☕•Nine•☕

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Taehyung

Ich warf einen kurzen Blick auf Jungkook, der nur aus dem Fenster sah und fuhr dann erst los. Mir tat der Jüngere leid, die Bedingungen, unter denen er leben musste, waren nicht die Besten. Er war recht dünn und auch wenn man Andeutungen von Muskeln erkennen konnte, sah man ihm an, dass er viel gehungert hatte. Anscheinend hatte er in Armut gelebt und jeden Cent gespart, wo er nur konnte.

In seiner Wohnung hatte es gestunken, seine Habseligkeiten konnte man an zwei Händen abzählen und dieses Viertel war sowieso das genaue Gegenteil von sicher. Gerade weil dort so arme Leute lebten, war es in den Straßen gefährlich und jeder, der etwas Wertvolles besaß, musste darauf wirklich aufpassen, da man in jeder Gasse überfallen werden konnte.

Was war ihm nur widerfahren, dass er solche Umstände akzeptieren musste? Hatten seine Eltern ihn etwa verstoßen?

Ich hatte Jungkook bereits früher auf unserer Schule gesehen. Auch wenn ich einige Jahre älter war als der Zwanzigjährige hatten wir dieselbe Schule besucht und ich konnte mich nicht daran erinnert, dass er damals schon arm war. Er hatte immer etwas zu Essen dabei oder kaufte sich in der Cafeteria etwas, seine Klamotten waren meistens im Trend und nie so abgenutzt wie inzwischen.

Irgendetwas musste vorgefallen sein.

"Werde ich mein eigenes Zimmer haben?", fragte Jungkook mich missmutig und unterbrach damit meinen Gedankengang. Ich musste kurz blinzeln und wiederholte dann seine Frage nochmal in meinem Kopf, ehe ich darauf antwortete.

"Selbstverständlich. Du hast sicher noch nichts gegessen, oder? Hast du Hunger? Sobald wir daheim sind, werde ich erst einmal etwas für dich kochen", schlug ich vor und schenkte ihm rasch ein Lächeln. Doch das sah er nicht, da sein Kopf noch immer von mir weggedreht war.

"Brauchst du nicht. Ich werde mein Zimmer einrichten und dann dir ganz zur Verfügung stehen", lehnte Jungkook zu meiner Überraschung meinen Vorschlag ab. Ich runzelte irritiert die Stirn. Warum nahm er es nicht einfach an? Ich konnte ihn doch schlecht hungern lassen.

"Ich werde trotzdem etwas für dich kochen, denn ich glaube nicht, dass du schon eine richtige Mahlzeit hattest", bestimmte ich dann einfach und bog ab, um zu meinem Haus zu kommen.

"Weißt du, Taehyung, nicht jeder schwimmt im Geld sowie du. Und nicht jeder kann sich etwas zu essen leisten", knurrte Jungkook nur und schnaubte daraufhin. Ich seufzte leise, das würde nicht leicht mit ihm werden. Aber mein Name wäre nicht Kim Taehyung, wenn ich einfach so aufgeben würde.

Schließlich parkte ich vor meinem Haus und schloss meine Tür auf, damit Jungkook die Kiste, die er die ganze Zeit auf seinem Schoß getragen hatte, hineinbringen konnte. Ich ging vor ihm die Treppen hinauf und führte ihn dann durch mein Heim, in welchem er in Zukunft leben durfte.

Ich hatte nie etwas von einem protzigen Anwesen gehalten, durch das ich meine Macht demonstrierte, doch das Haus war eigentlich zu groß für eine einzelne Person. Mich störte es nicht, die Küche war groß und perfekt für mich zum Kochen, ging dabei offen in das Esszimmer über, an dessen Tisch mindestens acht Leute Platz hatten und durch eine weitere Tür kam man ins Wohnzimmer, in dem ein großes Sofa stand. Außerdem hatte ich ein großes Bad mit Badewanne und in der Mitte vom Untergeschoss eine große Wendeltreppe. Oben war mein Schlafzimmer, in dem ein großes Bett stand und ein weiteres Badezimmer, in dem sich eine Dusche befand. Außerdem ein Gästezimmer, das Jungkook nun beziehen würde und mein Hobbyraum, in dem ein Klavier stand, an dem ich gelegentlich spielte.

Ich hatte damit gerechnet, dass der Brünette sich mit großen Augen umsehen würde, doch er lief stumm hinter mir her und schien sich lediglich den Weg von der Tür zu seinem Zimmer zu merken.

"Das hier ist dein Zimmer. Ich hoffe, es gefällt dir."

Coffee ★ TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt