"Wem starrst du da hinter her?" Hörte ich eine Stimme neben meinem Ohr auftauchen, sodass ich bei dem warmen Atem in meinem Nacken zusammen zucken musste. Ich drehte mich schnell um und sah den Schwarzhaarigen in seine Hellblauen Augen.
"Ok, wow. Das muss aufhören!" Sagte ich, zeigte vor uns, was auch immer da war und sah mich dann um, um mich zu vergewissern, dass meinen kleinen Aufschrei niemanden interessiert hat. Als ich mich dann wieder dem bekannten Fremden zuwandt, sah er mich nur begeistert an und fing dann an zu lachen, ebenfalls wie ich.
"Was muss aufhören?" Hinterfragte er dann kichernd und gab der Krankenschwester hinter dem Tresen seine Krankenkarte und beachtete mich dann wieder. Und ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen sollte, dass mir jemand seine Beachtung schenkte, oder nicht.
"Das hier." Ich zeigte wieder auf irgendwas vor uns und als ich dann verstand, wie dämlich ich mich gerade anstellte, begann ich zu lachen und sah ihn dann an. "Das ist Sehr merkwürdig. Das alles. Also, du bist immer auf einmal da, wo ich bin." Versuchte ich zu gestikulieren und er begann wieder einfach nur zu lachen und nickte dann verstehend.
"Ja, klar. Hab verstanden." Kicherte er und hielt mir dann die Tür charmant auf. Er lächelte mich an und folgte mir dann in den Fahrstuhl und dann setzte kurz Zeit eine peinliche Stille ein, die ich gern unterbrochen hätte. Doch das einzige, das ich hörte, war das laute atmen des mir Gegenübers. "Du bist nicht so gesprächig, oder?" Fragte er dann und brach somit die Stille. Ich schüttelte aber nur den Kopf, weil ich nicht die Augen vergessen konnte. Die Augen, die mich so leer und so erschrocken und verblasst ansahen. Ich musste immer und immer wieder daran denken. An jede Sekunde, die diese Augen und ich zusammen verbracht hatten. An jeden gemeinsamen Abend. An jedes Fußballspiel und an den Tag, an dem ich das erste Mal in diese Augen gesehen habe. An dem ich das erste Mal das Funkeln dieser Augen sehen konnte. Und ich vermisste diese Zeit. Ich vermisste alles an dieser Zeit und ich betete dafür, dass irgendwann wieder alles so sein würde, wie vor drei Jahren. Wie damals, als ich diese Augen kennenlernen durfte.
"Das von hinten auftauchen, mich ansprechen und generell einfach immer da sein, wo ich bin, muss aufhören." Ich drehte mich zu dem Schwarzhaarigen, stieg dann aus dem Fahrstuhl aus und wartete dann noch eine kurze Zeit auf eine Antwort seinerseits. "Ich meine, das alles ist schon ziehmlich gruselig und du tauchst immer überall auf und das schon seit Wochen und - Was zur Hölle, ich kenne nicht einmal deinen Namen." Lachte ich dann ironisch auf und ignorierte dann meine heftigen Handbewegungen, die ich die ganze Zeit über machte.
"Das Ding ist,-" er stoppte und machte einen Schritt auf mich zu, bis er so nah vor mir stand, dass ich seinen warmen und rauen Atem an meiner Haut spürte. "Du musst es herausfinden." Lächelte er und damit ging er mit einer letzten Berührung meiner Schulter an mir vorbei und bog in die nächste Straße ein.
"Idiot!" Rief ich ihm hinterher, drehte und ging dann auch meinen Weg. Den Weg in meine Wohnung, vorbei an dem schönen Park, in dem ich einmal gesessen hatte, als die Jungs hier waren. Doch das alles war Vergangenheit. Das alles sollte ich aus meinen Gedanken löschen, damit ich sofort wieder das tun konnte, was ich immer tat. Doch als mir einfiel, dass ich sonst nie etwas tat, seufzte ich schwer und hielt an der nächsten Bank. Ich zog lang an meinem Asthmaspray, um wieder mehr Luft zu bekommen und dann ging ich weiter. So, als wäre nie etwas gewesen. So, wie ich es immer tat.
Also einfach weitermachen, alles ignorieren und darauf warten, dass irgendetwas hier passieren würde. Eventuell würde sich die Vergangenheit auch einmal bewähren. Wer wusste das schon.
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Herzschrittmacher
FanfictionFortsetzung von (1)"Ich kommentiere nur.", und (2)"Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE." Die Geschichte um Leonie und Mats geht in die dritte und (!Achtung Spoiler:) letzte Runde! Werden Sie diesmal ihr Glück finden, oder plant ihr Schicksal erneu...