denn Liebe ist unbrechlich

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"Dieser Arzt bringt mich irgendwann noch einmal um." Murmelte ich und sah Leon an, der immer noch vor dem Eingang des Hotels stand und auf die Tür starrte. Der Münchner lächelte nur und seufzte dann, ohne das Gesicht zu verziehen. "Willst du nicht wieder mit rein kommen? Es ist schon ziemlich kalt hier draußen." Grummelte ich, schaute in den Himmel, der grau und verregnet aussah und verfluchte innerlich das Wetter, weil ich genug von Regentagen hatte.

Leon schüttelte nur seinen Kopf und lächelte wieder. Ich wusste, dass er nun einmal Zeit für sich brauchen würde, auch, wenn es mich sehnlichst interessierte, was mit ihm los war. Ich zog also nur die viel zu große Jacke aus, die ich Chris geklaut hatte, welche meine Hände zuvor komplett verdeckt hatte. Dann legte ich meine Jacke über Leons Schultern, weil er nur in einem Pulli gekleidet vor dieser riesigen Tür stand und in die Luft starrte. Ich ging dann also, ohne auf eine Reaktion seiner seit zu warten und dann setzte ich mich auf das Fensterbrett in den zweiten Stock, von dem ich Leon genau beobachten konnte.

"Er vermisst ihn sehr, oder?" Ich zuckte zusammen, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, durch das Fenster zu starren, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass Julian Brandt neben mir auf tauchte. Ich sah also nur den Blonden an und nickte dann, wissend, dass er Max meinte. Max wurde nicht nur von Leon vermisst. Auch mir hinterließ er eine leere Stelle im Herzen und auch ich trauerte um einen Freund, den ich wahrscheinlich nie wieder zu Gesicht bekommen würde.

"Es ist halt alles so unglaublich schwer." Ich seufzte, winkelte meine Knie an und umschlung diese mit meinen Armen. Dann lehnte ich mich gegen die Wand und sah den Blondschopf misstrauisch an. Was wollte er hier? Was hatte ihn dazu verleitet, genau zu mir zu kommen?

"Du verstehst noch nicht so ganz, was Kai und mein Problem die ganzen Wochen der Weltmeisterschaft über war, oder?"

Ich wusste sein freches Lächeln nicht zu deuten, aber irgendwo hatte er recht, weshalb ich mit meinem Kopf nickte. Dann jedoch, kurze Zeit später, schüttelte ich diesen sofort wieder. "Nein, das ist es nicht." Ich sah den Blonden an und stöhnte nur gelangweilt auf. "Es ist nur, wahrscheinlich ist es auch eigentlich gar nichts." Verstehend, dass dieser Satz keinen Sinn ergab, konzentrierte ich mich, um noch einmal von vorn anzufangen:

"Eigentlich lieben sich Max und Leon und dann kommt Max, der eigentlich gar nichts zu verlieren hatte und ist auf einmal das größte Arschloch der Welt-" ich dachte kurz nach, korrigierte mich dann selbst: "Eigentlich ist Leon zuerst ein Arschloch gewesen, weil er ja gewechselt ist, aber dann ist Max ja auch gegangen und dann kam er wieder und hatte eigentlich gar keinen Grund, sich so anzustellen." Ich seufzte und merkte dann, dass Julian nichts verstand.

"Eigentlich hatte Max mich nur mit Timo erwischt, was ja eigentlich nichts Verwerfliches ist, aber -" ich stoppte wieder und meine Augen weiteten sich:

"Ist das was Verwerfliches?!"

Julian schüttelte nur den Kopf, lachte kurz auf und ich nickte dann beruhigt. "Eigentlich war das ja sogar vorher zu sehen. Das schien Max aber nicht zu interessieren und dann hatte er Leon und mich noch in einem Cafè gesehen, was ja eigentlich auch nichts Schlimmes ist und jetzt weint Leon und ich weiß nicht was ich tun soll und-"

"Eigentlich bist du mindestens genau so traurig und zerrissen darüber, dass Max nicht da ist, wie Leon." Unterbrach Julian mich und ich sah zu ihm hoch, nickte kurz und sah dann wieder schnell auf den Boden. "Die wahre Liebe ist unbrechlich, Leo." Rundete er das ganze ab und ich nickte wieder nur, mit den Gedanken daran, dass Max und Leon sich vielleicht wirklich einfach liebten und dass sie einfach irgendwann glücklich zusammen werden würden. Dann sah ich aber zum Blondschopf hoch, mich an seine Worte erinnernd.

"Was meintest du noch gleich mit Kai und der Weltmeisterschaft? Seid ihr jetzt doch ein Paar?!'

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