if sometimes goes something wrong

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Und dann saßen wir wieder in den Autos. Keiner hatte eine Ahnung, wo es als nächstes hingehen sollte, der Tag neigte sich langsam dem Ende zu und trotzdem waren wir alle wie aufgedreht, weil jeder von uns mindestens drei Stunden im Auto gesessen und geschlafen hatte. Wir hatten schließlich alle nichts besseres zutun. Wir hatten Zeiten ausgemacht, an dem jeder sein Handy laden konnte (es gab nämlich nur einen Stecker im Auto) und so genoss jeder von uns auf seine eigene Art die Fahrt. Es herrschte erneut unangenehme Stille im Auto, weshalb Jonas sich kommentarlos nach vorn lehnte und das Radio anschaltete. Der Verteidiger drehte sich zu uns um, schloss sein Handy an der Anlage an und begann laut zu Eminem zu rappen. Keine Ahnung, woher er dieses versteckte Talent her geholt hatte, aber er war echt ziemlich gut.

Ich filmte den kompletten Auftritt mit, stellte diesen in meine Instagramstory und sobald er fertig war, klatschten wir alle. "Wieso bist du kein Rapper geworden?" Fragte ich dann, lachte und sah Jonas an, der mit den Schultern zuckte und In my blood von Shawn Mendes anstimmte. Schon bein ersten Ton versagten seine Stimmbänder, weshalb er nach kurzer Zeit (und Lukas' Aufforderung) aufhörte.

"Ich treff' halt sonst keine Töne." Lächelte er dümmlich und ich nickte kräftig mit hochgezogenen Augenbrauen, weil sich sein Gesangstalent wirklich nur auf das Aufsagen vieler Wörter und das sehr schnell, beschränkte. Jonas drehte die Anlage des Autos leiser und somit kehrte die allseits begehrte Ruhe wieder ein.

"Mir tut ja so der Arsch weh." Lukas unterbrach die Stille, setzte sich anders hin und versuchte eine bequeme Position zu finden, mit der er gut Autofahren konnte. Wir alle antworteten nicht, weil wir eher zu schockiert darüber waren, was wir gerade hören mussten.

"Was schweigst du so vor dir hin, Leo?" Jonas drehte sich zu mir um und betrachtete mich kritisch. Er legte den Kopf schief und sah mich so lang mit großen Augen an, bis ich mit den Schultern zuckte und seufzte.

"Ich weiß wo wir hinfahren und das gefällt mir nicht." Murmelte ich also, verschränkte eingeschnappt die Arme vor der Brust und stöhnte genervt auf.  Lukas sah mich nur einmal streng durch den Rückspiegel an und richtete dann wieder seine Blicke auf die Straße.

"Irgendwie komm ich nicht so ganz mit." Jonas sah mich an, fuhr sich durch die Haare und nahm dann die Brille ab, wahrscheinlich, weil ich so zu nah an ihm dran saß. "Du bist eine Van Basten, dein Vater ist aber tot. Also wer ist jetzt dein Vater und was zur Hölle machen wir hier?!" Den letzten Teil der Frage richtete der Verteidiger eher an seinen Kölner Freund, der nur auf den Audi zeigte, der uns gerade überholte und in dem Basti saß.

"Van Basten ist ihr Vater, mit dem will sie aber nichts zu tun haben. Der Kerl, der sie aufgezogen hat, ist tot." Murmelte Lukas nur gefühllos und lehnte sich dann nach hinten. Jonas starrte nur Lukas fassungslos an und dann drehte er sich zu mir zurück, zeigte fragend auf ihn und legte den Kopf schief.

"As he told." Lachte ich nur auf englisch, weil das deutsche mir bei diesem Satz zu langweilig vorkam. Ich zuckte dann mit den Schultern, nickte aber, um Lukas' Aussage zu bejahen. "Also müssen wir auch gar nicht zu dem Idioten fahren. Ich brauch das nicht. Ich muss die scheiße nicht mit mir ausmachen, der Kerl hat sich für mich erledigt."

"Oh nein!" Lukas starrte mich aufmerksam an. "Du kommst mir jetzt nicht so, Leonie! Wir fahren jetzt zu dem Kerl und dann geigst du dem Idioten einmal richtig deine Meinung."

Erschrocken sah nicht nur ich Lukas an, sondern auch Jonas, der scheinbar immer mehr die Hoffnung verlor, hier wieder lebend rauszukommen. "Weißt du, wenn manchmal etwas schief geht, dann muss man das wieder fixen und du hast jetzt gefälligst dein Herz zu fixen. Der Idiot hat dir schließlich ein Teil davon genommen."

HerzschrittmacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt