☕•Fourty•☕

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Am nächsten Tag war es sehr ruhig zwischen mir und Jungkook. Wir hatten gemeinsam gefrühstückt, jedoch waren nicht viele Worte zwischen uns gefallen. Er war sehr ruhig, ruhiger als sonst und die ganze Zeit scheinbar in seinen Gedanken versunken, was mich etwas besorgte. Ich wollte ihn wieder lächeln sehen, glücklich und sorgenlos. Doch seit gestern Abend schien seine Laune wieder gesunken zu sein und er wollte mich nicht einweihen. Dafür vertraute er mir offensichtlich noch nicht genug.

Allerdings konnte ich dies auch zu meinem Vorteil nutzen, da Jungkook sich nach dem Frühstück dazu entschlossen hatte, spazieren zu gehen. Er sagte, er wolle seinen Kopf frei bekommen und die frische Luft täte ihm gut, darum sagte ich auch gar nichts dagegen. Ich hatte einfach nur genickt und ihm gesagt, dass, sollte er etwas brauchen, mich jederzeit fragen konnte. Außer ein "Ja, ich weiß" hatte ich dazu aber keine wirkliche Antwort bekommen und kurz darauf war er auch schon losgegangen.

Ich war nun also ganz allein Zuhause.

Das war womöglich eine meiner wenigen Chancen, nochmal das Tagebuch zu nehmen und darin zu lesen. In den nächsten Tagen sollte ich das häufiger tun, ich musste herausfinden, was den Jüngeren so sehr den Kopf zerbrechen ließ. Irgendwas war mit dem Mann, der das Tagebuch geschrieben hatte, geschehen und irgendeine Verbindung musste dies zu Jungkook haben. Eine Verbindung, die ihm Sorgen bereitete und die er mir die ganze Zeit verschwieg, obwohl er sich damit nur noch mehr in Gefahr brachte. Da war ich mir absolut sicher.

Und deswegen saß ich nun wieder in seinem Zimmer, hatte das kleine Büchlein auf dem Schoß und las den nächsten Eintrag.

02.04.2011

Chiron hat sich nicht beruhigt. Ich habe das Beste versucht und wollte ihn überzeugen, dass ich fair gespielt habe, aber er hört nicht auf mich. Er ist nur auf Rache aus.

Inzwischen weiß ganz Busan, was ich anscheinend getan haben soll und die Blicke auf den Straßen werden unangenehm. Auch Hyojin ist besorgt. Wenn es so weiter geht, werden wir ein Problem haben. Ein gewaltiges Problem... Hoffentlich leiden unsere Kinder nicht darunter.
-Soojung

09.04.2011

Er hat seine Drohung wahr gemacht. Chiron hat mich wirklich angezeigt. Die ganze Stadt hält mich für einen Betrüger und auch wenn es nicht stimmt, so sehen sie mich trotzdem als diesen an. Vielleicht schaffe ich es, dass er die Anzeige zurücknimmt, jedoch bezweifle ich, dass er es wirklich tut. Immerhin hasst er mich nun. Dabei habe ich einfach fair und gut gespielt... Ich habe ehrlich gespielt, im Gegensatz zu vielen anderen. Aber das will er ja nicht einsehen.
-Soojung

29.04.2011

Ich habe wirklich alles versucht. Wirklich, ich habe alles gegeben, was ich nur geben konnte, alles getan, was ich tun konnte. Nur sein Geld habe ich ihm nicht angeboten. Und das war der Fehler.
Mein Gewinn ist um ein Vielfaches gestiegen und ich bin nicht bereit, auf seine unfairen Mittel einzugehen. Er spielt mit falschen Karten, will einfach nur Macht und Besitz... doch das lasse ich nicht zu. Das kann nicht der einzige Weg sein.

Allerdings gibt es da ein Problem, das alles zerstört... Er hat mir Hyojin genommen.

Sie war ohnehin schon krank und ich wusste, sie würde mich in den nächsten Monaten verlassen... so spielt nun einmal das Leben. Aber er hat es beschleunigt. Er hat diesen ganzen, verdammten Vorgang beschleunigt. Und er hat uns nicht einmal die Zeit für einen Abschied gelassen.

Ich habe eine Entscheidung getroffen: Ich werde fliehen. Chiron darf das Geld niemals in die Finger bekommen. Niemals. Dieser Mann ist böse, er spielt mir allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen und er kennt kein Erbarmen. Ich weiß nicht, was er plant, aber er plant etwas... ganz gewiss. Und ohne das Geld wird er es nicht umsetzen können. Es ihm zu überlassen ist gefährlich... nicht nur für meine Familie, die er ohnehin bereits in einem Ausmaß bedroht, das selbst mir Angst macht.

Ich habe schon ein Testament verfasst, denn meine alten Knochen halten nicht mehr lange durch. Als nächstes wird er Jagd auf mich machen und alles, was ich tun kann, ist Zeit herauszögern, damit vielleicht meine Kinder es schaffen werden, ihn zu besiegen und seine Pläne zu durchkreuzen. Sie sind meine einzige Hoffnung. Eine andere bleibt mir nicht... nur sie können schützen, woran ich gescheitert bin... und nur auf diesem Wege, durch das Weglocken von Chiron, kann ich sie schützen.

Dieses Testament ist von größter Wichtigkeit... niemals darf es in die falschen Hände fallen. Meine Arbeit darf nicht vernichtet werden.

Und ich hoffe... ich hoffe, dass meine Kinder und Enkel die Stärke aufweisen können, die ich selbst niemals finden werde...
Dieses Tagebuch soll sie leiten und unterstützen. Es soll sie informieren und ihnen Mut machen.
Ich weiß, sie können es schaffen, solange die Angst nicht Überhand gewinnt.

Jedenfalls... hoffe ich es...
-Soojung

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