25. Kapitel

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P. o. V Bella

Ich nickte langsam, antwortete ordentlich: "Ja, Sir."
Dieser dumme Fehler würden mir nicht noch einmal unterlaufen, dachte ich mir. Oder zumindest hoffte ich, dass er mir nicht mehr so häufig unterlaufen würde, denn wahrscheinlich würde es länger dauern, mich an die neuen Erwartungen und Gepflogenheiten zu gewöhnen, als mir lieb war.
Zwar bereitete mir das Antrainieren sprachlicher Neuheiten normalerweise nicht ungeheuer viele Schwierigkeiten, aber das hier konnte man nicht mit grammatischen Spielereien wie dem korrekten Kasus nach 'wegen' oder dem richtigen Singular von Graffiti vergleichen...
Und wahrscheinlich würde Marius auch in dem höchst unwahrscheinlichen Fall, dass ich alles auf Anhieb perfekt machte, sich irgendetwas suchen, um mich bestrafen zu können. Au weia, was hätte ich mir da eingebrockt?
Obwohl, mir die Strafe ja schon irgendwie auf eine ungewöhnliche und etwas beängstigende Art und Weise gefallen.

Ich stand, wie angeordnet, auf und richtete meine Klamotten. Das Ding in mir, was sich nach einigem Nachdenken ziemlich sicher als Dildo* entpuppt hatte, rieb bei jeder kleinen Bewegung und ich lief etwas rot an; fühlte mich durch dieses Utensil entblößt und schutzlos. Marius wartete schon etwas ungeduldig an der Tür, hielt sie mir auf und tätschelte meinen Hintern, als ich nun vor ihm heraustrat. Seine samtige Stimme, nahe meines Ohres, ließ eine Gänsehaut auf mir erscheinen: "So, meine Dame, bitte ruhig bleiben, nicht wegrennen oder schreien. Das gehört sich ja nicht für so ein artiges, süßes Baby girl wie dich, nicht?" Er lachte leise und ich war mir nicht sicher, ob er einen Witz gerissen hatte oder nicht! Mein Ironiedetektor kam zu keinem eindeutigen Ergebnis... Ich schluckte. Was war das, was er mir zeigen wollte? Nach dieser Anweisung - sei es tatsächlich nur ein Spaß gewesen - bekam ich Muffensausen, und zwar nicht zu knapp, und mein Kopf spielte komplett verrückt, nicht, ohne ein paar abwegige Horrorszenarios zu erfinden.
"Ja, Master, ich versuche es... ", haucht ich beinahe nur und mit einer Hand auf meiner Kehrseite schob er mich mehr oder weniger zu einer weiteren Tür, die er öffnete. Ich betrat den Raum und als ich begann, seinen Inhalt oder besser gesagt Nutzen zu inspizieren, blieb ich mit offenem Mund, Schamesröte im Gesicht wie festgefroren auf der Schwelle stehen. Den Drang, mich einfach umzudrehen und zu gehen oder wenigstens mein Gesicht in sein Oberteil zu pressen, musste ich unterdrücken und ich ballte meine Hände unterbewusst zu Fäusten.

An einer Wand des cremefarben gestrichenen Zimmers stand ein großes, einladendes Bett, doch das war das einzig Normale und Positive, das mir auf die Schnelle auffiel. Von der Decke, circa in der Mitte des Raumes, hing eine Kette herab, an der wiederum Handmanschetten befestigt waren; eine Kommode, deren Inhalt ich mir nicht vorstellen wollte, stand an einer anderen Wand. Doch konnte oder musste ich mir den Inhalt beinahe schon vorstellen, da auf der Kommode, vielleicht achtlos, vielleicht gewollt, mehrere Peitschen lagen, sowie ein Stück Stoff, weitere Handschellen und etwas, was ich nicht erkennen konnte in dem diffusen Licht, welches den Raum dunkel und etwas bedrohlich erscheinen ließ. Im Nachhinein bin ich mir sicher, dass er mit anderer Füllung so wie jeder andere cremefarbene Raum gewirkt wäre.
An der Wand, an der das sich auch das einzige Fenster befand, waren Halterungen auf das Mauerwerk aufgesetzt, die aussahen, als könne man damit etwas oder eher jemanden an genau derselben Stelle fixieren. Ähnliche Halterungen sowie Ösen und Ketten oded Seile sprangen mir nun auch bei der Rückwand des Bettes auf und es überlief mich heiß und kalt. Dann beendete ich schnell die Kurzinspizierung des Raumes und senkte meinem Blick auf meine Hände, die ich nun zusammenfaltete und aus Nervosität mit den Knöcheln zu knacksen begann. Eine unangenehme Angewohnheit meinerseits, zugegebenermaßen.

"Das hier, Bella, ist mein Spielzimmer... Normalerweise sagt man dazu auch "Black Room", aber da diese Beschreibung nun eher nicht passt, finde ich andere Namen besser", raunte seine samtige Stimme nahe meines Ohres, und er legte eine Hand auf die meinen und machte somit unmissverständlich klar, dass er diesen Tick nicht duldete. "Aber glaub mir: selbst cremefarbene Räume können sehr bedrohlich wirken und wenn ich dir deinen wunderschönen Arsch mit einer Peitsche malträtiere und deine durch einen Knebel erstickten Schreie in meine Ohren dringen, dann wird mir, aber ganz besonders dir, die Farbe des Raumes herzlich egal sein." Nicht nur seine Stimme, sondern diesmal besonders die Wahl seiner Worte ließ mich kurz vergessen, wer ich war. Ich spürte so viele unbekannte Gefühle in mir aufwallen, wusste nicht, ob ich mich ihnen hingeben oder ihnen widerstehen sollte; am liebsten hätte ich ihn geradewegs am Hemd gepackt und ihn flachgelegt (soweit das in dieser Konstellation möglich war), außerdem wünschte ich mir gerade so sehr alles neue erfahren zu können und damit meine ich alles. Ich wollte wissen, was er in diesem Schrank hatte- ich wollte es an mir spüren. Gleichzeitig hätte ich vor lauter Scham im Boden versinken können, wäre am liebsten zuhause unter einer Decke in meinem Bett neben meinen Kuscheltieren und hätte nie von ihm jemals etwas gesehen oder gehört.

Diese zwei Extreme drohten mich zu zerfleischen wie hungrige, blutlustige Wölfe. Mein Sexualtrieb war so ausgeprägt wie noch nie- dieser Mann hatte anscheinend eine Ader getroffen, etwas in mir geweckt, was vielleicht Jahre dort geschlummert hatte und nun auf der Suche nach mehr als gieriges Monster aus mir brach.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich plötzlich das sogenannte "Spielzeug" in mir meldete und mich durch relativ starke Vibrationen mit einem kleinen Aufstöhnen auf die Knie fallen ließ. Gerade wollte ich mich wieder aufrichten und bemühte mich, mein angespanntes Gesicht zu verbergen, doch...
Marius, der nun grinsend und mit seinem Handy in der Hand zu mir kam und sich vor mich stellte, leckte sich über die Lippen. "Die Position gefällt mir, Schlampe." Ich sah ihn entgeistert an, wohl darauf bedacht, keinen Laut über meine Lippen dringen zu lassen, der mich hätte bloßstellen können (auch wenn ich das schon vollends war). "Wie bitte?! Hast... hast du mich gerade Schlampe genannt?" Furios sah ich ihn an, er nickte belustigt. "Mehr bist du doch nicht. Eine kleine, geile Schlampe, die sich über jeden Zentimeter Schwanz freut, den sie irgendwo rein kriegt." Mein Mund stand fassungslos offen von dieser unfassbar abwertenden Vulgärsprache, in der er mit mir redete. Es empörte mich und ich fühlte, wie mir Blut in die Wangen schoss, diesmal nicht aus Scham, sondern aus Wut. "Was fällt dir ein, so mit mir zu reden, huh? Für wen hältst du dich?", zischte ich wütend, doch kaum hatte ich mit Sprechen geendet, wurde die Vibration stärker und ich von weiteren Stöhnlauten geschüttelt.

Was ein Cliffhanger ;)

*ich HASSE dieses Wort.
sorry, das ist gerade etwas klischeemäßig, aber man kann ja nicht das Rad neu erfinden. Der Rest wird besser :)

Fifty Shades of Ley {Marley FF} |✏️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt