Team first

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"Also ich will ja nichts behaupten,-"

"Aber?" Ich sah Leon an, der an seinem Handy rumspielte und dann mit schnellen Fingern eine Nachricht der Kicker öffnete. Ich hatte hier keinen Empfang (ich wusste nicht einmal wo in Deutschland wir uns gerade befanden), also riss ich Leon das Handy beinahe aus der Hand und las mir die neusten NEWS der Kicker durch. Scheinbar schlugen wir Schlagzeilen, denn die Zeitung berichtete, dass viele Fußballer als Gruppe gesehen wurden und einige von ihnen beim Abschlusstraining der Vereine in die Sommerpause fehlten. "Ui", krächzte ich nur und sah dann Leon an, der mit den Schultern zuckte und sich entspannt nach hinten lehnte.

"Ich hab damit rein gar nichts zu tun, guck mich nicht so an." Zweifelte der Braunhaarige und verschränkte seine Arme vor der Brust. Nachdem ich meine Augenbrauen ungläubig hoch gezogen hatte, seufzte er und drehte sich in meine Richtung. "Ich hab mich vernünftig abgemeldet." Grummelte er dann und Jonas drehte sich zu uns nach hinten, sah neugierig auf das Handy in meiner Hand und zog ebenfalls die Augenbrauen nach oben.

"Womit hast du nichts zutun, Lockenbubi?" Der Verteidiger griff zum Handy und las gespannt den Kickerartikel, während Leon nur empört zu mir sah. Er hatte seinen Mund geöffnet und schüttelte eingeschnappt den Kopf.

"Lockenbubi?" Wiederholte er und ich lachte nur nickend. Ich stimmte Jonas schließlich zu, also drehte ich mich um und sah aus dem Fenster. "Lo-cken-bu-bi?" Wiederholte Leon erneut, diesmal betonte er jede Silbe und sah dann zu Jonas, der sich mit aufgeregter Mine umdrehte und ihm sein Handy reichte.

"Ich würde ja niemals jemandem etwas in die Schuhe schieben, aber ich glaub, aus der Nummer bin ich raus. Das ist alles und allein Lukas' und Bastians Plan." Erklärte Jonas und ignorierte Leon gekonnt. Er drehte sich wieder um, nahm seine Hand aus Lukas' Gesicht, die er ihm vor die Nase streckte, da er seine Rede noch mit Gestik ausschmücken wollte.

"Jonas Armin Hector -" begann Leon, doch schon ging das Walki Talki an und wir hörten die sanfte Stimme Yann Sommers. "Uff." Machte Leon deshalb nur und gespannt hörten wir dem Torwart zu, der genüsslich in das Gerät schnatterte.

"Mercedes an alle, wenn wir die nächste Ausfahrt nicht nehmen, stehen wir im tiefsten Stau!" Hörten wir nur und daraufhin starrte ich nach draußen, sah hunderte Autos und grummelte laut.

"Zu spät." Seufzte Leon nur und wieder erhörten wir eine Stimme, jedoch diesmal Kevins. Ich lehnte mich also zurück und genoss die Show. Schließlich konnten wir jetzt sowie so nichts mehr tun und die Toilette würde die nächsten Stunden ein Busch nahe der Leitplanke der Autobahn sein.

"Leute ich hab Hunger." Murmelte Kevin und nach einem kurzen schniefen mit der Nase kam seine Stimme wieder zum Vorschein. "Und ich muss echt dringend. Over." Konnten wir noch wahrnehmen ehe ich das knacken der Autoveriegellung des Opels hörte.

"Hat Marco ihn gerade eingeschlossen?" Lachte Jonas und ich musste lachen. Ja, genau so war Marco. Dreist und hinterlistig. Ich schloss also meine Augen, um die Stille zu genießen, doch kurze Zeit später realisierte ich ein Klopfen.

"Mädels-" Lukas sagte am heutigen Morgen das erste Mal etwas,"wir bekommen Besuch." Murmelte er, also öffnete ich wieder meine Augen und sah Marć in die Augen. Ich erschreckte mich kurz, weshalb der Keeper schmunzelte.

"Nicht cool." Stöhnte ich, während ich die Tür öffnete, um mich mit dem Spanier zu unterhalten. "Hast du das in der Kicker gelesen?" Fragte ich dann und Marć nickte nur lachend.

"Die haben alle Probleme, die paar Trainingseinheiten..." lachte er lässig und ich öffnete meine Augen, sah den Keeper genau an und legte dann musternd meinen Kopf schief.

"Du bist auch nicht aufgetaucht!" Stellte ich fest und der Torwart mir gegenüber lachte wieder nur, zuckte immer noch desinteressiert mit den Schultern und kam dann einen Meter näher ran, sodass er sich vor mich hinhocken konnte und mir genau in die Augen sah, da ich noch auf dem Autositz saß.

"Es gibt Wichtigeres, als den Job, Kleine." Lächelte er und stützte sich an meinem Knie ab. "Außerdem ist er da-" er zeigte auf Bastian, der gerade wild auf der Autobahn umherrannte- "unser größeres Problem." Ich lachte nur und sah ihn dann fragend an, weil ich nicht ganz verstand, was gerade mit Bastian los war und wieso er sich erneut so aufregte. "Er kann seinen Plan nicht einhalten." Erklärte mir Marć und ich nickte nur unbeeindruckt.

Bastian kam näher, weshalb ich ihn nur verwirrt ansah und je näher er kam, desto merkwürdiger wurde seine Konversation mit seiner selbst: "Das Team zählt, mimimi - aber immer dieser scheiß Stau. Die Zeit ist mindestens genau so wichtig!"

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