a day after days

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Und als wir dann alle in eine tiefe Umarmung fielen, Bastian und Lukas Tränen verdrückten, Leon amüsiert in meinen Armen lag, Fiete entspannt atmete und jeder für eine kurze Sekunde zufrieden seufzte, wusste ich, dass das Ende eines der aufregendsten Abenteuer, die ich erleben durfte, war. Ich seufzte schwer, nahm einen letzten Atemzug und sog einmal den Geruch meiner besten Freunde ein. Ich spürte ein letztes Mal den Herzschlag all der Menschen, die ich liebevoll meine Familie nennen durfte.

Ich umarmte ein letztes Mal die Menschen, die es in mein Leben geschafft hatten. Denen ich mein Leben anvertraute, die ich liebte. Die Menschen, die ich wirklich von ganzem Herzen liebte. Deren Nähe ich brauchte, um mich Zuhause zu fühlen und nun musste ich Abschied nehmen. Abschied nehmen und in meinen Alltag zurückkehren. Schweren Herzens trennten wir uns voneinander und ich seufzte einmal schwer, atmete tief ein und sah dann das Haus an, vor dem wir standen. Meine Wohnung, die ich nicht zu vermissen wagte. "Ich werde euch so vermissen, Jungs..." murmelte ich, schniefte und sah dann in Jonas', Fietes, Leons, Bastians, Marios, Marcos und Lukas' Augen. Die sieben Zwerge nickten nur, versuchten alle ein Lächeln aufzusetzen und dann ging ich.

Ich versuchte mich nicht umzudrehen. "Leo, warte!" Ich rollte einmal mit den Augen, seufzte und blieb stehen. Ich wollte mich doch nicht umdrehen müssen... ich stemmte also leicht genervt meine Arme in die Hüfte und drehte mich um. Ich sah in die Augen des Kölnern, der mich, trotzdem ich seine Trauer aus seinen Augen rauslesen konnte, frech an. Er hatte den Kopf schief gelegt und seine Haare vielen ihm wild ins Gesicht. Ich lächelte nur schüchtern.

"Du solltest mir den Abschied doch nicht so schwer machen!", Knurrte ich und sah den Kölner an, der nur nickte und auf den Boden starrte. Ich lächelte also und zwischen uns herrschte eine kurze Sekunde Stille, eine Stille, die mich nervös werden ließ. "Was ist denn?" Nervös lachte ich auf auf, sah dem Kölner in die Augen, der mir näher stand, als sonst.

"Ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich -"

"Kölner, jetzt komm schon! Die Autobahn wartet und ich wohne doch um die Ecke!" Leon, der sich netterweise dazu bereit erklärt hatte, mich zu babysitten, saß ungeduldig in seinem Auto, um Jonas nach Hause zu fahren. Der Münchner würde also sicher in ein, zwei Tagen erst wieder auftauchen, weshalb ich mich entspannt zurücklehnen konnte. Ich lachte nur leicht auf und sah Jonas dann an.

"Was wolltest du sagen?" Fragte ich, lächelte und sah in die braunen Augen des Kölner Kapitäns. Dieser schüttelte jedoch nur mit dem Kopf und lächelte dann verlegen.

"War nicht so wichtig." Er zuckte mich den Schultern, legte seine Arme um mich und zog mich in eine innige Umarmung. "Ich komme dich so oft es geht besuchen." Nuschelte er in meine Schulter und ich nickte nur. "Pass auf dich auf, Kleine!" Er löste sich von mir und sah mich noch ein letztes mal an, ehe ich sich umdrehte und zu Leon die Treppe runter watschelte.

Ich wank noch ein letztes Mal, ehe die zwei Autos vor der Tür wegfahren und ich nach vielen Tagen ein erstes Mal richtig allein war. Ich drehte mich also um, seufzte schwer und wischte mir einmal mit der Hand durch das Gesicht. Ich war ein Narr. Und das wurde mir erst so richtig bewusst, als ich die zwei Sekunden genießen konnte, die ich allein im Treppenhaus war, ehe ich meine Wohnung betrat. Die Wohnung, die aussah, wie ein einzelner Haufen Staub. "DIE PFLANZEN!" schrie ich, rannte in das Wohnzimmer und fand nur noch einen Haufen trockener Blätter vor. Ich seufzte, setzte mich auf die Couch und starrte gegen den Fernseher.

"Sogar ihr Idioten habt mich verlassen." Ich seufzte, sah eine meiner Lieblingspflanzen an und warf mir dann eine Decke über. Ich verstand von einer Sekunde auf die nächste, wie verdammt wichtig mir doch die Jungs waren. Und nach all den verdammten Tagen, hatte ich es ihnen nicht gesagt.

Nicht, nach all den verdammten Tagen...

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