Herzschrittmacher

Gasthof zur goldenen Möwe

"Okay, ich will hier nicht weiter rum sitzen." Seufzte Marco, nachdem er auch die vierte Runde FIFA gegen mich verloren hatte. Was hatte er auch erwartet, ich spielte jeden Tag FIFA und das lange. Zu lange.

"Was willst du dann machen, Blondschopf?" Knurrte Roman in seinem süßen Schweizerakzent. Weil er schon die Augen geschlossen hatte und fast eingeschlafen war, klang er vielleicht ein wenig genervter, als er klingen wollte, deshalb hing er hinten dran: "wir sind hier am Arsch der Welt."

"Jap." bestätigte dann der Blonde und sah mich breit grinsend an. "Und deshalb zeigt uns Leo jetzt, was es im Land des Teufels so schönes zu sehen gibt." Bestimmte er dann, ging in den Flur und blieb hektisch stehen. Dann drehte er sich mit einer ernsten Mine zu mir um, zeigte auf die Komode, die im Flur stand und sah mich dann sehr ernst an. "Sind das meine Schuhe?" Wollte er dann wissen und zeigte dann empört und auch leicht beleidigt auf die weißen Nike Air, die schon seit zwei Jahren auf diesem Schrank standen. Ich nickte also leicht verlegen und bemerkte, dass ich leicht rot wurde.

Doch der Stürmer zuckte nur lachend mit den Schultern und wank ab. "Kannste behalten." Merkte er dann an und sah abwartend in die Runde. "Und jetzt ab, ich will ein wenig von München sehen." Grummelte er dann euphorisch und der Schweizer merkte, wie überfordert ich war, weshalb er mir auf die Schulter fasste und Marco ansah.

"Mach mal halblang, Kurzer." Murmelte der Torwart also und lächelte mich an. Marco hingegen, fiel die Kinnlade eine Etage tiefer und er sah uns empört an.

"Leute, ich will was sehen." Merkte er dann wieder an und legte den Kopf schief, um uns alle auf ein Bild zu bekommen. Dann ging er zu uns, warf sich enttäuscht auf die Couch und stöhnte, weil er vor Langeweile nicht stillsitzen konnte. Der Blondschopf war wie ein kleines Kind, das es zu beschäftigen galt und das Stunde um Stunde.

"Wie hälst du es nur mit dem aus, Sunny?" Pustete ich und sah dann meinen besten Freund an, der nur seufzend mit den Schultern zuckte. Auch er schien keine Ahnung zuhaben und ebenso mehr wunderte es mich, dass die fünf um diese Uhrzeit noch hier waren. "Dürft ihr eigentlich hier sein, also weiß Favre Bescheid?" Wollte ich wissen und sah die Jungs an, die alle einfach nur stumm mit den Köpfen schüttelten und dann weiter auf den Fernseher starrten. "Ah, perfekt." Lachte ich dann unsicher und starrte ebenso einfach auf das Medium, weil ich selbst keine Ahnung hatte, was man hier machen konnte.

"Habt ihr Bock auf MCFlurry?" Murmelte ich dann, ohne den Jungs ein Blick zu schenken. Ich starrte nur gerade aus, hatte meine Arme vor der Brust verschränkt und seufzte zufrieden vor mich hin.

Als dann Schmelle ruckartig hochsprang und mich von der Seite anstarrte, musste ich lächeln und sah den Verteidiger musternd an. "Ist was?" Fragte ich dann, musste aber immer wieder kichern, auch einfach, weil mein Leben hier sonst so eintönig und Langweilig war.

"Hab ich hier gerade Mc Donalds gehört?" Fragte er dann und sah uns alle total freudig an. "Ich hab so Hunger, Jungs. Lasst da hin!" Murmelte er dann und freute sich nun noch mehr, als Marco, der eben noch so theatralisch versucht hatte, uns zu überzeugen, raus zu gehen.

"Gasthof zur goldenen Löwe also, ja?" Überlegte Roman nochmal zusammenfassend, starrte brummend auf sein Handy und sah mich dann mit großen Augen an, weshalb ich anfing zu machen.

"Was ist denn?" Wollte ich wissen und sah unseren Keeper lächelnd an. Doch dieser stand nur auf, zog sich schnell seine Schuhe an und seine Jacke über und alarmierte uns, damit wir uns mehr beeilen.

"Sag doch gleich, das Du nur fünf Minuten von der Goldenen Möwe weg wohnst!" Stellte er dann klar Und verließ die Wohnung, weil er wahrscheinlich auch unglaublich hungrig war.

Und ich hatte einfach das breiteste Lächeln, das ich finden konnte, aufgesetzt, weil ich endlich meine geliebten Freunde wieder hatte.