Friede, Freunde, Kölner

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Ich wachte auf, nachdem ich das erste Mal wieder richtig tief geschlafen hatte, weil mich die Klingel weckte, der ich schwörte, sie demnächst abzuschalten. Ich stand also auf, richtete mein Tshirt zurecht, das ich zum schlafen anhatte, weil es bis über die Knie ging und schleppte mich dann müde zur Tür.

"Ich komme ja schon!" Knurrte ich dann. Da mir die Klingel extrem auf die Nerven ging, schaute ich nichtmal durch den Spion, sondern öffnete naiv die Tür und sah in die bekannten braunen Augen eines alten Freundes.

"Seit wann bist du morgens so schlecht gelaunt?" Grummelte Jonas, der mir freudestrahlend in die Arme fiel und mich so fest umarmte, dass ich anfing zu husten und ihn darum beten musste, dass er mich loslässt. "Ich hab dich so vermisst, kleine Borussin." Freute er sich und führte sich auf, wie ein kleines Kind.

Ich nickte ebenfalls breit grinsend, weil ich mit Vielem gerechnet hätte, aber nicht damit, dass Jonas irgendwann vor meiner Tür stehen würde. Nicht heute und nicht vor der Winterpause der Bundesliga.

"Was machst du hier?" Lächelte ich, hat ihn rein und setzte mich an den Küchentisch, um meinen Kaffee zu trinken. Jonas ging mit einer Selbstverständlichkeit zum Kühlschrank, bediente sich an einer Scheibe Käse und sah mich dann empört an. "Was?" Fragte ich dann misstrauisch und legte meinen Kopf schief.

"Wann warst du das letzte Mal einkaufen?" Hakte er nach, aß einfach die Scheibe Käse und warf dann die leere Verpackung weg und damit wahrscheinlich auch meinen letzten Brotaufstrich.

"Weiß nicht, ist schon 'ne Weile her." Überlegte ich ernsthaft und erschrak innerlich, als mir bewusst wurde, dass ich sicher die letzten Zwei Wochen nicht einkaufen war. Ich ernährte mich nunmal von Müsli und Schokolade. Da gab es nicht viel Einkaufbedarf.

Jonas nickte darauf nur erschrocken, setzte sich zu mir an den Tisch und lächelte breit. "Ich bin hier, um dich mitzunehmen." Lächelte er dann, als wäre es total normal, dass jemand einfach her kam und sagte, er würde mich mitnehmen.

"Wie?" Fragte ich also nach, zog meine Augenbrauen ins Gesicht und musterte den Kölner streng, der nur breit grinste und den nichtmal ein wildgewordener Grizzly aus der Fassung bringen konnte. "Okay Jonas, du machst mir Angst." Lachte ich überfordert und stand dann auf, um alle Tassen in den Geschirrspüler zu räumen.

"Ich kann noch nicht zu viel Verraten." Erklärte mir der Kölnerkapitän sehr aufschlussreich und bekam sich vor lächeln gar nicht mehr ein. Dann legte er denn Kopf schief und sah mich ernst an. "Pack deine Sachen, wir fahren ein Weilchen." Befahl er dann und ich nickte nur hilflos.

"Egal für was, Kölner, aber wenn es nicht lustig wird, Köpfe ich dich. Ich mag es nämlich nicht, wenn einfach irgendwer her kommt und mich aus meinem Zuhause verschleppt." Grummelte ich dann, während ich die Küche verließ und ins Schlafzimmer lief.

"Als wäre München dein Zuhause." Grummelte er dann eingeschnappt. Ich wollte etwas dazu sagen, als mir aber kein gutes Argument einfiel, ließ ich das ganze unkommentiert und beugte mich an den Kleiderschrank.

"Weißt du, wer vor dir steht?" Er baute sich groß auf, verschränkte die Arme vor der Brust, während er mich dabei beobachtete, wie ich meinen Koffer packte.

"Der Kölnerkapitän?" Fragte ich mehr, als eine Aussage zu machen und sah den Kölner verstummt an.

"Jonas Armin Hector. Bei mir ist Spaß groß geschrieben!" Belehrte er mich und kam damit auf meine Aussage zurück, die ich tätigte, während ich im Schlafzimmer verschwand.

Ich nickte nur lachend und sah ihm dabei zu, wie er meine Wand ansah. "Darf ich auch unterschreiben?" Fragte dann der Kölner und schob die Unterlippe vor.

"Mach doch... die anderen haben nichtmal gefragt." Lachte ich und dann ab. Nochmehr freute es mich, dass Jonas sich wie ein kleines Kind aufführte, das sich gerade einen ab freute, weil es mit einem Edding auf einer Wand rumkritzeln durfte.

"Wem gehört eigentlich das Golfcart vor der Tür?" Jonas legte den Kopf schief und zeigte auf das Fenster, aus dem man das Golfcart sehen konnte. Ich lachte nur und zuckte mit den Schultern.

"Ist eine sehr lange Geschichte, Jonas..."

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