Relationship

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"Das geht so nicht!"

"Basti, vielleicht willst du dich erstmal hinsetzen und einen Schluck trinken?" Leon hielt dem ehemaligen Kapitän eine Wasserflasche vor die Nase, doch Bastian lehnte mit einem starken Kopfschütteln ab und lief weiter seine Runden im Kreis. "Der Kerl hat so einen Schuss weg." Seufzte der Lockenkopf dann und lehnte sich zurück. Die Sonne stand genau über uns und knallte nur so in die Autos, so dass ich fast das Gefühl hatte, draußen wäre es angenehmer.

"Bastian Schweinsteiger." Marc stellte sich auf, (er hatte sich in den Schatten des Autos gesetzt) und packte nun den Älteren von vorn an die Schultern. "Würdest du bitte deine gottverdammte Klappe halten? Du kannst eh nichts an der Situation ändern und mit deinem rumrennen machst du den Anderen echt Angst-"

"Eigentlich ist das normal bei ihm", knurrte Jonas und zeigte mit seinem Finget auf seinen Kopf, fing an kreisende Bewegungen zu machen und so dar zu stellen, dass Bastian verwirrt ist.

"Halt deine Klappe, Kölner." Murrte also Marc, sah Bastian wieder tief in die Augen und kam dem Älteren so nah, dass sie sich hätten küssen können. "Jetzt setz dich wieder hin und sei ruhig, ehe wir einen Ansturm von Fans ertragen müssen, weil sie dich haben schreien hören." Knurrte Marc und lockerte den Griff nicht.

"Marc, du kannst mich jetzt loslassen. Der Fakt, dass du auf Typen stehst und so nah an mir dran bist, dass-" begann Basti scheinheilig und Marc stieß ihn von sich weg.

"Du bist ein Idiot, Bastian Schweinsteiger!" Lachte der junge Torwart und ging dann zu Bernd und verschwand somit aus meinem Blickfeld.

"Ich muss hier raus." Grummelte Jonas, stieß die Tür auf und verließ das Auto so schnell, wie er auch gesagt hatte, dass er hier raus müsse. Ich sah zuerst verwirrt zu Leon, der nur entspannt mit den Schultern zuckte. Dann drehte sich Lukas zu mir um und zog auffordernd eine Augenbraue nach oben. Ich schüttelte nur den Kopf und streckte abwehrend meine Arme nach vorn.

"Oh nein!" Stieß ich nur aus, doch bevor ich mich versah, hatte ich auch schon das Auto verlassen und stand jetzt auf der Straße. Ich beobachtete die stehenden Autos und die gebildete Rettungsgasse, durch die immer wieder Rettungswagen durchfuhren. Ich ging schließlich nach vorn, öffnete die Fahrerseite und sah Lukas tief in die Augen. "Ich hoffe für dich, dass du das mit Bastian in den Griff bekommst." Grummelte ich und Lukas guckte nur entspannt zu mir rüber.

"Das ist normal."

"Ich meinte nicht das, du Idiot!" Ich zeigte lachend auf Bastian, der total verzweifelt im Auto saß und darauf wartete, dass wir weiter fahren können. "Ich weiß doch, dass er merkwürdig wird, wenn seine Pläne nicht aufgehen." Ich schüttelte lachend den Kopf, schwebte in meinen Erinnerungen.

"Was meinst du dann?" Lukas zog die Augenbrauen zusammen und konnte nur von mir ein genervten seufzen vernehmen.

"Das weißt du ganz genau." Knurrte ich ermahnend, ließ ihn mit dieser Aussage allein und ging zur Leitplanke auf der anderen Straßenseite, auf der Jonas saß und die Windräder beobachtete, die wirklich laut waren. Ich setzte mich still schweigend neben den Verteidiger und starrte ebenfalls gerade aus. Jonas sah mich einmal an, drehte sich dann aber wieder weg.

"Ich glaube, ich hab dir zu viel zugemutet, mit der ganzen Scheiße hier." Begann ich und merkte, wie Jonas mich wieder ansah, kurz den Kopf schüttelte und dann wieder seinen Kopf drehte, um mich nicht allzu lang anzustarren. "Irgendwie weiß ich selbst nicht so ganz, was hier los ist und die ganze Sache ist irgendwie aus dem Ruder gelaufen und jetzt - " ich machte eine Pause, un kurz zu überlegen. "Ach, ich habe keine Ahnung." Ich seufzte und lehnte mich ein wenig vor.

"Die ganze Scheiße ist gar nicht deine Schuld." Jonas seufzte und ließ einmal mehr den wirklichen Jonas raushängen. Den ruhigen, schüchternen Jungen, der keine Ahnung hatte, wohin mit ihm. "Ich weiß halt einfach nicht wo ich momentan stehe, was ich tun soll, oder wo ich hingehöre. Ich bin für alle der grummlige Kölner, der Spielverderber Nummer eins, aber diese Jungs-" er zeigte auf unsere Gruppe- "haben es noch nie wirklich gefühlt, wie es ist, wenn man selbst nicht einmal weiß wo man hingehört."

Ich seufzte laut und sah Jonas dann traurig an. "Du bist einer von uns, Jonas." Munterte ich ihn auf, lehnte mich gegen ihn und legte meinen schweren Kopf auf seine Schulter. "Und ich werde immer für dich da sein, versprochen." Lächelte ich noch und merkte nur Jonas' Nicken. "Und jetzt auf!" Ich sprang auf und zog ihn hoch. Du bist mir viel zu depressiv, du brauchst unbedingt eine Freundin, Kölner!"

HerzschrittmacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt