without his voice

293 11 6
                                    

Und ich wusste, dass ich nun wieder einfach nur rumsaß. Ich hatte nichts getan, rein gar nichts und das einzige, das ich wollte, war seine Stimme zu hören. Ich wollte endlich wieder mit ihm reden können. Ihm sagen können, wie Verdammt bescheuert ich gewesen war und ich wollte einfach wieder jemanden haben, der mir das Gefühl gab, ich sei ihm wichtig. Jemanden, der sich täglich mit mir auseinander setzen würde und ich wollte einfach nur jemanden, der mir täglich ein Lächeln ins Gesicht zaubern würde.

Denn ein einfaches Lächeln konnte Leben retten. Ein einfaches Lächeln konnte einem Menschen so viel Liebe und Hoffnung schenken, dass er den Mut hat, weiter zu leben. Und ein Lächeln würde bei mir wenigstens ein Teil des Herzens wieder zusammen schweißen. Ein einfaches, kleines Lächeln könnte mich davor bewahren, einfach das lächerliche Leben zu beenden, bevor es mein Herz für mich tat.

Und vielleicht war es auch nur mein Herz, das mir helfen wollte. Vielleicht wollte mir mein Herz einfach nur sagen, dass es besser wäre, das alles zu beenden. Vielleicht wollte mir mein Herz auch einfach nur helfen.

Oder es war einfach wirklich gebrochen worden. Von der Person, die ich am meisten geliebt habe. Von der Person, die mir täglich den Grund gab, wieder aufzustehen. Von der Person, dessen Augen für mich heller leuchteten, als der Fußball und dann war diese Person gegangen und hatte einen großen Riss in meinem Herzen hinterlassen. Einen Riss, den man nicht wieder heilen konnte. Einen Riss, der mir eines Tages einmal das Leben kosten würde. Und jedes Mal ist es seltsam, was für Scheiße passiert, wenn alles was du denkst, dass es dir gehört, einbricht und stirbt. Und so warst du für mich gestorben - Mats Hummels. In kleinen Teilen, jedes Mal ein Stückchen mehr und irgendwann war nur noch eine leere, verlassene Seele übrig, die darauf wartete, einzuschlafen und in den Himmel fliegen zu dürfen.

Und mein größter Fehler war es, dir nicht jedes Mal zu sagen, wie sehr ich dich liebte. Ich hatte es nicht einmal in den Mund genommen und nun war es zu spät. Man sollte einem Menschen immer und so oft wie möglich sagen, wie gern man ihn hat, denn irgendwann würde der Tag kommen, an dem es zu spät sein würde.

Ebenso wie ich Max niemals sagen konnte, wie Verdammt stolz ich auf ihn war, dass er den schwierigen Schritt wagte und nach England ging. Ich konnte ihm nie sagen, wie unglaublich dankbar ich darüber war, dass er mich täglich anrief und das nur, um sich zu vergewissern, ob es mir auch gut ginge. Und ich hatte ihm nie gesagt, wie unfassbar traurig Ich darüber war, was zwischen Leon und ihm passiert war. Ich hatte ihm nie gesagt, dass er für mich ein Teil meiner lächerlich kleinen Welt war und ich hatte ihm nie gesagt, dass mit ihm dieser Teil zerbrechen würde. Ich konnte niemals die Chance ergreifen, um ihn zu sagen, wie Verdammt glücklich ich darüber war, eine Person wie ihn an meiner Seite zu haben und ich hatte ihm nie gesagt, dass ich ihn vermissen würde, wenn er irgendwann nicht mehr da sein würde.

Und ich vermisste ihn. Ich vermisste ihn so sehr, dass es weh tat und ich konnte nicht glauben, dass ich so verdammt unfair der Person gegenüber war, der ich so viel zu verdanken hatte. Irgendwie verdankte ich ihm schließlich mein Leben, das so langsam sein Ende nahm, weil es nicht jeden Tag aufs Neue den Motivationsschub bekam, den es brauchte. Und das alles war meine Schuld. Die Schuld meines inneren Teufels, weil ich so Verdammt unberechenbar war.

Und ich vermisste diese Stimme, die mir täglich sagte, ich solle doch einfach irgendwie weiter kämpfen. Einfach kämpfen und irgendwann würde alles gut werden. Vielleicht. Bestimmt.

Irgendwann.

HerzschrittmacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt