau dem Moment jemand in mein Büro. Wahrscheinlich hatte ich das Klopfen überhört und ich machte mich auf einen Botengang oder eine Frage einer anderen Mitarbeiterin vor, doch ich hörte weder die nervige Stimme der Tussi aus dem anderen Büro noch das ewige Geräuspere des schmächtigen Boten. "Ja bitte?", nuschelte ich leise, ein wenig genervt, und sah dann endlich von meinem Bildschirm auf, genau auf einen Armanigürtel und unumgänglich die... Beule in der Hose. Mich durchzuckte ein Blitz, als ich jetzt auch noch die Stimme meines Chefs hörte. "Alles in Ordnung? Ich wollte mal nachschauen, wie Sie mit dem Programm zurecht kommen, weil das ja beim letzten Mal nicht so gut geklappt hat...." Ich schluckte und ein leichter Rotschimmer schien sich auf meinen Wangen auszubreiten. "Ähm... Nett.. Nun,... Ich komme nicht wirklich damit klar", murmelte ich und versuchte den Blickkontakt mit den stahlblauen Augen zu halten. Ein leises, etwas raues Lachen war zu hören und danach Schritte. "Ja, das habe ich gehört.." Verdammt, wie peinlich. Es musste sich verdammt falsch angehört haben, was ich eben von mir gegeben hatte. Erdspalte, tu dich auf!Ich wollte ihn gerade fragen, ob er mir helfen wollte oder nicht, als ich warmen Atem an meinem Nacken spürte. Ich erschauerte und fragte mich, ob er gerade wirklich so nah hinter mir stand. Doch ich hatte recht mit der Vermutung, denn ich hatte gerade den Gedanken zu Ende gedacht, als ich seine Stimme hörte.
"Wo kommen Sie denn nicht zurecht?" Er klang sanft und geduldig, weder genervt noch sonst irgendwie negativ. "Nun, ich habe immer Fehler mit den Differenzen und das Programm scheint andauernd Dreher in die Zahlenwerte einzustellen..", piepste ich beinahe und fühlte mich unfassbar dumm. Was war, wenn ich einfach immer nur Tippfehler hatte und total einfach nur zu beschränkt für alles war?
"Bereiten Sie sich keinen Kummer, Bella, das Programm ist sehr eigen, wenn man es nicht kennt. Machen Sie sich bitte keine Vorwürfe, es ist wirklich schwer zu bedienen, wenn niemand die Seltsamheiten erklärt hat. Sie müssen die Ziffern in versetzter Reihenfolge einordnen und immer die Verschiebung über das andere Programm kopieren und einfügen."
Ich verstand es sofort, obgleich seine Anwesenheit mir wirkliche Konzentrationsprobleme hervorrief. Ich hörte zu und starrte gebannt auf den Bildschirm, um mich wenigstens ein bisschen im Griff zu haben.
Er schien jedoch zu erwarten, dass ich mit seinen Erklärungen anfing mit der Übertragung, und da ich dies nicht tat, legte er eine Hand auf meine und bediente so die Maus.
Es war, als würden tausend kleine Tierchen über meine Hand in meinen Arm flitzen. Wäre es nicht so simpel gewesen, hätte ich durch die Verneblung meiner Sinne rein gar nichts mehr verstanden.
+++
Oh, oh, da scheint es wohl jemanden erwischt zu haben, hihi
Was denkt ihr, Schwärmerei? Wie geht es zwischen den beiden weiter und wie denkt ihr reagiert er auf ihr Verhalten?
~marleyskitten
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Fifty Shades of Ley {Marley FF} |✏️
Fanfiction"Wenn es bei dir irgendwann nicht mehr so läuft, geh einfach ins Pornobuisness, dreh' einen Dreiteiler und nenn' ihn "Fifty Shades of Ley"!" "Woher willst du wissen, ob ich ein guter Darsteller wäre?" Spöttisch grinste er. Röte schoss mir ins Gesich...