Blacklist #11

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"Leo, lass mich doch bitte rein!" Max klopfte gegen die Tür, nachdem ich diese erneut vor seiner Nase zugeschlagen hatte. Ich schüttelte nur immer wieder den Kopf, überlegte, ob es mir helfen würde, wenn ich Jonas erneut anrufen würde, doch diese Überlegung schlug ich mir aus dem Kopf, weil ich ihm nicht um sonst Angst machen wollte. Ich entschied mich dann kurzer Hand dazu, tief Luft zu holen, die Tür zu öffnen und mich so in den Türrahmen zu lehnen, dass er nicht in die Wohnung sehen, geschweige denn, diese betreten konnte.

"Was zur Hölle willst du hier?" Ich sah zu ihm auf, meine blauen Augen trafen seine und seine langen Wimpern schwangen sich nach oben. Er blinzelte einmal langsam, wischte sich dann mit der Hand über das Gesicht. "Nach all der verfickten Zeit?" Ich seufzte erneut, fuhr mir durch die Haare und sah ihn dann nicht mehr an, weil ich selbst merkte, wie schwer seine Blicke auf mir lagen.

Und diesen verdammten Blicken konnte ich nicht standhalten. Nicht mehr.

"Ich denke, du möchtest mich nicht lange ertragen müssen, deshalb mache ich es einfach kurz." Max schniefte, sah dann kurz auf. Seine Augenlider sahen schwer aus, er sah aus, als würde er vor mir gleich vor Erschöpfung zusammenbrechen, also schüttelte ich schnell und ein wenig fassungslos meinen Kopf.

"Ich möchte dich wieder in meinem Leben haben, Max. Ich will wieder mit dir zusammen ein Leben führen. Ich will wieder lachen, weinen, schreien und das mit dir zusammen. Ich will nicht mehr das emotionslose, mental komplett tote Mädchen aus Dortmund sein, Max. Und das alles kann ich nur mit dir sein. Ich kann nur mein Leben mit dir leben und dann, nach all dem was passiert ist. Nach all der Scheiße, die nicht nur dir, sondern auch mir passiert ist. Nach all dem endlosen Geschwafel der Ärzte, nach dem WM-aus. Nach all den billigen Ausreden und den Entschuldigungen, die wir zusammen durchleben mussten. - nach all der Scheiße hast du dich dazu entschieden, mich allein zu lassen. Allein gegen diese kranke Welt und jetzt denkst du allen Ernstes, du kannst hier auftauchen, nach -"

Ich schaute ihn an, starrte auf meinen Kalender und atmete tief ein, "nach verdammten drei Monaten in denen ich nichts von dir gehört habe, außer den Vorwurf, ich würde es mit Leon treiben, und mir etwas über deine Fehler vorschwafeln? Max verdammt, es braucht mehr als ein 'kurzes Zuhören' um verstehen zu können, wieso du mich den Abhang hast hinunter gestoßen." Ich atmete tief ein, schüttelte dann den Kopf und schloss die Augen. "Sorry, das war nicht richtig."

Doch Max ergriff meine Hand, weshalb ich mich traute, zu ihm aufzusehen. Ich sah ihm kurz in die Augen und vernahm dann ein kleines Lächeln. Warum lächelte er? Warum reagierte er genau so? Warum rannte er nicht weg, so wie ich es von ihm erwartet hätte? So, wie ich es getan hätte... "Du hast alles richtig gemacht, Leo. Ich hab auch die Fresse verdient." Er lächelte und ließ dann meine Hand los, um danach kurzkehrt zu machen und zu gehen.

"Du wolltest mir noch was sagen, Max!" Warf ich ein, hielt ihm so vom Gehen ab und er nickte, seufzte kurz und lehnte sich dann mit der linken Schulter gegen die Wand. Er fuhr sich bedrückt durch die Haare und atmete dann laut aus.

"Eigentlich wollte ich mich zuerst entschuldigen, dann wollte ich das lassen, weil du es sicher satt hast, so viele Entschuldigungen zu hören und dann wollte ich mich rechtfertigen, aber dann hättest du gesagt, dass ich mich nicht rechtfertigen müsse und dann wollte ich einfach gehen und abhauen. So wie immer." Murmelte er und ich schüttelte wieder den Kopf. Mein Herz zerbrach bei jedem seiner Wörter und ich schaffte es nicht mehr, meinen Blick zu ihm aufrecht zu erhalten.

"Also erzähle ich einfach die Wahrheit, die hast du schließlich verdient zu hören, Leo."

HerzschrittmacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt