Hochzeit ist der Weg ins Unglück

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"Wie lang' hab' ich geschlafen?" Ich öffnete grummelnd und mit heiserer Stimme meine Augen. Dann bemerkte ich, dass ich nicht in gewohnter Umgebung saß, sondern in einem anderen Auto, auf einer anderen Seite, bei anderen Menschen. Hektisch schnappte ich nach Luft, bevor ich realisierte, dass Marco neben mir saß. Ich schaute mich einmal um, bemerkte dann noch Kevin, Mario und Fiete, der auch schlief.

"Du hast so gut wie die ganze Autofahrt über geschlafen." Murmelte dann Kevin, der amüsiert über meinen Gesichtsausdruck war und am Steuer saß. Ich nickte nur, zog dann überlegend die Augenbrauen zusammen und sah Marco an.

"Wieso bin ich hier?" Hinterfragte ich dann, schaute aus dem Fenster und sah mein Auto an uns vorbei sausen. Sofort weiteten sich meine Augen. "WER FÄHRT MEIN AUTO?!" Rief ich dann aufgebracht, schaute direkt zu Fiete, um nach zusehen, ob er aufgewacht war. Der Junge schien jedoch wie ein Stein zu schlafen, also widmete ich mich wieder Marco.

"Komm runter, Kleine." Lachte Marco und sah amüsiert drein. Mario hatte es sich an Marcos Schulter bequem gemacht und schien gar nicht viel zu realisieren. "Dein Auto ist in guten Händen und du bist hier, weil du eben hier eingeschlafen bist." Lachte der Blonde und dann erinnerte ich mich auch an dem Gespräch in diesem Auto mit Marco und Mario, nachdem ich mit Mats gesprochen hatte. Wieder nickte ich nur resigniert.

Bis mir etwas auffiel, also drehte mich mich wieder schockiert zu Marco. "Wenn ich hier bin - wo ist dann Mats?" Hakte ich nach und Marco lachte nur, zeigte auf den Kadjar, der vor uns fuhr und ich nickte. "Ihr habt also Mats in mein Auto gesetzt? Zu Leon und Jonas... - mit Lukas am Steuer?" Dachte ich laut und Marco nickte mit einem Grinsen. "Euch ist aber bewusst, dass der Münchner leiden wird?" Wieder nickte Marco nur, was mich zum Lachen brachte.

"Soll mir recht sein." Ich zuckte entspannt mit den Schultern und lächelte dann breit. Ich musste mir vorstellen, wie Leon und Jonas den Verteidiger böse anstarren, mit Papierkugeln bewerfen würden. Ich schaute auf die Straße und sah dann nach vorn auf den Tacho. "Kevin?" Fragte ich und sah, wie der ehemalige Dortmunder durch den Rückspiegel in meine Augen sah.

"Hmm?" Grummelte er dann und konzentrierte sich wenig später auf die Straßen. Unsere Autokolonne fuhr auf der linken Spur und ich erkannte immer noch kein Ortsschild. Ich hatte also weder eine Ahnung, wo wir waren, noch wo wir gerade hinfahren würden.

"Wieso fahrt ihr alle so schnell? Hier sind hundertzwanzig." Stellte ich dann fest und Kevin starrte wieder in den Rückspiegel, grinste breit und gähnte dann gelangweilt.

"Bastis Zeitplan ist nicht aufgegangen."

Mit großen Augen starrte ich Marco an, der nur lachte. "Welchen haben wir heute überhaupt?" Ich legte meinen Kopf schief und merkte, dass ich nervöser wurde.

"Heute ist der achte August." Erklärte mir der Blonde Schultern zuckend und ich schreckte hoch. Das bedeutete, dass sich Lukas und Basti (eher Basti, aber ich schob es auf Beide) um einen Tag verrechnet hatten. "Ja, heute wollten die Zwei heiraten und ja, wir sind immernoch mitten im Nirgendwo auf einer Autobahn und ja, wir haben alle nichts Vernünftiges zum Anziehen dabei." Beantwortete mir der Stürmer alle antworten und ich nickte stumm.

"Die zwei tun mir leid... wir haben ihnen den Hochzeitstag versaut, Jungs." Murmelte ich traurig und überlegte, wie wir aus dieser Situation rauskommen würden. Immerhin hatten wir die geringere Hälfte der Gäste schon dabei, die anderen würden sicher direkt zum Ort des Geschehens reisen.

"Dir muss das nicht leid tun, Kleine." Marco lächelte nett und zeigte dann auf das Auto neben uns, welches Basti fuhr und an welchem wir gerade vorbei zogen. "Was wäre es für eine Hochzeit von Lukas und Bastian, wenn nicht alles durcheinander wäre? Wenn alles glatt laufen würde und wenn nicht nur die hälfte der Gäste in schönen Anzügen und Kleidern auftauchen würde?" Fragte mich Marco und ich zuckte mit den Schultern. Er hatte recht, das waren eben Lukas und Basti.

"Die Hochzeit ist genau so für Lukas und Basti perfekt." Lächelte er dann und wieder nickte ich.

Auch, wenn der Tagesverzug für mich nur ein weiterer Grund war, daran zu glauben, dass Hochzeit der Weg ins Unglück sei.

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