Herzschrittmacher

Zementjunge

Geweckt wurde ich nicht einmal eine Stunde nachdem ich ins Bett ging von einem Poltern. Danach hörte ich Stimmen und dann blickte ich neben mich, um zu bemerken, dass Timo nicht neben mir lag. Ich rieb mir also die Augen, stand auf und verließ das Schlafzimmer. Mit einem Schritt stand ich im Flur meiner Wohnung und sah Marco und Mario vor mir, die Roman stützten.

"Was zur Hölle ist hier los?" Fragte ich dann, sah zuerst zu Timo, der die drei schließlich reingelassen hatte. Doch der Stürmer zuckte nur mit den Schultern, weshalb ich dann zuerst Mario und Marco ansah, die zurechnungsfähiger aussahen, als der Schweizer Torwart. Doch die Beiden murmelte nur etwas erschöpft, weshalb ich zur Seite trat und sie bat, Roman auf einen Stuhl in der Küche zu setzen.

"Wir sind seit gestern in München, wollten etwas feiern und dich dann heute besuchen. Dann haben wir uns getrennt, Schmelle und die anderen Jungs in eine Richtung, Roman und Łukasz und wir Zwei-" Marco sah Mario an, -" irgendwann heute morgen hat Roman uns dann angerufen und uns ungefähr gesagt, wo er sich befindet und so haben wir ihn gefunden." Murmelte der Blonde dann und ich nickte nur verstanden.

"Pourquoi fait-il cela?"

"Was?" Ich drehte mich zu Roman, der irgendetwas unverständliches murmelte. Dann drehte ich mich zu Mario und Marco, die immernoch wie angewurzelt da standen.

"Das ist Französisch, die sprechen das in der Schweiz." Antwortete mir Mario auf meinen fragenden Blick. "Das murmelt er schon die ganze Zeit." Überlegte er und sah mich dann wieder an, weil er wusste, dass ich nichts von all dem verstand. "Er fragt, wieso er das gemacht hat - Wer auch immer er ist."

Ich nickte verstanden und sah dann meinen Besten Freund an. "Du musst es ja wissen." Lachte ich dann heiser über die eine Nacht im Trainingslager der Europameisterschaft, in der Mario wild gestikulierend, Französischsprechend über den Platz rannte.

Timo brachte der Weil die anderen zwei auf die Couch und zusammen sahen sie sich irgendein Spiel an. Ich blieb in der Küche, sah Roman an, dessen Hände blutverschmiert waren und ging dann ins Bad, um einen Verbandskasten zu holen. Als ich wies er kam, sah ich den Torwart ernst an. "Kein Französisch mehr, ok?" Lächelte ich und Roman nickte nur trüb. "Was hast du gemacht?" Fragte ich ihn interessiert, als ich ihm eine Wasserflasche reichte, damit er anfing auszunüchtern. Ich zeigte auf seine Hände und der Torwart zuckte nur mit den Schultern.

"Hab' gegen 'ne Wand geschlagen." Murmelte er und ich zog als Antwort nur meine Augenbrauchen nach oben und nickte beeindruckt. Wieso Männer immer irgendeine Art von Gewalt brauchten, um sich abzuregen, verstand ich nie. Ich Verband also Romans Hände, nachdem ich sie gesäubert hatte und holte dann einen Lappen, um die Schnittwunde an seiner Schläfe zu säubern.

"Hast du auch eine Scheibe eingeschlagen?" Fragte ich lachend, weil ich es immer noch nicht glauben konnte, was hier passierte. Ich sah ihn dann ernst an, doch Roman schüttelte nur den Kopf.

"Da weiß ich nicht, wo es her kommt." Ich nickte wieder nur verstanden, bildete ein 'Ah' mit meinen Lippen und schüttelte auch nur lachend den Kopf. "Bin ich so scheiße, Leo?" Roman hob das erste Mal an diesem Abend seinen Kopf, sodass ihm seine nassen Haare ins Gesicht fielen und sie die Wunde auf der Schläfe verdeckten. Das erste Mal an diesem Abend konnte ich in seine trüben, leeren Augen gucken. Sofort schüttelte ich den Kopf und zog verwirrt meine Augenbrauen in das Gesicht.

"Der andere Kerl hatte Wahrscheinlich etwas, was ich nicht bieten konnte." Überlegte er weiter, schniefte und sah dann die Jungs an, die sich hinter mir aufreihten, um zu sehen, wie es dem Torwart ging.

"Warte, was meinst du?" Timo, der gerade erst wieder gekommen war, sah den Torwart fragend an und legte dann seinen Kopf schief. Doch Roman zuckte nur mit seinen Schultern und verschränkte dann die Arme vor der Brust.

"Alter, ich bin betrunken. Ich weiß doch selbst nicht mehr, was ich wann wie gesagt hab' und was ich damit meinte. Ich bin zerbrochen, als wäre ich aus Zement. Getrocknetem Zement, das eigentlich steinhart sein sollte und dann kam ein Riss und - BOOM - dann ist das Zement durch und übrig bleiben lächerliche, kleine Steinchen..."