Wann auch immer Menschen angefangen hatten, Dinge erst zu vermissen, wenn man sie nicht mehr hatte. Es war ein scheiß Gefühl.
Trainerjob aufgegeben, UNIplatz gesucht und merkwürdige Fragen kassiert. "Warum gehst du?, was willst du da?" - Das Leben leben, das ich nicht mehr lang Leben kann. Etwas in meinem Leben erreichen, irgendetwas. Was genau, wusste ich selbst nicht. Ich wusste nicht, was ich jetzt tun sollte.
Mein Herz war gebrochen, es fraß mich von innen heraus auf und alles was ich dagegen tun konnte, war hoffen und beten. Hoffen und beten, dass es aufhören würde zu schlagen und mir somit einiges an Leid ersparen würde.
Ich zerbrach mir nicht weiter den Kopf darüber, was kommen würde, oder kommen könnte. Ich packte also die letzten Sachen, die ich hatte, in einen Karton und schloss dann hinter mir die Tür, zog mir Schuhe an, setzte mich in das Auto, das ich eigentlich gar nicht mehr besitzen dürfte, weil die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfaktes so hoch war, dass ich nicht nur mich, sondern auch andere umbringen könnte. Aber gut, ich war nie gut in Wahrscheinlichkeitsrechnung gewesen, also glaubte ich nicht daran und fuhr mit dem Dämonen in mir zum Borussenpark.
Ich hatte meinen kleinen Freund mittlerweile auf Flynn getauft und auf Max' Frage, woher ich wüsste, dass mein Herz männlich war, antwortete ich nur, dass es mich zerstören würde. Also könne es auch wenigstens einen männlich Namen haben.
Ich erschreckte mich, als mein Handy klingelte, also nahm ich ab und Verband das Handy mit der Anlage im Auto. "Jo, Schalker." Begrüßte ich Max.
"Na, wie geht's dem Kleinen?" Fragte er, so wie jeden Morgen um zehn Uhr dreißig, vielleicht, weil er Angst hatte, dass ich irgendwann abtrat, ohne ihm auf Wiedersehen gesagt zu haben.
"Keine Ahnung, macht keine Schwierigkeiten. Du weißt ja, im Auto sollte er sich benehmen." Scherzte ich, weil der Arzt gesagt hatte, dass alles positive im Leben Leben retten könnte. Ob ich mein Leben retten wollte, wusste ich nicht, aber sonst hätte ich wahrscheinlich der lebensrettenden Operation nicht zugesagt. Also nahmen Max und ich die ganze Sache mit ein wenig Humor.
"Du sollst doch nicht Auto fahren." Knurrte er dann sichtlich schockiert und ich lachte nur Schulternzuckend.
"Komm her, dann kannst du mich ja versuchen davon abzuhalten." Lachte ich wieder und wartete auf eine Antwort, die irgendwie nicht kam.
"Sei einfach vorsichtig, okay?"
Ich musste lächeln, nickte dann, antwortete mit einem kurzen "ja", und legte dann auf. Ich wusste selbst was der Arzt gesagt hatte. -kein Autofahren, wenig am Handy sein, kein Induktionsherd, nicht so lange Fernsehen, eigentlich alles, was Strahlt vermeiden, was in unserer Zeit das schwierigste war, was es geben konnte. Aber gut, ohne Dietmar, (das war der Freund und Helfer meines Herzens), würde Flynn nicht mehr schlagen, also versuchte ich mich daran zu halten, um eventuell doch mein Leben zu retten.
Am Gelände angekommen, schnüffelte ich das letzte Mal die Luft und sah schon Melina, die freudig auf mich zu sprang. "Leo!" Rief sie und umarmte mich.
"Hey, Kleine." Begrüßte ich sie lachend und auch die Anderen meiner Mädels kamen, zusammen mit Veronika, ihrer neuen Trainerin, mit der ich abklatschte. "Seid brav beim Training, ja?" Verabschiedete ich mich von ihnen.
Dann ging ich weiter, wollte mich eigentlich nur noch von den Jungs verabschieden und dann meine Reise, wohin auch immer, antreten. "Leo!" Schmelle kam breit lächelnd auf mich zu, lachte und umarmte mich herzlich. "Das ist dann wohl jetzt der Abschied, oder?" Er seufzte und sah mich dann nur unglücklich an.
Ich nickte dann, lächelte zumutend und sah Mario und Marco auf uns zu kommen. "Kleines Wesen!" Mario lächelte, umarmte mich ebenfalls und musterte mich dann streng.
"Womit habe ich denn den Spitznamen verdient?" Grinste ich, betrachtete Mario, der nur mit den Schultern zuckte.
"Fuck, siehst du Scheiße aus." Erschreckte sich Marco, als ich mich vor den Blonden gestellt hatte, um ihn auch zu umarmen.
"Nett, Dankeschön." Lachte ich, wusste aber was er meinte, schließlich war ich in den letzten Wochen Käseweiß geworden. Meine Augen verloren an Farbe und meine Lippen wirkten im grellen nicht fast lila. "Ihr kommt mich doch hoffentlich besuchen?" Lächelte ich die drei an, die meine Frage mit einem Kräftigen nicken bestätigten.
"Also, wir sehen uns Kleine." Lächelte dann Marco und ich nickte nur, schniefte einmal und wischte mir die aufkommenden Tränen weg. Ich würde dafür sterben, um noch einmal hier her zu kommen. Ich würde dafür sterben, um noch einmal die alten Zeiten erleben zu dürfen.
Und jetzt starb ich, weil mein Herz mir einen Strich durch alle Rechnungen zog.
•••
Hey Jo, Fußballfreunde! Herzlich willkommen zum dritten Teil dieser Story!
Viel Spaß beim Lesen und danke für alle, die uns bis hier her verfolgt haben und immer mitfiebern!
DU LIEST GERADE
Herzschrittmacher
FanfictionFortsetzung von (1)"Ich kommentiere nur.", und (2)"Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE." Die Geschichte um Leonie und Mats geht in die dritte und (!Achtung Spoiler:) letzte Runde! Werden Sie diesmal ihr Glück finden, oder plant ihr Schicksal erneu...