Blacklist #14

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"Träume ich, oder können sich die zwei wirklich auch lieb haben?" Mats gesellte sich zu mir, verschränkte beide Arme vor der Brust und lächelte dann grummelig vor sich hin. Erst sah ich ihn an, wie er dort stand mit seinem weißen Tshirt und seiner schwarzen Hose, die er ungefähr in fünfacher Auflage zuhause im Kleiderschrank hatte.

"Ich kann dich ja mal kneifen." Murmelte ich keck, zwinkerte ihm zu und stützte meine Arme in die Hüfte. Mats sah dabei gar nicht mehr so erfreut aus, wahrscheinlich nahm er einfach meinen Spruch zu ernst. Jedenfalls schien das Drama und die beinahe einhergehende Tragödie meiner Gebrüder Grimm gar nicht mehr so dramatisch aus. Sie schienen sich wirklich, zumindest wieder teilweise, gefunden zu haben. 

Ich kramte mein kleines Büchlein aus meiner Jackentasche und setzte einen gezielten Haken. "Was machst du da?" Mats zeigte auf das Taschenbuch, welches ich eigentlich noch ein wenig länger betrachten wollte, um noch ein wenig mehr in Selbstmitleid zu fallen. Schließlich waren mittlerweile 14 meiner Blacklist-Felder abgehakt und somit waren nur noch zwei übrig. Und in diesem Moment hätte ich mich gerne an Basti gelehnt und mir zugesprochen, dass ich wirklich wegen dieses Mannes noch am leben war und nicht wegen einzelner Stichpunkte, die in ein Buch gekritzelt waren. 

"Ich mache hier das was ich möchte, mein liebster Innenverteidiger." Grummelte ich vielleicht ein wenig zu zickig, weshalb Mats nur die Hände abwehrend in die Höhe warf und mich mit großen Augen frustriert ansah. Wahrscheinlich wurde ihm gerade wieder in diesem Moment bewusst, wie sehr er mich zerstört hatte und wie wenig Chance er darauf hatte, mich wieder neu kennenlernen zu dürfen. Ich wollte diesen Jungen nicht mehr an mich heran lassen. Soviel stand fest.

"Schon gut, Tiger!" Murmelte Mats dann und lächelte Mario an, der sehr zufrieden mit sich und der Situation aussah. "Scheint so, als hättet ihr euch doch lieb." Grummelte dann Mats mit der tiefsten Stimme die er hatte und für mich schien es, als wäre er fast ein wenig neidisch darauf, dass die Jungs jeweils jemanden hatten, an dem sie sich festhalten konnten, wenn der Sturm aufzog. Jedoch hatte er sich diese Chance selbst verspielt, also zeigte ich einfach gar keine Reaktionen auf sein Gegrummel, sondern starrte einfach stur in eine Richtung.

"Also ich habe gehört, ihr fahrt morgen wieder nach München?" Felix lächelte mich an und ich nickte ein wenig niedergeschlagen. Ich wäre gern noch ein paar Tage in Dortmund gewesen, jedoch hatte ich einen Termin bei meinem Arzt, den ich lieber nicht verschieben sollte. Die Klinik hatte mich mittlerweile bis zu zwanzig mal angerufen und da ich eigentlich schon den weg gehen wollte und das Spenderherz annehmen wollte, wenn es kommen würde, sollte ich langsam anfangen, alle Termine einzuhalten. Schließlich stand ich auf der Spenderliste fast ganz oben und diesen Platz sollte ich nicht damit verspielen, mich nicht an die Termine zu halten. 

Ich befand mich gerade in einem gesundheitlichem Hoch. Mir ging es körperlich besser, als Monate zuvor und mittlerweile stank es mir bis zum Mond, immer wieder aufbrechen zu müssen, um zum Arzt gesagt zu bekommen, wie gut es mir doch ginge.

"Also vielleicht könnt ihr mich ja mitnehmen? Ich muss morgen wieder zum Training und - nun ja- ich musste meinen Führerschein auf dem Hinweg her abgeben." Murmelte Felix ein wenig schüchtern und reagierte noch defensiver, als ich zu lachen anfing. "Jaja, Leo. Lach nur." Ein wenig genervt drehte sich Felix zu seinem Bruder. "War schön, dich wieder zu sehen." Er lächelte leicht und widmete sich dann Mats, der ihm zusagte. "Danke, Jungs." Sagte er nur und wendete sich dann zu Marco: "Geh gut mit meinem Bruder um." und damit verließ er uns und machte sich auf Richtung Tiefgarage. 

"Ende gut, Alles gut." murmelte dann Mats, legte mir seine Hand auf den Rücken und geleitete mich so zu seinem Auto. Als ging es für mich jetzt auch wieder Richtung München. Zu der Stadt, die mir das Herz brach und jetzt wieder zusammen kleben wollte.

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