ob gleich die Liebe ihren Weg geht

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Wie auch immer wir gestern noch durch die halbe Innenstadt Amsterdams gefahren und dennoch zu einem Hotel gekommen sind, wusste ich nicht. Lag vielleicht daran, dass ich den ganzen Weg geschlafen hatte, weil ich so fertig war. Mir ging es nicht sonderlich gut. Meine Beine schmerzten, meine Rippen fühlten sich an, als würden sie den Druck in meinem Herzen nicht mehr lang standhalten können und mein Herz raste, obwohl Dietmar sein bestes tat. Meine Lunge verlor langsam an Volumen und meine Atmung wurde von Tag zu Tag flacher. Ich musste mich öfter ausruhen und so langsam verlor ich auch die Hoffnung, mich würde irgendwann ein neues Herz erreichen.

Und die ganze Scheiße durchlebte ich, weil mir mein Herzgebrochen worden ist.

Ich stand also mit einem Seufzen auf und versuchte irgendwie herauszufinden, in welchen der über dreihundert Zimmer sich die Jungs versteckten. Ich zog eine Jogginghose an, warf mir ein weißes Tshirt über, das ich mir noch von Fiete mitgenommen hatte und band meine Haare zu einem Zopf zusammen. Dann stöhnte ich, als ich den roten Pickel an meiner Stirn sah und versuchte diesen mit meinem Pony (das ich eigentlich nicht hatte), zu verdecken. Als dies fehlschlug, verließ ich das Bad und brummte benommen. Ich versuchte die Motivation zu finden, dieses Zimmer zu verlassen und nicht direkt wieder in das Bett zu steigen, doch es klopfte, also öffnete ich die Tür und Yann Sommer stand vor mir.

Der Torwart grinste mich an und nahm seine Hand runter, denn so schnell wie ich die Tür geöffnet hatte, konnte er diese nicht runter nehmen, also verweilte sie zu einer Faust geformt in der Luft. "Was ist mit dir los?" Lachte ich und betrachtete den Keeper, der nur mit den Schultern zuckte und sich dann selbst in mein Zimmer einlud, indem er einen Schritt hineinsetzte. "Yann Sommer, ich möchte jetzt eine Antwort von Ihnen." Murmelte ich und legte dann meinen Kopf schief und betrachtete den Gladbacher Torwart ganz genau. Er schien eben duschen gewesen zu sein, denn seine Haare tropften noch. Außerdem war er noch ziemlich rot im Gesicht, demnach schloss ich, dass er eben laufen gewesen war. Oder er war einfach peinlich berührt. Von etwas Unerklärlichem.

"Also ich... du...-" stotterte der Gladbacher und ich legte fragend den Kopf schief, lachte kurz auf, weil ich es niedlich fand, wie er stotterte und dann klopfte ich ihm unterstützend auf die Schultern, weil ich schon wusste, dass Yann immer einer war, der einen kleinen Ruck brauchte. So hatte ich ihn jedenfalls kennengelernt.

"Yann, immer ehrlich und gerade aus." Ermutigte ich ihn und lächelte leicht, als er nickte und sich in die Hände klatschte. Dann atmete er einmal aus und kramte in seiner Jackentasche, bis er schließlich gefunden hatte, wonach er gesucht hat. Er öffnete seine Hand und zum Vorschein kam eine kleine Schachtel, wie aus dem Märchenbuch.

Ich riss nur meine Augen weiter auf und seufzte. "Uff." Grummelte ich und betrachtete den Ring, der sich in der Schachtel befand. Dann sah ich den Torwart an und dann wieder den Ring, der im Sonnenschein glänzte. "Also das ist eine Frage du,-" grummelte ich wieder leise und Yann nickte nur.

"Ja, schon gut. Ich hätte dich nicht darauf ansprechen sollen. Das war dumm von mir, tut mir leid. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob du denkst, dass er ja sagt. Du bist doch - du weißt schon!" Er kratzte sich beschämt am Hinterkopf: "ein Mädchen."

"Ja und heiraten ist das Schrecklichste, das du tun kannst, Großer." Knurrte ich und als ich sah, wie traurig der Gladbacher dreinschaute, lächelte ich schnell. "Aber ich denke, dass sich Christoph sehr freuen wird."

Yann nickte zufrieden und lächelte dann schließlich auch. "Hättest du damals Mats heiraten wollen?" Yann drehte sich um, doch bevor ich schockiert gucken konnte, geschweige denn, ihm eine Antwort gewähren konnte, hörte ich ein Schreien von Basti. Der ehemalige Nationalspieler rannte den Flur entlang und klopfte dabei mit einem Kochlöffel auf einem Topf.

"WER HAT ALLES MIT MIR GEWETTET, DASS DRIMMICH REAL IST?!" Schrie er und als er uns erblickte, hatte er bremsen wollen, doch das gelang ihm nicht, weil er so schnell war. Er drehte also mindestens genau so schnell wieder um und sah dann Yann und mich an.

"Ich werde so reich, Lads!"

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