Jungkook
Genau wie Taehyung es mir gesagt hatte, begann ich mit der Hausarbeit und putzte brav das Haus. Ich wusste nicht, wann er das zuletzt getan hatte, denn es war alles erstaunlich sauber.
Zumindest auf den ersten Blick.
Einen richtigen Hausputz hatte es wohl schon lange nicht mehr gegeben. Darum würde ich mich umso mehr anstrengen müssen. Aber auch das würde ich schaffen, meine Wohnung hatte ich auch auf Vordermann bringen müssen. Irgendwie würde ich das schon meistern.
Leise summte ich vor mich her, während ich durch die Wohnung ging und jeden Fleck putzte. Kein Staubkorn entkam mir und auch die Melodien gingen mir nicht aus. Somit konnte ich mich den Mittag über beschäftigen.
Zumindest, bis ich in Taehyungs Zimmer ankam.
Ich war gestern bereits hier gewesen, um mir Klamotten zu holen, aber die wenigen Sekunden hier drinnen hatten mir keine Chance gelassen, mich umzusehen. Jetzt aber konnte ich mir alles genauestens ansehen, weil ich sowieso jedes Möbelstück wohl zweimal umdrehen musste.
Taehyung hatte ein großes Bett mit weicher Matratze und einem dunklen Bettbezug. Als mein Finger darüber strich, spürte ich weiche Daunenfedern und sogleich wollte ich mich am liebsten darauf fallen lassen. Dieses Bett musste unfassbar weich und perfekt zum Schlafen sein - sogar besser als meines, das definitiv ein Traum war.
Leicht lächelnd ging ich weiter, denn Taehyung hatte einen äußerst guten Möbelgeschmack. Seine ganze Wohnung war eher schlicht und modern eingerichtet, alles stand an seinem Platz. Und es gefiel mir hier. Zu sehr.
Mein Lächeln wurde wehmütig und ein leises Seufzen entkam mir, ehe ich mich auf sein kleines Sofa setzte. Mir war in diesem Moment egal, dass ich voller Staub war und damit nur das Sofa dreckig machte. Putzen würde ich es doch sowieso.
Stattdessen betrachtete ich das einfache Zimmer, welches eine Ausstrahlung auf mich hatte, die mich beinahe umhaute. Es war so schön und so ruhig, gleichzeitig aber kalt und abweisend. Wer hier nicht wohnte, fühlte sich hier auch nicht Zuhause.
Und das erinnerte mich an meine Eltern.
Sie hatten einen ähnlichen Geschmack wie Taehyung gehabt. Vielleicht fühlte ich mich darum hier so heimisch. Und vielleicht war das auch der Grund, weshalb die Gefühle in mir aufstiegen. Trauer schlich sich an, verbunden mit Wut und Tränen, die ich einfach herunterschluckte. Ich würde nicht weinen. Nicht hier.
Doch trotzdem gelang es mir nicht, mich zu erheben oder mich zu bewegen, alles schien mich festzuhalten und zu erdrücken. Die Luft hier drinnen war auf einmal unglaublich stickig und ich glaubte, jeden Moment zu ersticken.
Wohl oder übel musste ich meine Augen schließen und versuchte das unwohle Gefühl loszuwerden, um wieder weitermachen zu können. Ich hasste Erinnerungen abgrundtief, denn selbst meine schönen Erinnerungen waren mit Schmerz verbunden.
Ich hasste es.
Nach einigen Minuten gelang es mir endlich, aufzuspringen und das große Fenster zu öffnen, das nur darauf wartete, aufgerissen zu werden. Die frische Luft drang sofort in meine Nase und ich schloss meine Augen, während ich mich ganz auf die kühle Brise konzentrierte, die mich umwehte.
Erst, als ich meine Augen langsam wieder öffnete, konnte ich sehen, dass ich versehentlich ein Foto umgeworfen hatte, das auf dem Regal unter dem Fenster stand. Schnell stellte ich es wieder auf und kontrollierte, ob es einen Riss hatte, doch alles schien in Ordnung zu sein. Trotzdem konnte ich meinen Blick nicht davon abwenden.
Denn auf dem Foto war ein junger Taehyung. Zusammen mit einem rothaarigen, fröhlich aussehenden Jungen.
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Coffee ★ Taekook
FanfictionAngefangen hat alles mit einem Kaffee... Jeon Jungkook arbeitet in einem kleinen Café, Kim Taehyung ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der nebenbei den Geheimdienst Südkoreas unterstützt. Niemals sollten die beiden aufeinander treffen, niemals so...