Herzschrittmacher

day after yesterday

"Okay, wow. Das nächste Mal animierst du mich bitte nicht mehr zum Trinken. Das nächste Mal hälst du mich mit allem, was du hast, davon ab, auch nur einen Schluck zu nehmen, okay?" Lachte ich, während Timo und ich noch leicht wackelig auf den Beinen auf dem Weg nach Hause waren. Wir liefen nun schon gute zwei Stunden durch München, das langsam wieder erwachte und welches langsam wieder von der Sonne beleuchtet wurde. Wir hatten uns vorgenommen, nüchtern zuhause anzukommen, weshalb wir so lang unterwegs waren.

Obwohl auch ein wenig das Ego mitsprach, weil wir uns in unserem Zustand auch oft verlaufen hatten. Jedenfalls ging es mir nun wieder so gut, dass ich gerade aus laufen konnte, was ein gutes Zeichen war. Schließlich hätte ich dabei drauf gehen können, das war mir aber in diesem Moment so egal gewesen, dass ich es einfach ignorierte. "Hmmm." Grummelte Timo dann nur und ich sah leicht besorgt zu ihm rüber. Vieles von der Nacht wusste ich nicht mehr. Ich wusste lediglich, dass ich Timo vielleicht ein wenig zu viel meiner Meinung über Mats dargelegt hatte. Ich sah also nur zu ihm rüber, erhaschte mir so seinen Augenkontakt und lächelte.

Ich seufzte dann, nachdem mir Timo nicht die Aufmerksamkeit schenkte, die ich mir erhofft hatte und sah dann in den Sonnenaufgang, der den Himmel rot färbte. Die frische Sommerluft machte den Morgen nur noch schöner und das Wasser, an dem wir vorbei gingen, rundete diesen Spaziergang ab. "Was hab ich da gestern zu dir gesagt, Timo?" Murmelte ich, sah den Stürmer ernst an und Timo sah nur zögerlich auf den Boden, seufzte und zuckte desinteressiert mit den Schultern. Ich überrollte also nur meine Augen, weil ich unbedingt wissen musste, was ich gesagt hatte.

"Timo..." Grummelte ich dann, griff nach seinem Arm und zog ihn so zu mir. Wir starrten uns sicherlich einige Sekunden an und jetzt erst merkte ich, wie verdammt doll mein Kopf schmerzte. Aber was soll's? Ich war schließlich selbst Schuld, also versuchte ich mich zu konzentrieren und dem Größeren weiter in die Augen zu schauen. Doch als Timo wieder nur berührt auf den Boden sah, grummelte ich leise und wand meinen Blick nicht von ihm ab. "Bitte sag mir, was ich da gesagt habe. Das war alles bestimmt nicht so gemeint. Ich mein, ich bin einfach nur verdammt unsicher. Mit allem. Ich weiß nicht so ganz, was das hier ist und ich weiß nicht so ganz, was das ganze mit Mats war. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, die Person, die mir am meisten weh getan hat, jeden Tag zu sehen. Ich muss Mats immer sehen. Egal, ob ich Freunde besuchen gehe. Egal, ob ich ein Fußballspiel sehen möchte. Er ist überall und ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann. Er war sogar in meinem Kopf! Gestern, als ich betrunken war. Timo, der Kerl ist überall und er macht mich fertig, ohne, dass ich dagegen etwas tun kann." Schniefte ich dann und sah den Stürmer immer noch an.

Timo seufzte dann, sah zu mir hoch und endlich konnte ich wieder in seine Augen sehen. Er begann schüchtern zu lächeln, brummte kurz und nahm mich dann in den Arm. "Hast du wirklich einen Filmriss?" Lachte er dann leise und tätschelte mir den Rücken und atmete dann beruhigend in meinen Nacken, als er seinen Kopf auf meine Schulter legte. Ich nickte nur als Antwort auf seine Frage und löste mich dann von ihm, in der Hoffnung, er würde mir nun ein ehrliches Wort schenken, doch er lachte nur und ging dann weiter.

Er tat einfach nichts, als hätte es ihn nicht interessiert. Er lief einfach voraus. "Timo?" Murmelte ich dann und der Stürmer drehte sich sofort um, lief dann rückwärts, um mich ansehen zu können und grinste dann dümmlich. "Was soll das?" Fragte ich dann, verschränkte die Arme vor der Brust und säuselte eingeschnappt. Doch Timo lächelte nur und lief immer weiter.

"Du bist süß, wenn du das machst. Weißt du?"