alte Freunde

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"WER FÜHRT MIT NEUN PUNKTEN ABSTAND DIE TABELLE AN?!" Öffnete ich schreiend die Tür und fiel Woody, Sunny, Schmelle, Roman und Piszcu im die Arme. Die Jungs lachten nur, ebenfalls erfreut mich zusehen und dann bat ich auch meine Alten Freunde in die Wohnung, die zum Glück nur extrem unordentlich war und nach Farbe stank.

"Alter, braust du hier Drogen?" Lachte der Torwart und hielt sich die Nase zu, als er mich merkwürdig gequält ansah.

"Ne, ist Farbe." Lachte ich Schulternzuckend und konnte fast gar nicht mehr aufhören zu lachen, weil ich es so Verdammt witzig fand, dass mich heute gefühlt der ganze National  Kader des letztes Jahres besucht hatte.

"Ist das neu?" Fragte dann Marco, der die Wohnung kannte, weil er mir beim Umzug geholfen hatte und zeigte auf die frisch gestrichene Wand. Ich nickte nur kräftig und verzog flehend mein Gesicht, weil ich hoffte, dass Marco nicht unbedingt direkt drauf fassen würde. "Hast du irgendwie den ganzen Tag nichts zu tun?" Lachte er dann, kramte einen dicken Edding aus seiner Jackentasche, öffnete den gelben Farbeimer und tunkte seine Hand in diesen.

"Marco!" Meckerte ich, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, was er jetzt damit vorhatte, doch ehe ich mich versah, klatschte er  seine Hand gegen die Wand, holte einen Föhn, um seinen Handabdruck zu trocken und unterschrieb dann in der Hand. "Ich bin stolz auf dich." Murmelte ich dann seufzend, weil ich das Wandbild eigentlich ganz schön fand. Das heißt, bevor Marco seine riesige Hand gegen geklatscht hatte.

"Boa, ich will auch." Murmelte dann Marcel und so ging es eine halbe Stunde weiter, bis sich alle an meiner Wand verewigt hatten und der Flur nur noch mehr nach Farbe stank.

"Ihr seid manchmal echt nicht zu toppen." Lachte ich dann, holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und bietete jeden etwas an. "Also Jungs,-" ich seufzte und sah jeden der Jungs in ihr grinsendes Gesicht. "Was macht ihr hier?" Fragte ich dann wieder lachend. "Leon war heute schon hier. Und Nina. Und ich hab schon mit Max telefoniert." Erklärte ich dann und die Jungs mussten auch lachen.

"Und die Borussen runden deinen Tag ab." Murmelte dann Mario, wuschelte mir durch die Haare und sah auf den Fernseher, auf dem die Achtzehn Uhr dreißig Spiele liefen.

"Nein, ehrlich." Wollte ich klarstellen. "Was zur Hölle macht ihr hier. Sicherlich wollt ihr nicht nur einer todkranken Frau in die Augen gucken." Hinterfragte ich also ihr plötzliches Auftreten und Marco zuckte mit den Schultern.

"Nein, wir wollen die letzte Zeit, die uns bleibt mit einer sehr wichtigen Person verbringen. Mit dir. Weil wir dich alle gern haben, Leo." Seufzte er und sah mich Ernst an. "Und jetzt sei etwas optimistischer. Du kommst nämlich morgen mit ins Stadion!" Stellte dann der Blondschopf fest und die anderen freuten sich.

"Hab ich heute schonmal gehört." Überlegte ich und sah den Jungs in die Augen, dann sah ich ein breites Grinsen auf dem Mund des Verteidigers.

"Perfekt, dann haben wir ja alles geklärt." Grinste also Lukasz und nickte dann bekräftigend, was die Tatsache, dass ich in einem Stadion wirklich draufgehen könnte, nicht besser machte.

"Nein, Jungs. Das geht nicht." Versuchte ich den Jungs ihre Idee gleich aus dem Kopf zu schlagen, damit ich ihnen keine Hoffnungen machte. "Wirklich nicht." Bekräftige ich die Aussage mit einem kräftigen Kopfschütteln. Und dann schwiegen die Profisportler. Ich wusste nicht, wann ich die fünf das letzte mal richtig Sprachlos gesehen hatte, aber es war schon so lange her gewesen, dass ich mich gar nicht mehr daran erinnern konnte.

"Es tut mir leid, Jungs." Seufzte ich dann und atmete die abgestandene Luft aus meiner Lunge aus. Ich blickte in die traurigen Gesichter und war dann nur zu froh, als Mario wieder lächelte und ruhig abwinkte.

"Schon okay, wir verstehen das."

HerzschrittmacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt