Kölneroptimismus (2)

324 10 6
                                    

"Wir fahren also zu dir." Stellte ich seufzend fest, als wir die Abfahrt Richtung Köln nahmen. Eigentlich hätte ich es mir denken können, doch so weit war ich noch gar nicht. Ich musste immernoch realisieren, dass ich gerade im Auto des Kölners saß.

"Jop, und wir sind auch gleich da." Behauptete er und er hatte auch recht, denn keine halbe Stunde später, fuhren wir am RheinEnergieStadion vorbei und das in Schrittgeschwindigkeit.

"Wen oder was suchst du?" Lachte ich und beobachtete den Kölner, der das größte Lächeln der Welt aufgesetzt hatte und sein Stadion hypnotisierte.

"Ich will dir einfach nur die Schönheit dieses Stadions präsentieren." Antwortete er monoton und als er fast die Menschen, die über den Zebrastreifen watschelten, überfuhr, weil er so darin vernarrt war, das Stadion zu betrachten, rief ich laut, sodass er direkt auf die Bremse drückte. "Alter." Lachte er und blieb stehen, was ich nicht verstand, weil einige Leute zum Auto hingingen.

Einen dieser Menschen, (Den, der fast von Jonas überfahren wurde), erkannte ich als Timo Horn, sodass ich grinste und mein Fenster runterfuhr. "Horni, altes Haus!" Rief ich Freudestrahlend und auch er erkannte mich.

"Das nächste mal, bremst du bitte ein wenig früher. Mir ist das Herz in die Hose gerutscht, du Idiot!" Lachte Timo dann, sah Jonas an, der nur etwas rot wurde und dann nickte.

"Gut, wir sehen uns dann gegen siebzehn Uhr, ja?" Schlug Jonas dann vor, starrte auf die Uhr und bemerkte, dass siebzehn Uhr schon in einer Dreviertelstunde war.

"Dann aber flott, mein Freund!" Lachte Timo noch und verabschiedete sich damit. Und Jonas trat nur aufs Gas. Wir rasten praktisch in Lichtgeschwindigkeit durch Köln.

"Jonas! Das ist eine Einbahnstraße!" Keuchte ich mit Angst um mein Leben und betrachtete nur den schmalen Weg, auf den Jonas gerade zusteuert. Er hatte doch wohl nicht vor, durch den Wald zu fahren? Und als wir kurzerhand mit voll-speed durch diesen bretterten, bejate ich meine Vermutung.

"Man muss sich nur auskennen." Behauptete er dann stolz, als er sein Auto feinsäuberlich eingeparkt hatte und die Tür zu seiner Wohnung aufschloss. "Willst du was Essen, oder Trinken?" Fügte er dann hinzu.

Ich schüttelte nur den Kopf, weil mir so schlecht war, dass ich jetzt nichts zu Essen sehen konnte. Diese Autofahrt war beinahe die schlimmste, die ich je hatte. Diese Autofahrt hatte sogar die von Marco und Mats übertroffen, was mich ihm echt das fürchten lehrte.

"Mach dich frisch, die Jungs kommen gleich." Erklärte Jonas dann, zeigte mir mein zukünftiges Zimmer, in das ich erstmal wohnen würde und welches ich mir genau ansah. Es war echt schön modern eingerichtet und hatte ein extra Bad im Nebenraum.

"Die Jungs kommen gleich wofür?" Fragte ich nach und sah den Verteidiger an, der einmal leicht anfing zu lächeln und dann seinen Kopf schief legte. Er lehnte sich in den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Zum FIFAabend. Ist bei uns in Kölle jeden Samstag." Er grinste und ich nickte einfach nur. "Ich würd übrigens deine Borussen anrufen." Merkte er dann an, als er aus der Tür ging und mich damit allein ließ.

Dann ging mir ein Licht auf und ich suchte mein Handy in meiner Hosentasche, um dann den Liveticker zu öffnen und ansehen zu können, dass die Jungs drei zu Zwei gewonnen hatten. Ein breites Grinsen machte sich auf meinem Gesicht bemerkbar und ich fragte mich, was diesen Tag nun noch schlecht machen konnte.

"Achja, Kleine." Jonas kam wieder ins Zimmer und sah mich besorgt und gleichzeitig ernst an. "Kämpf weiter, ich will noch viel Zeit mit dir haben." Grummelte er dann, kam auf mich zu und umarmte mich fest. Von einer Sekunde auf die andere, wusste ich nicht mehr, ob Jonas gerade den Perfekten Tag doch noch schlecht machte.

"Jonas, nicht jetzt." Murmelte ich gegen seine Schulter und sah dann in seine tiefbraunen Augen, die wunderschön hell funkelten.

"Alles wird gut." Er lächelte mir zumutend zu, ließ mich los und verließ dann das Zimmer. Und nun stand ich da. Wusste nichts mit dem Kölneroptimismus anzufangen und war ein weiteres mal sprachlos.

HerzschrittmacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt