Ich wachte in einem Raum voller nichts wieder auf. Ich wusste nicht wo ich war. Eigentlich wusste ich gar nichts mehr. Ich versuchte mich an irgendetwas zu orientieren und je mehr ich voranschritt, desto mehr formte sich eine Welt um mich herum. Es war so friedlich still, sodass ich nichts wahrnahm. Keinen Wind, keine Vögel. Nichts. Es bildete sich ein Fußballfeld und zwei Tore. Auf einem dieser Tore saß Mats. Ich schüttelte verwirrt den Kopf.
"Mats?" Fragte ich und als der Innenverteidiger hochsah und lächelte, musste ich auch lächeln. "Wo sind wir?" Fragte ich, schon ziemlich erfreut, dass ich ihn hier auftraf. Dann kletterte ich auf das Tor und sah ihn an.
"Ich glaube, das hier ist so etwas wie eine Zwischenwelt. " murmelte er und sah mich dann ganz blass an. Er hatte eine stark blutende Wunde am Kopf, die ich erschreckt ansah. Mats nickte nur. "Tut gar nicht mehr weh." Grummelte er dann und sah in den Himmel. Die Sonne schien immer näher zu kommen, als würde sie ein großes Tor zum Jenseits bilden.
"Geh dort nicht hinein!" Murmelte Mats. Er sah mich verletzt an. "Was machst du überhaupt hier?" Fragte er und schüttelte dabei immer wieder den Kopf.
"Das gleiche könnte ich auch fragen." Murmelte ich. "Es ist vorbei, Mats. Es ist okay." Ich tätschelte seinen Rücken, vielleicht, weil er gerade neben mir anfing zu schluchzen, oder weil ich es war, die einfach etwas Aufmerksamkeit brauchte. Ich sah immer weiter in die Sonne, die sich nun am anderen Ende des Feldes befand, um uns trotzdem immernoch näher zu kommen.
"Verdammt, was sagst du da? Du kannst nicht aufgeben, bevor du überhaupt angefangen hast, zu kämpfen!" Mats fuchtelte Empört mit seinen Händen vor meinem Gesicht. Er sah mich dann ganz ernst an. "Das dort-" er zeigte auf das Licht, "ist nicht dein Weg, hast du mich verstanden, Leo?!" Er schien ziemlich verzweifelt, dabei wusste ich immernoch nicht so recht, was hier los war.
"Ich habe gekämpft, Mats. Um uns. Aber das Leben ist zu kurz und der größte Fluch war es, mich in dich zu verlieben." Gähnte ich, zuckte mit den Schultern und nickte mir dann selbst zu stimmend. "Und das Licht ist erstrecht nicht dein Weg, Mats." Ich murmelte leise. "Es ist mein Weg. Er ist es schon immer gewesen."
"Es tut einfach weh, okay? Es tut einfach unglaublich weh daran zu denken." Murmelte er dann wieder leiser, blickte tief in meine leeren Augen und versuchte sich selbst irgendwie Mut zu zusprechen.
"Man will eben immer das haben, was man nicht haben kann. Und das Schlimmste ist, wenn dein Verstand weiß, dass es falsch ist, ihn zu lieben, dein Herz aber nicht anders kann." Murmelte ich und da mit war das auch das Letzte, was ich ihm sagen wollte. Und damit sprang ich vom Tor, um eben den letzten Weg meines Lebens anzutreten. Ich hatte keine Angst. Ich hatte keine Angst um mich. Ich hatte Angst vor dem, was Mats machen würde. Er gehörte hier nicht hin.
"Du kannst nicht einfach so aufgeben!" Schrie er mir hinterher, doch ich drehte mich nicht mehr nach ihm um. Das Licht empfang mich angenehm warm und als wenn es seine Arme öffnete, um mich dann in sich aufzunehmen. "Geh nicht in das Licht!"
"Ich habe schon vor zwei Jahren aufgegeben, Mats." Grummelte ich ihm hinterher, bevor er zu mir sprintete, und mich aus dem Licht zog. "Was zur Hölle tust du?!" Meckerte ich und sah das Licht an, das nun nur noch wenige Meter entfernt war.
"Ich beschütze dich vor etwas Dummen!" Schrie er. "Verdammt, Leo! Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt und mein größter Fehler war es, das nie gesehen zu haben." Murmelte er dann. "Und das hier ist nicht dein Weg." Er sah in das Licht. "Das ist meiner." Und damit gab er mir einen kräftigen Stoß, sodass ich weiter vom Licht entfernt auf dem weichen Boden landete.
"Mats?" Fragte ich, doch er schüttelte nur noch den Kopf und lächelte. Dann ging er den letzten Schritt. Seinen letzten Schritt. Er ging weg von mir. Für immer. "Mats!" Schrie ich ihm hinterher, doch mit dem Schritt, den er ins Licht setzte, verschwand dieses auch und die Welt um mich herum wurde wieder schwarz.
Alles war schwarz.
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Herzschrittmacher
FanfictionFortsetzung von (1)"Ich kommentiere nur.", und (2)"Es könnte UNS geben, doch es gibt SIE." Die Geschichte um Leonie und Mats geht in die dritte und (!Achtung Spoiler:) letzte Runde! Werden Sie diesmal ihr Glück finden, oder plant ihr Schicksal erneu...