Jungkook
Meine Augen waren vor Erschöpfung geschlossen und meinen Kopf hatte ich auf Taehyungs Brust abgelegt. Der Schweiß klebte noch immer auf meiner Stirn, wodurch auch meine Haare an mir klebten, doch das störte mich nicht. Auch die Hitze meines Körpers, die durch Taehyungs Körperwärme nur gesteigert wurde, war kein Problem für mich und ich zog die Decke noch ein wenig höher, sodass sie meine Schultern bedeckte.
Der Ältere, an dessen nackten Körper ich mich geschmiegt hatte, strich sanft mit seiner Hand durch meine Haare. Ich konnte in dieser Position seinem Herzschlag lauschen und bemerkte so, dass sich sein Herz noch immer nicht beruhigt hatte. Obwohl wir mittlerweile schon eine Weile in dieser Position verharrten und uns von der anstrengenden, gleichzeitig aber auch verdammt geilen Tätigkeit erholten, pochte sein Herz in einer unnormalen Geschwindigkeit. Direkt musste ich wieder an seine Worte denken, die er zuvor noch zu mir gesagt hatte.
Er liebte mich.
Taehyung liebte mich.
Mein eigenes Herz zog sich leicht zusammen, als ich daran dachte und ich ließ meine Augen geschlossen. Ich zwang mich dazu, einen neutralen Gesichtsausdruck beizubehalten, denn Taehyung sollte nicht bemerken, worüber ich nachdachte. Es war nicht so, als würde ich ihn nicht mögen. Ganz bestimmt würde ich auch bald sagen können, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Jedoch würde ich solange nicht bei Taehyung bleiben können, dieser Zeitpunkt würde nicht kommen. Davon war ich fest überzeugt.
Und trotzdem hatte ich den Geschäftsmann mittlerweile viel zu lieb gewonnen, als dass ich den Gedanken ertragen konnte, ihn zu verletzen. Doch genau das tat ich mit meiner Handlung, so wenig es mir auch gefiel.
Meine Gedanken wanderten wieder zu dem Testament und dem Tagebuch meines Großvaters und ohne es zu wollen, spürte ich die leichte Wut in mir wieder aufkochen. Ich wusste, dass er sich nur Sorgen um mich machte und mir helfen wollte, aber dennoch war ich sauer, dass er mich nicht nur angelogen hatte, sondern auch noch in meinen Sachen herumgeschnüffelt hatte. Das war nicht okay. Das war absolut nicht okay von ihm. Aber der Sex gerade hatte mir einen gewaltigen Teil meiner Wut genommen. Und das sogar, obwohl ich ihn eingeleitet hatte.
Wieso genau ich das getan hatte, konnte ich nicht einmal wirklich sagen. In diesem Moment war mir einfach alles zu viel gewesen, ich hatte nur noch Taehyungs weiche, magische Lippen gesehen und mich ihm völlig hingeben wollen. Diese Sorgen und Probleme machten mich verdammt fertig und der Brünette, der nun hier neben mir lag, war der Einzige, der mich für kurze Zeit alles vergessen lassen konnte. Egal, welche Schmerzen das zufolge hatte, meinen seelischen Schmerz linderte er. Zumindest fühlte ich mich durch ihn und den Sex tatsächlich... besser.
Gut, offensichtlich hatte Jin also recht gehabt, als er sagte, ich würde bald schon ganz anders über Sex mit Taehyung denken. So ungern ich es auch zugab.
Dennoch konnte ich ihn nicht in meine Probleme einweihen. Das ging einfach nicht und würde ganz böse enden, darum musste ich dafür sorgen, dass Taehyung Abstand davon hielt. Er sollte nicht mit darin verwickelt werden, auch wenn er jetzt Dinge wusste, die er nie hätte erfahren dürfen. Deswegen war ich ebenfalls wegen der Reise nach Italien nicht so begeistert, allerdings war es vielleicht meine einzige Chance, das Grab meines Großvaters zu besuchen. Was danach passieren würde, wusste ich nicht und ehrlich gesagt hatte ich auch Angst davor... umso mehr wollte ich Taehyung beschützen und davon fernhalten. Wahrscheinlich würde ich ihm das in Italien besser klar machen können. Und bis dahin wich ich ihm am besten mithilfe von Sex aus. Das klang nach einem Plan. Immerhin hatte der 'Versöhnungssex' vorhin ebenso funktioniert.
Doch auf einmal wurde unsere friedliche Stille durch ein Handyklingeln unterbrochen und entschuldigend küsste Taehyung meine Stirn. Er befreite sich vorsichtig von mir, was ich einfach geschehen ließ, ehe er aufstand und sein Handy aus seiner Hosentasche nahm, um den Anruf anzunehmen. Dabei blieb er auf meinem Bett sitzen und legte seine Hand auf meinen Fuß, über den er sanft strich. Stumm beobachtete ich ihn dabei und genoss die zärtliche Berührung, die mir eine leichte Gänsehaut über den Körper schickte. Dabei betrachtete ich Taehyuns wunderschönes Seitenprofil und kam nicht drum herum, stolz darauf zu sein, mit genau diesem Mann geschlafen zu haben. Mein Herz klopfte automatisch ein wenig schneller... und ja, ich musste wohl oder übel zugeben, dass mir mehr an ihm lag, als mir lieb war.
"Okay, Jimin. Klar, ich komme gleich vorbei, ich muss mich nur schnell anziehen. Bis dann", verabschiedete er sich von seinem Assistenten (wie ich in den letzten Wochen erfahren hatte) und drehte sich dann zu mir. Erklären, was er jetzt vorhatte, musste er nicht, immerhin hatte ich bei dem Gespräch eben zuhören können und so winkte ich einfach ab. "Geh ruhig. Ich warte hier", versprach ich ihm und schenkte ihm ein kleines, beruhigendes Lächeln.
Erleichtert atmete Taehyung durch und beugte sich vor, um noch einen kleinen Kuss auf meine Lippen zu drücken, bevor er aufstand und nach seinen Sachen griff, die er direkt anzog. Ich kuschelte mich mehr in mein Bett hinein und beobachtete ihn dabei, betrachtete seinen muskulösen Körperbau, der mich beinahe schon zum Sabbern brachte. Doch als der Ältere nach seinem Oberteil griff und in dieses gerade schlüpfen wollte, fiel mein Blick wieder auf seine Schulter und die Narbe, die sich dort befand. Die Narbe, deren Geschichte ich immer noch nicht kannte.
"Tae? Woher stammt eigentlich diese Narbe auf deiner Schulter?"
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Coffee ★ Taekook
FanfictionAngefangen hat alles mit einem Kaffee... Jeon Jungkook arbeitet in einem kleinen Café, Kim Taehyung ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der nebenbei den Geheimdienst Südkoreas unterstützt. Niemals sollten die beiden aufeinander treffen, niemals so...